In deinem Onlineshop ist der Warenkorb die letzte Hürde vor dem Checkout. Genau hier entscheidet sich, ob Kund:innen einen Kauf bei dir abschließen oder nicht. Dabei zeigt sich deutlich: Optimierte Warenkörbe reduzieren Abbrüche, steigern den durchschnittlichen Bestellwert und schaffen eine reibungslose Customer Journey.

Was zeichnet konvertierende Warenkörbe auf Shopify aus? In diesem Artikel, basierend auf dem Wissen von tante-e-Gründer Adrian, stellen wir dir unsere bewährten Tipps und Strategien aus der Praxis vor. Erfahre, weshalb ein Cart-Drawer so gut wie immer die beste Wahl ist und wie du ihn ideal strukturierst.

Adrian
Adrian

Shopify-Experte Adrian hat bereits zahlreichen Brands bei Fragestellungen rund um E-Commerce und Shopify geholfen. Wissen direkt aus der Praxis teilt er regelmäßig im tante-e-Podcast gemeinsam mit unseren anderen Expert:innen. Dieser Artikel basiert auf der Episode zur Optimierung des Warenkorbs. (YouTube / Spotify / Apple Podcasts)

1. Die 3 zentralen Aufgaben des Warenkorbs

Der Warenkorb erfüllt in deinem Shopify-Shop gleich mehrere zentrale Funktionen. Für die Optimierung solltest du diese Ziele klar im Blick behalten, um Kund:innen konsequent in den Checkout zu führen.

1.1. Primärziel: Weiterleitung zur Kasse

Das wichtigste Ziel des Warenkorbs ist eindeutig: Besucher:innen sollen den „Zur Kasse“-Button klicken und in den Checkout übergehen. Alles andere ist diesem Ziel untergeordnet. Der Button muss daher sofort ins Auge fallen und darf nicht durch unnötige Elemente abgelenkt werden.

1.2. Vertrauen schaffen durch Transparenz

Ein zweites zentrales Ziel besteht darin, Sicherheit über die getroffene Produktauswahl zu geben. Kund:innen müssen sofort erkennen:

  • Welche Produkte liegen im Warenkorb?
  • Welche Varianten (z. B. Größe, Farbe) oder Personalisierungen wurden gewählt?
  • Stimmen Preise, Rabatte und Versandkosten?

Wenn diese Fragen klar beantwortet sind, reduzieren sich Zweifel und spätere Abbrüche im Checkout.

1.3. Durchschnittlichen Warenkorbwert steigern

Neben der Weiterleitung zum Checkout kann der Warenkorb auch zur Umsatzsteigerung beitragen:

  • Cross-Selling: Ergänzende Produkte werden passend vorgeschlagen.
  • Gamification: Eine Progress Bar zeigt den Fortschritt bis zum kostenlosen Versand oder zu einem Bonus.
  • Bundles und Sets: Werden transparent aufgeschlüsselt, was Sicherheit schafft und zusätzlichen Kaufanreiz geben kann.

Kurz gesagt: Der Warenkorb ist keine reine Auflistung von Produkten, sondern ein entscheidender Hebel, um Vertrauen zu stärken, die Conversion zu sichern und – intelligent eingesetzt – den Warenkorbwert zu erhöhen.

2. Shopify Warenkorb optimieren: Die wichtigsten Erfolgsfaktoren

Damit der Warenkorb seine Aufgaben erfüllt, braucht er eine klare Struktur, die die Nutzer:innen intuitiv zum Checkout führt. Aus unseren Erfahrungen haben sich mehrere Faktoren herauskristallisiert, die entscheidend für den Erfolg sind.

2.1. Drawer statt Seite

Der Cart Drawer gilt als eindeutiges Best Practice. Anstelle einer eigenen Seite öffnet er sich als Overlay auf der Produktseite und ermöglicht ein nahtloses Einkaufserlebnis, ohne dass Nutzer:innen den Kontext verlieren. Das reduziert Reibungspunkte und ist vor allem auf Mobilgeräten ein klarer Vorteil.

2.2. Visuelle Hierarchie

Alle Elemente im Warenkorb sollten einer klaren visuellen Ordnung folgen. Das bedeutet:

  • wichtigste Informationen zuerst,
  • deutliche Abstände und visuelle Ordnung,
  • Konsistenz in Farben und Typografie.

2.3. Checkout-Button als zentrales Element

Der „Checkout“-Button ist das primäre Ziel und sollte daher visuell besonders hervorstechen. Unsere empfohlenen Best Practices sind:

  • Signalfarbe, die sich vom restlichen Layout abhebt,
  • gleichbleibende Farbe über Produktseite, Warenkorb und Checkout hinweg,
  • ausreichend Abstand und Platz, damit er nicht übersehen wird.

2.4. Klare Produktdarstellung

Alle Produkte im Warenkorb müssen eindeutig erkennbar sein. Dazu gehören:

  • Produktbild, Titel, Preis, Anzahl, Varianten,
  • bei Sets oder Bundles eine transparente Auflistung der enthaltenen Teile,
  • Personalisierungsdetails (z. B. Gravur, Beflockung), um Fehlkäufe zu vermeiden.

2.5. Transparente Informationen

Transparenz schafft Vertrauen. Sorge daher dafür, dass alle wichtigen Angaben im Warenkorb klar erkennbar sind. Dazu zählen:

  • Einzelpreise und Gesamtsumme,
  • angewandte Rabatte,
  • Versandkosten oder ein Hinweis auf mögliche Abweichungen nach Lieferland.

2.6. Kaufanreize durch Gamification

Eine Progress Bar ist ein bewährtes Mittel, um den Warenkorbwert zu steigern. Sie zeigt an, wie nah Kund:innen an einer Schwelle (z. B. kostenloser Versand) sind. Wichtig:

  • Schwelle fair setzen,
  • Kommunikation klar und motivierend,
  • keine künstlichen Hürden (z. B. unfaire 50-Cent-Lücken).

2.7. Cross-Selling im Warenkorb

Der Warenkorb ist ein guter Ort für ergänzende Angebote – aber nur dann, wenn sie relevant und einfach zu erfassen sind:

  • passendes Zubehör oder Ergänzungsprodukte,
  • Impulskäufe mit niedrigerem Preis als das Hauptprodukt,
  • Ein-Klick-Hinzufügen, ohne zusätzliche Hürden.
Tipps für eine optimierte Produktseite auf Shopify findest du im tante-e-Blog.

3. Technische Umsetzung des Warenkorbs auf Shopify

Damit der Warenkorb nicht nur optisch überzeugt, sondern auch technisch reibungslos funktioniert, ist die korrekte Einrichtung im Shopify-Theme entscheidend. Viele Optimierungen lassen sich bereits ohne großen Entwicklungsaufwand im Theme Editor umsetzen.

3.1. Drawer, Seite oder Popup

Shopify bietet drei Grundvarianten für den Warenkorb:

  • Drawer (empfohlen): Overlay, das sich seitlich einschiebt und die User Journey nicht unterbricht.
  • Seite: Separate Warenkorb-Seite, heute eher selten, da sie den Kaufprozess unterbricht.
  • Popup: Kurze Einblendung beim Hinzufügen zum Warenkorb, mobil jedoch oft unpraktisch.

Unsere Empfehlung ist klar der Drawer, da er genügend Platz bietet und gleichzeitig ein fließendes Einkaufserlebnis sicherstellt.

3.2. Einstellungen im Theme Editor

Im Theme Editor können Händler:innen je nach gewähltem Theme wichtige Zusatzoptionen anpassen:

  • automatisches Öffnen des Warenkorbs nach dem Hinzufügen eines Produkts,
  • Aktivierung von Cross-Selling-Elementen oder Progress Bars (sofern vom Theme unterstützt).

3.3. Rabattcodes direkt im Warenkorb

Mit den Shopify Editions 2025 ist es möglich, Rabattcodes bereits im Warenkorb-Drawer anzuwenden. Das reduziert Verzögerungen im Checkout und sorgt für Klarheit bei der Preisgestaltung.

3.4. Versandkosten-Anzeige

Ein oft unterschätzter Punkt ist die korrekte Darstellung der Versandkosten. Da im Warenkorb meist noch keine Lieferadresse vorliegt, gibt es verschiedene Lösungsansätze:

  • Standardanzeige für den Heimatmarkt (z. B. Deutschland) mit Hinweis auf internationale Abweichungen,
  • dynamische Anpassung über Shopify Markets oder IP-Erkennung.

3.5. Cross-Selling & Gamification im Theme

Viele Shopify-Themes bieten inzwischen native Module für:

  • Cross-Selling: Ergänzende Produkte zum einfachen Hinzufügen.
  • Gamification: Progress Bars für kostenlosen Versand oder Boni.

Für spezifischere Anforderungen empfehlen wir, diese Elemente individuell zu entwickeln, anstatt auf externe Apps zurückzugreifen. So bleiben Performance und Design konstant.

4. Die ideale Struktur des Warenkorbs

Ein optimierter Shopify-Warenkorb folgt einer klaren Reihenfolge. Die Elemente sind so angeordnet, dass Nutzer:innen Vertrauen gewinnen, wichtige Informationen sofort erfassen und mit möglichst wenig Ablenkung zum Checkout gelangen.

4.1. Unser empfohlener Aufbau eines Cart-Drawers

Bereich Inhalt Ziel
Kopf Progress Bar (z. B. „Noch 15 € bis zum kostenlosen Versand“) Kaufanreiz, Motivation
Produktliste - Produktbilder, Titel, Varianten/Personalisierungen
- Stückzahl, Preis pro Produkt
- Möglichkeit zur Anpassung oder Entfernung
Klarheit & Kontrolle
Zwischensumme Zwischensumme, angewandte Rabatte, Hinweis auf Versandkosten Transparenz
Cross-Selling (optional) Passende Zusatzprodukte mit Ein-Klick-Hinzufügen Durchschnittlichen Warenkorbwert steigern
Footer - Gesamtbetrag
- Versandhinweis (z. B. „Versand innerhalb Deutschlands, international abweichend“)
- Prominenter „Zur Kasse“-Button
Abschluss & Weiterleitung zum Checkout

Dabei solltest du folgende Prinzipien beachten:

  • Weniger ist mehr: Nur relevante Informationen anzeigen, keine Überladung mit Optionen.
  • Visuelle Hierarchie beachten: Der Checkout-Button muss dominieren, Cross-Selling-Elemente sollten eher als Ergänzung wahrgenommen werden.
  • Konsistenz: Farben, Typografie und Logik müssen mit Produkt- und Checkout-Seiten übereinstimmen.
  • Flexibilität: Bundles, Sets oder personalisierte Produkte sollten transparent aufgeschlüsselt werden können.
  • Rechtliche Anforderungen berücksichtigen: Hinweise zu Versandkosten und Lieferzeiten sind Pflicht und vermeiden spätere Support-Anfragen.

5. Beispiele: So setzen Top-Shopify-Brands Warenkörbe um

Theorie ist das eine – spannender ist der Blick in die Praxis: Wir schauen uns an dieser Stelle an, wie wir mit erfolgreichen Shopify-Shops diese Tipps in der Praxis umgesetzt haben. Vier Beispiele zeigen, wie unterschiedlich der Warenkorb-Drawer gestaltet sein kann – und welche Elemente sich als besonders effektiv herausstellen.

5.1. reisenthel

Cart Reisenthel
  • Progress Bar: Klare Anzeige bis zum kostenlosen Versand.
  • Bestätigung: Positive Rückmeldung beim Hinzufügen von Produkten („Tolle Auswahl“).
  • Produktliste: Schlicht und übersichtlich, mit Fokus auf Bilder und Preise.
  • Checkout-Button: Dominant, ohne ablenkende Zusätze.
  • Versandinfo: Transparente Hinweise zu internationalen Abweichungen.

5.2. NATURTREU

Cart NATURTREU
  • Aufbau: Vergleichbar zu reisenthel, jedoch mit leicht anderer Anordnung.
  • Gamification: Fortschrittsbalken für kostenlosen Versand.
  • Hinweis: Rabatte können im Checkout eingelöst werden.
  • Checkout-Button: Signalstark, teilweise mit Zusatz „Sicher zur Kasse“.

5.3. Hensslers Schnelle Nummer

Cart Hensslers Schnelle Nummer
  • Gamification: Fortschrittsanzeige für kostenlosen Versand innerhalb Deutschlands.
  • Cross-Selling: Passende Produkte (z. B. Gewürze) lassen sich per Klick hinzufügen.
  • USPs statt Zahlungs-Icons: Kurze, vertrauensbildende Botschaften unter dem Checkout-Button.
  • Social Proof: Kurzer Hinweis auf viele Käufe für zusätzliches Vertrauen.
  • Preislogik: Klarer Hinweis auf den Produktpreis pro Einheit (z. B. Grammangaben bei Gewürzen).

5.4. Kess Berlin

Cart Kess Berlin
  • Bundles & Sets: Transparente Aufschlüsselung der enthaltenen Einzelprodukte per Dropdown.
  • Cross-Selling: Stärker ausgeprägt, mehrere Optionen zum Hinzufügen von Produkten.
  • Progress Bar & Zwischensumme: Klar sichtbar, einfache Nachvollziehbarkeit.
Zu unserer Case Study über Kess Berlin.

6. Fazit

Alle Nutzer:innen durchlaufen den Warenkorb als einen der wichtigsten Schritte durch deinen Shop. Genau deshalb lohnt es sich, die Umsetzung konsequent zu optimieren.

Ein optimierter Shopify-Warenkorb kombiniert Übersichtlichkeit mit klarer User Guidance und gezielten Anreizen. Setzt du diese Stellschrauben konsequent um, senkst du Abbruchraten, steigerst den Warenkorbwert und sorgst für eine nahtlose Customer Journey bis zum Checkout. So ist der Warenkorb nicht nur ein Pflichtschritt, sondern ein aktiver Wachstumstreiber für deinen gesamten Onlineshop.

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