Der Shopify App-Store bietet zahlreiche nützliche Apps für Händler*innen, die dabei helfen, das Geschäft voranzubringen oder Prozesse zu vereinfachen. Allerdings könnte man bei der Auswahl auch mal leicht den Überblick verlieren oder man weiß nicht genau, welche App die richtige ist. Was gilt es im Allgemeinen zu beachten, wenn es um die Nutzung von Apps geht? Welche Apps werden von Händler*innen bevorzugt und sind absolute Must-Haves?

Unser Shopify-Experte Adrian von Tante-E hat sich hierfür mit seinem Kollegen von der Agentur Eshop Guide zusammengesetzt und die Erfahrungen ausgetauscht. 

Zunächst sollte man sich die auf den ersten Blick einfach klingende, aber dennoch wichtige Frage stellen: Brauche ich überhaupt Apps? Denn jede App ist natürlich eine Investition und wie bei jeder Investition sollte man sich die Frage stellen, ob sie sich auch tatsächlich lohnt.

SEO: Welche Apps machen am meisten Sinn?

Gerade, wenn man noch Anfänger*in ist und den Shop gerade erst aufgebaut hat, ist  eine Investition in eine SEO-App nicht nötig. Am Anfang ist es wichtig, zunächst das Fundament zu legen und die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu kennen, um im Web gefunden und möglichst oben in den Suchergebnissen gerankt zu werden; und dadurch folglich (mehr) Besucher*innen und damit potentielle Kund*innen auf die Website bzw. den Shop zu kriegen. Kurz: Zunächst gilt es, im Web "sichtbar" zu sein. Und dafür braucht man zunächst keine Apps, weil man auch ohne relativ viel erreichen kann. Es gibt hierzu viele Guides im Internet, die auf einfache Weise und "laiengerecht" erklären, wie man im Bereich SEO durchstarten kann. Einen Guide, den wir empfehlen können, findest du hier .

Wichtiger als Apps sind hierbei Google Tools, von denen die Google Search Console gerade am Anfang wichtig ist, weil sie im Bereich SEO (also den oben genannten Prozessen) eine erste große Hilfe bietet. Wichtig sind hierbei aber auch sogenannte "strukturierte Daten" (Structured Data); also jene Daten, die es Web-Crawlern ermöglichen, eine Seite besser zu verstehen und somit besser zu ranken. Zu diesen Daten gehören neben den Klassikern Titel und Text auch Bewertungen, Preise, Listen und Quick-Links etc. Und wenn man ein gutes Theme in Shopify ausgewählt hat, dann werden diese Daten automatisch Google zur Verfügung gestellt. 

Und das bedeutet wiederum, dass Shopify sozusagen von Haus aus eine gute Grundlage bietet, sodass man auch deshalb zunächst auf Apps verzichten kann. Wichtig ist nur, dass man ein solides Theme auswählt, das auch ordentlich funktioniert. Dies kann man feststellen, indem man das Theme einem Speed-Test und zusätzlich noch einer Prüfung durch das Structured Data Testing Tool unterzieht. Wenn alles okay ist und es keine Auffälligkeiten gibt, kann man das Theme beibehalten. Wenn Du merkst, dass Deine Ladezeiten nicht optimal sind, dann sprich uns gerne an. Wir bei Tante-E haben vielen unserer Kund*innen gezielt bei der Optimierung der Ladezeiten geholfen - denn mit einem strukturierten Vorgehen lässt sich meist sehr viel noch aus Deinem Shopify Store herausholen, was die Ladezeiten optimiert und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mehr Besucher*innen bei Dir im Shop kaufen.

Wenn man nun aber bereits fortgeschrittene*r Händler*in ist und man viel Traffic, viele Bilder oder eine komplizierte Seitenstruktur hat oder Pages aus dem Index nehmen will, können Apps sehr hilfreich sein, um die Prozesse zu vereinfachen. In diesen Fällen hilft der SEO-Manager (das ist auch tatsächlich der Name der App), der ein echter Allrounder ist und somit besonders gerne genutzt wird. 

Buchhaltung - Apps für jedes geschäftliche Volumen

Ein ganz wichtiges Thema, das zunächst vielleicht trocken klingt, ist die Buchhaltung, für die es natürlich auch Apps gibt. Welche von ihnen sinnvoll ist, hängt jedoch von den eigenen Anforderungen ab; die wiederum davon abhängen, welche Unternehmensform man hat und wie hoch das buchhalterische Volumen ist. 

Wenn man beispielsweise in die Kleinunternehmerregelung fällt, entfällt der DATEV-Export, da man als Kleinunternehmer*in von der Bilanzierung befreit ist; und DATEV ist die Software für Steuerangelegenheiten. In diesem Falle geht es lediglich darum, Rechnungen zu schreiben und zu versenden und das am besten automatisch; alles weitere wird über die/de Steuerberater*in abgewickelt und geklärt. Gute Basics sind die Order Printer App und das Order Printer Pro (ehemals Order Printer Emailer). Bis zu 50 Bestellungen/Rechnungen pro Monat sind kostenlos, danach kostet das Abo lediglich 10 Dollar im Monat.

Anspruchsvollere Händler*innen hingegen bevorzugen Sufio, was etwas profesioneller ist und beispielsweise auch Storno-Rechnungen und schönere Templates bietet, jedoch teurer ist.

Für fortgeschrittene Händler*innen mit einem deutlich größeren Geschäftsvolumen hingegen gibt es Drittbuchhaltungssysteme wie sevDesk, Lexoffice und FastBill, die auch umfassendere Aufgaben im Bereich Buchhaltung durchführen. 

Einen Anschluss an Warenwirtschaftssysteme oder Multichannel-Lösungen bieten darüber hinaus etwa Billbee oder Easybill, die ebenfalls die Funktion der Rechnungserstellung und des -versands anbieten. Dabei synchronisiert man die Aufträge in Shopify mit diesen Drittsystemen, sodass sie dort abgewickelt werden

Der Vorteil von solchen Drittsystemen ist, dass sie auch einen DATEV-Export anbieten oder auch Prozesse, die für das Finanzamt relevant sind, wie Jahresabschlüsse, direkt vornehmen. 

Allerdings muss man eine Sache auch beachten: All diese Tools unterstützen bloß Deine*n Steuerberater*in, ersetzen sie aber natürlich nicht. Darum ist es natürlich weiterhin wichtig, eine*n vertrauenswürdige*n Steuerberater*in zu finden, die/der diese Tools als Unterstützung wahrnimmt und nicht als Konkurrenz, die einen Teil der Arbeit abnimmt und somit für einen geringeren Umsatz sorgt.

Shipping Labels - Apps für die Erstellung von Versandmarken

Besonders wichtig im Bereich E-Commerce sind natürlich auch die Shipping Labels, also die Versandmarken. Auch hier gilt: Wenn man noch Anfänger*in ist, kann man sich die Automatisierung mithilfe von Apps sparen. Die Einrichtung nimmt einige Zeit in Anspruch und kostet auch einiges an Geld. Die paar Pakete, die man zu versenden hat, kann man nämlich auch selbst entsprechend versenden, in dem man die Labels selbst ausdruckt. 

Wenn man jedoch Fortgeschrittene*r ist, lohnt sich auch die Nutzung einer solchen App. Von den Paketdienstleistern, die in Deutschland tätig sind, bietet einzig die DHL eine App im  Shopify App Store an. Allerdings muss man darauf achten, dass die DHL für verschiedene Weltregionen eine eigene App anbietet, sodass man aufpassen sollte, dass man nicht die falsche installiert. Dann kann man die Paketlabels direkt in Shopify erstellen.

Eine zweite Möglichkeit sind Servicedienstleister wie Sendcloud, Shipcloud und Shippo. Sie sind sozusagen die Schnittstelle zwischen Händler*in und Versanddienstleister und haben den Vorteil, dass man als Händler*in meistens nicht an einen bestimmten Versanddienstleister gebunden ist, sondern je nach individuellem Bedarf das passende und günstigste Versandprodukt unter den verschiedenen Anbietern auswählen kann. Darüber hinaus bieten sie auch weitere Features an, wie Retourenmanagement, Tracking oder auch Picking bei Bedarf, sodass man seine Logistik auf diese Weise optimieren kann. 

Wofür man sich letztendlich entscheidet, hängt von den eigenen Anforderungen ab. Shippo z.B ist international sehr gut aufgestellt, sodass Händler*innen mit internationaler Zielgruppe und Kundschaft damit besser aufgestellt wären. 

Ansonsten sollte man die Anbieter testen, besonders den Support, der gerade im Bereich Versand sehr wichtig ist, falls etwas in der Paketzustellung schiefgehen sollte; und früher oder später geht etwas immer schief. 

Mehrsprachigkeit - Dein Weg zur Internationalisierung

Eine Frage, die viele Händler*innen im E-Commerce früher oder später umtreibt, ist die, ob der eigene Online-Shop in einer weiteren oder mehreren Sprachen verfügbar sein sollte. Schließlich bedeutet das weitere Zielgruppen und Absatzmärkte.  

Aber wann ist Mehrsprachigkeit sinnvoll? So groß die Begeisterung für einen mehrsprachigen Online-Shop am Anfang sein mag, muss man eines festhalten: Qualitativ hochwertige und vor allem kontinuierliche Content Creation in einer Sprache ist schon arbeits- und kostenintensiv. Gerade für Start-ups ist es daher sinnvoller, die finanziellen, geistigen und zeitlichen Ressourcen zunächst in das vorhandene Konzept und Business in der einen Sprache zu investieren, um es dadurch zu optimieren.

Wenn man bereits in der Welt des E-Commerce etabliert und fortgeschrittene*r Händler*in ist, macht Mehrsprachigkeit dann durchaus Sinn. Man hat dann auch die nötigen Mittel, um in andere Märkte zu expandieren.Es gibt viele Apps, die den Content von Online-Shops übersetzen, zwei wichtige sind Langify und Weglot, die neben Vorteilen jedoch auch ihre Nachteile haben.

Um einen guten ersten Überblick über die Vor- und Nachteile von den jeweiligen Apps und Möglichkeiten zu bekommen, wie man Mehrsprachigkeit im Shopify Shop implementiert, empfehlen wir das Video von der MERSOR Gründerin Stella. Sie hat auf einem der letzten Meetups in Berlin über ihre Erfahrung mit der Mehrsprachigkeit und den Apps berichtet. Hier geht's zum Video.

Die Vorteile der Langify-App bestehen darin, dass sie der Objekt-Logik von Shopify folgt. Man wählt eine Produktbeschreibung aus, die dann übersetzt wird. Auf diese Weise können auch Laien problemlos damit umgehen, weil das Prinzip so einfach ist. Besonders positiv ist auch der deutschsprachige und engagierte Support; und dadurch, dass sie von Anfang an bei Shopify dabei waren, können sie auch gezielt helfen. 

Allerdings hat Langify leider auch einige Nachteile: Zum einen könnte das UI (User Interface) besser sein und zum anderen, und das ist wohl der größere Nachteil, dass Langify den Theme-Code stark beeinflusst. Unseren ausführlichen Blog-Artikel über Langify findest du hier.

Diesen Vorteil hat Weglot  gegenüber Langify voraus: Der Theme-Code wird nämlich gar nicht beeinflusst, was insbesondere bei individualisierten Themes ein entscheidender Vorteil ist. Weglot übersetzt dabei "string für string", die Page wird also Satz für Satz einzeln übersetzt. Dies kann in bestimmten Fällen allerdings auch ein großer Nachteil sein: Und zwar wenn es sich um Texte handelt, die in einem größeren Kontext stehen und nur so verständlich sind, wie das bspw. bei juristischen Texten der Fall ist.

Für jene, die über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, hat unser Experte Patrick einen anderen Tipp: Anstatt den Online-Shop in eine weitere Sprache zu übersetzen, kann man direkt einen neuen Online-Shop in einer anderen Sprache aufbauen. Für weitere Instanzen werden oft auch gute Konditionen angeboten.

Das hat nämlich den Vorteil, dass man eventuell die jeweiligen länderspezifischen Besonderheiten bezüglich der Geschäftsabwicklung (z.B. Fulfillment, Versandoptionen, Zahlungsmethoden) berücksichtigen und dadurch ein maßgeschneidertes Konzept erstellen kann. Auch den gesamten Content (Produktbeschreibung, Text, Bild Ansprache von Kund*innen) kann man an die Zielgruppe genauestens anpassen.

Denn nicht alles, was in Deutschland selbstverständlich ist, kann man eins zu eins auf andere Länder übertragen. So ist beispielsweise die datenschutzrechtliche und sicherheitspolitische Sensibilität in anderen Ländern nicht so stark ausgeprägt wie in Deutschland, was andere Möglichkeiten im Marketing eröffnet. 

Von Vorteil ist ferner, dass man zwar mehrere Online-Shops hat, dass die Verwaltung und Organisation jedoch dennoch zentralisiert sind, weil man im Hintergrund sämtliche Daten synchronisieren kann und dadurch beispielsweise die Lagerbestände zentral kontrolliert werden.

Subscpritions - Deine Möglichkeit zur Kundenbindung

Ein anderes Thema, das viele Händler*innen interessiert, ist Subscriptions. Eine von mehreren Lösungen, die von vielen Shopify-Kund*innen bevorzugt wird, ist ReCharge, was aufgrund der Funktionalitäten und der Möglichkeit zur Individualisierung oft die erste Wahl ist. Die zweite Lösung, Bold Subscriptions, hat allerdings auch einige Features anzubieten: z.B. Buy Button oder "Build-a-Box", mit der sich Kund*innen individuelle Zusammenstellungen von Produkten (wie Pralinen oder Blumen) monatlich liefern lassen können.

Es gibt jedoch im Bereich Subscriptions etwas zu beachten: Die App, die man dafür auswählt, in dem Zyklus, in dem die/der Kund*in eingekauft hat, nicht nur das Zahlungsmittel (Kreditkarte, PayPal) charged, sondern in Shopify wieder eine Bestellung anlegt. Denn der Bestellungsabwicklungsprozess findet ja in Shopify statt. 

Ob man daher eine App für Subscriptions benötigt, muss man sich genau überlegen. Es gibt schließlich auch andere Lösungen, um Bestellungen regelmäßig rauszubringen. Falls man sich doch für eine Subscription entschieden hat und ein Zahlungsmittel für Subscription-Zahlungen braucht, können wir Wallee empfehlen. 

E-Mail-Marketing - welche Möglichkeiten bietet der Shopify App Store, was würden wir Dir besonders empfehlen?

Abschließend noch ein Thema, das gerade bei Shopify-Kund*innen in letzter Zeit für einige Verunsicherung gesorgt hat: E-Mail-Marketing.

Verunsicherung deshalb, weil das bekannteste E-Mail-Marketing-Tool, Mailchimp, im Shopify App Store nicht mehr angeboten wird. 

Wer nur E-Mail-Adressen sammeln will, kann die Embeddable Forms weiterhin nutzen; denn sie bleiben von der Verbannung unberührt, auch wenn die offizielle Integration nicht mehr angeboten wird.

Wer jedoch mehr erreichen will -und das tun sicherlich die meisten- wie z.B. das Übermitteln von Transaktionsdaten von Shopify zum Marketing-Tool und die spätere Segmentierung, um passende Angebote für Kund*innen zu erstellen, die bereits eingekauft haben oder Angebote für jene, die noch nichts eingekauft haben, kann Shopsync nutzen. Denn dafür muss man kein komplett neues E-Mail-Marketing-Tool nutzen, weil Shopsync als Bindesglied zwischen Shopify und Mailchimp fungiert und die Transaktionsdaten von Shopify kostenlos zu Mailchimp übermittelt werden.

Wir bei Tante-E sind großer Fan von dem E-Mail Programm Klaviyo. Dieses bietet, wie kein anderes E-Mail Programm, eine perfekte Integrierung in Shopify durch ihren 100% Fokus auf diese Plattform. Das bedeutet, dass Daten perfekt synchronisiert und eine Vielzahl an Segmentierungen und Automatisierungen erlaubt werden. Diese E-Mail Software ist leicht teurer als Mailchimp, es zahlt sich jedoch aus, wenn man es richtig nutzt. Wir empfehlen dieses Tool daher allen Händler*innen, die sich konkreter mit dem Thema E-Mail Automatisierung und E-Mail Marketing auseinandersetzen wollen.

Bei unseren Kund*innen, bei denen wir die E-Mail Automatisierungen mithilfe von Klaviyo implementiert haben, konnten wir monatlich zusätzliche Umsätze zwischen 5-15% erzielen. Gerne helfen wir auch Dir!


Als Fazit kann man sagen, dass eine pauschale Empfehlung immer etwas schwierig ist, weil auch die Händler*innen mit ihren Bedürfnissen, Ansprüchen und ihren Geschäften vielfältig sind. Nichtsdestotrotz gibt es, wie wir es hier ausführlich beschrieben haben, einige Apps, die man gut nutzen und empfehlen kann. Dabei ist es ratsam, dass man besonders am Anfang Apps mit Bedacht wählt, weil die finanziellen Ressourcen anfangs eher begrenzt sind. Hat man die passenden Apps gefunden, sollte man sie gezielt einsetzen, um das Geschäft voranzubringen. Denn sie sind eine große Hilfe bei Automatisierungsprozessen und nehmen einem Arbeit ab, wodurch man wertvolle Zeit gewinnt.

Für Apps gilt ferner, dass man sie vorher testen sollte. Viele Apps bieten die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum ihre Funktionen kostenlos zu testen. Davon sollte man auch Gebrauch machen. Denn niemand kennt Deine Bedürfnisse besser als Du.

Du hast Fragen? Melde Dich gerne bei uns!
Falls Du Fragen haben solltest oder Beratung oder Unterstützung benötigst, setze Dich gerne mit uns in Verbindung. Wir von Tante-E sind eine der führenden Shopify-Experten-Agenturen in Deutschland mit Standorten in Berlin und Köln. Wir betreiben nicht nur eigene Onlineshops auf Shopify, sondern haben in den letzten zwei Jahren 200 Projekte wie Shop-Setups oder Shop-Optimierungen realisiert. Insofern verfügen wir über eine hohe Expertise im Bereich E-Commerce im Allgemeinen und Shopify im Besonderen. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn wir auch Dir helfen dürfen. Melde Dich einfach bei uns, wir freuen uns auf Dich.

Zurück zum Blog