Der Shopify App Store mit dem umfangreichen Angebot an Shopify-Apps ist eine der größten Stärken von Shopify. Für jedes erdenkliche Bedürfnis im Onlinehandel können Händler:innen die passende App finden und ohne Coding- und Grafikkenntnisse die entsprechenden Funktionen sofort nutzen. Und das Angebot ist eben sehr groß - so groß, dass nicht mal Expert:innen wissen, wie viele es insgesamt sind. Es sind auf jeden Fall viele.

Allerdings kann man nicht pauschal sagen, dass ihre Nutzung in jedem Fall auch sinnvoll ist. In manchen Situationen kann es nämlich sein, dass Custom Coding, also individuelle Implementierungen, mehr Sinn machen; auch wenn man mehr Zeit und auch Geld investieren muss. Dafür sind die Funktionen dann aber nativ, ohne "Bruchstellen" und exakt auf den Shop und die Marke ausgerichtet.

Denn so viele Vorteile Shopify-Apps auch bieten, gewisse Nachteile können sie manchmal durchaus haben: Längere Ladezeit oder ungünstiges Design, das nicht zum Konzept passt zum Beispiel. 

Schauen wir uns zunächst die jeweiligen Vor- und Nachteile von Shopify-Apps und Custom Coding an:

Shopify-Apps

Custom Coding

Vorteile

  • sofort einsatzbereit
  • native Funktion ohne “Bruchstelle”
  • keine Kenntnisse in Coding und Grafikdesign benötigt
  • individuelles Design, das exakt zur Marke und zum Shop passt
  • gut geeignet für Händler:innen mit begrenztem Budget
  • DSGVO-Konformität wird bei der Implementierung berücksichtigt

Nachteile

  • die Ladezeit kann eventuell länger dauern
  • relativ lange Entwicklungszeit
  • das Design ist oft mittelmäßig
  • höhere Kosten
  • nicht immer DSGVO-konform
  • technisch komplex

Nun können wir uns folgenden Fragen widmen:  Wann macht die Nutzung von Shopify-Apps Sinn? Wann solltest Du lieber auf Custom Coding setzen? Und worauf solltest Du unbedingt achten, wenn Du Shopify-Apps nutzen willst?

Mit Vincent, einem unserer Projektmanager:innen bei tante-e, hatten wir in unserem Podcast auf Merchant Inspiration bereits intensiv über diese Fragen diskutiert. Denn als jemand, der die Projekte unserer Kund:innen betreut, hat er eine hohe Expertise, was Shopify-Apps angeht. Da das Thema von großer Bedeutung für Händler:innen ist, möchten wir es nun auch in diesem Blog-Artikel thematisieren.

Wann macht die Nutzung von Shopify-Apps Sinn? Wann nicht?

Zunächst einmal sollte man zwischen Backend-Apps und Frontend-Apps differenzieren, denn diese Differenzierung hilft schon bei der Frage, wann ihre Nutzung sinnvoll ist.

Backend-Apps auf Shopify

Backend-Apps sind solche Apps, die das Shop-Management vereinfachen und Funktionen betreffen, die -wie der Name es schon sagt- das Backend betreffen. Das sind beispielsweise Shopify-Apps zur Rechnungserstellung, Buchhaltung oder den Versand.

Backend-Apps automatisieren also jene Arbeitsprozesse, die im Hintergrund laufen. Ihre Funktionen stehen nur den Händler:innen und ihrem Team zur Verfügung, indem sie unter anderem Schnittstellen zu externen Anbietern bieten; beispielsweise Billbee (Buchhaltung und Warenwirtschaftssystem), Sendcloud (Anbindung von Versanddienstleistern und Management der Logistik), DHL oder Klaviyo (E-Mail-Marketing).

Insofern kann man bei der Nutzung von Backend-Apps nicht viel falsch machen. In diesem Falle machen sie absolut Sinn, weil sie die Arbeitsprozesse automatisieren und vereinfachen.

Frontend-Apps

Etwas schwieriger wird es bei Frontend-Apps. Das sind jene Apps auf Shopify, auf deren Funktionen die Besucher:innen und Kund:innen zugreifen und die sie nutzen können. Die Funktionen sind also im Shop sichtbar und haben einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie Besucher:innen und Kund:innen im Shop navigieren und wie ihre User Experience und  Customer Journey sind.

Beispiele für Frontend-Apps sind Apps für Bewertungen/Rezensionen, Wishlist-Apps oder Apps zur Anbindung von Instagram-Feeds.

Und gerade deshalb, weil Frontend-Apps die User Experience und die Customer Journey der Besucher:innen und Kund:innen beeinflussen, muss man sich intensiver die Frage stellen, ob man eine Shopify-App nutzt oder doch lieber auf Custom Coding setzt und im Falle einer Entscheidung zugunsten der Nutzung von Shopify-Apps, welche es sind. 

Denn Shopify-App ist nicht gleich Shopify-App: Es gibt teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Apps, was die Qualität, die Performance, den Funktionsumfang, den Preis, das Design und das Preis-Leistungsverhältnis angeht.

Beispiel: Cookie-Banner-Apps gehören in der EU zu den absoluten Must-haves, damit der Shop auch rechtskonform ist. Nicht jede Shopify-App jedoch, die damit wirbt, DSGVO-konform zu sein, ist es auch tatsächlich. Denn eine Prüfung darüber, ob alles, was eine App verspricht, auch den Tatsachen entspricht, gibt es nicht.

Es kann also sein, dass Du im guten Glauben eine bestimmte Cookie-Banner-App installierst, um die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und Dich auf sie verlässt - sie jedoch tatsächlich nicht DSGVO-konform ist, was Dir dann rechtliche Schwierigkeiten bereiten würde.

Bevor wir thematisieren, wie Du vorgehen und worauf Du besonders achten solltest, wenn Du eine Shopify-App nutzen willst, möchten wir kurz darauf eingehen.

Wann macht die Nutzung von Shopify-Apps wenig Sinn?

In manchen Fällen raten wir tatsächlich davon ab, Apps zu nutzen und stattdessen auf Custom Coding zu setzen.

Das gilt beispielsweise für Cross-Sell und Upsell. Zwar gibt es dafür zahlreiche Apps, aber Custom Coding ist besser geeignet. Denn Cross-Sell- und Upsell-Produkte werden an "kritischen" Stellen des Funnels angezeigt: entweder im Warenkorb oder auf der Produktseite.

Wenn die entsprechende App diese Seiten verlangsamt oder die Produkte erst mit einiger Verzögerung erscheinen, sorgt dies für Frust bei Besucher:innen und Kund:innen.

Im ungünstigen Falle wird dies der letzte Kauf sein, den sie tätigen, weil ihr Einkaufserlebnis beeinträchtig wird. Und im allerschlimmsten Falle werden sie entnervt die jeweilige Seite verlassen und den Kauf abbrechen. Insofern ist es besser, an diesen kritischen Stellen auf eine native, "geschmeidigere" und "fließendere" Lösung per Custom Coding zu setzen.

Auch für den Fall, dass Händler:innen Vorbestellungen/Pre-Order in ihren Shops ermöglichen wollen, empfehlen wir Custom Coding. Denn bei Pre-Order-Apps ist es oft so, dass der entsprechende Pre-Order-Button erst zeitversetzt angezeigt wird, was äußerst ungünstig für die User Experience ist.

Bei Gamification empfehlen wir ebenfalls Custom Coding, allerdings aus einem anderen Grund: Das Design vieler Gamification-Apps trifft nicht unbedingt den europäischen Geschmack, auch wenn es Apps gibt, die zumindest nicht schlecht sind.

Die meisten Gamification-Apps werden jedoch in den USA und Asien entwickelt, wo man aber einen ganz anderen Design-Geschmack hat; denn dort wird viel mehr auf Cartoon-artige Designs gesetzt, weil sie dort recht populär sind, in DACH aber nicht unbedingt gut oder professionell ankommen würden.

Weitere Fälle, in denen auf Apps verzichtet werden sollte, sind Filterfunktionen und Mengenrabatte. Shopify hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und bietet native Funktionen an (beispielsweise Metafields), die in diesen Fällen besser geeignet sind als Apps. 

Worauf solltest Du bei der Nutzung von Shopify-Apps achten?

In den Fällen, in denen die Nutzung von Shopify-Apps sinnvoll ist, gibt es einiges, worauf Du unbedingt achten solltest.

  • Shopify-App zunächst in der Theme-Kopie installieren

Das Allerwichtigste, wozu auch Vincent mit Nachdruck rät: Bevor Du eine App installierst, solltest Du Dein aktuelles Theme kopieren und dort die entsprechende App installieren. Dort kannst Du sie dann ausprobieren und schauen, wie sie funktioniert und performt: Beeinträchtigt sie die Ladezeit? Wie performt sie gerade auf der Produktseite? Harmoniert die das Design bzw. die Optik mit dem Theme? So kannst Du Schwachstellen der App erkennen, bevor Du ihre Funktionen in Deinem Shop zur Verfügung stellst.

  • Shopify-Apps mit Bedacht wählen und installieren

Die Nutzung und Installation von Shopify-Apps kann man nicht mit der Nutzung von Smartphone-Apps vergleichen, die dutzendfach installiert und deinstalliert werden. Denn jede Installation einer Shopify-App kann im Falle einer Deinstallation Überreste von Code-Snippets in Deinem Shopify-Theme hinterlassen. Und dieser "Code-Müll", wie man ihn auch nennen kann, kann wiederum die Funktionsfähigkeit Deines Themes beeinflussen.

Insofern solltest Du Apps mit Bedacht wählen. Viele Apps können in eigens entwickelten Beispielshops, den die verantwortlichen App-Entwickler:innen zum Testen der App-Funktionen zur Verfügung stellen, ausprobiert werden. Zwar kann man das Testen in Beispielshops nicht eins zu eins mit dem Ausprobieren im eigenen Shop vergleichen, aber nichtsdestotrotz bieten sie eine erste Orientierung.

  • Auf Kompatibilität zwischen Apps achten

Falls Du mehrere Apps nutzt, solltest Du darauf achten, dass sie auch miteinander kompatibel sind und miteinander oder auch mit einer externen Anwendung "kommunizieren". Wenn Du beispielsweise Klaviyo für Dein E-Mail-Marketing nutzt, solltest Du idealerweise auch darauf achten, dass eine App, die Du nutzen willst, auch eine Integration für Klaviyo bietet.


Fazit

Shopify-Apps bieten viele Vorteile: direkt einsatzbereit und ohne Voraussetzung von Kenntnissen in Coding und Design. Und gerade auch dann, wenn die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, bieten sie wichtige Funktionen für einen relativ kleinen Preis. Und es gibt zweifellos viele sehr gute Shopify-Apps. 

Allerdings kann ihre Nutzung in bestimmten Fällen auch kontraproduktiv sein. Wenn sie beispielsweise die Ladezeit beeinträchtigen, ist der Schaden, den sie anrichten können, größer als ihr Nutzen. Oder wenn das Design so gar nicht zu Deiner Marke passt, Du aber großen Wert auf Ästhetik setzt, kann eine "Bruchstelle" entstehen. Und gerade bei Shopify-Apps, die populär sind und von vielen Shopify-Händler:innen genutzt werden, geht recht viel Individualität verloren. 

Da kann es dann tatsächlich Sinn machen, auf Custom Coding zu setzen. Es ist zwar zeitintensiver und verursacht gewisse Kosten, die aber einmalig anfallen und nicht monatlich entrichtet werden müssen, wie dies bei Shopify-Apps oft der Fall ist. Des Weiteren sind die Funktionen nativer, das Design individueller und passender und der Shop insgesamt deutlich professioneller.  

Du hast Fragen? Melde Dich gerne bei uns!

Falls auch Du Unterstützung benötigst, anderweitig Beratung brauchst oder sonstige Fragen rund um Shopify-Apps und Custom Coding hast, setze Dich gerne mit uns in Verbindung.

Wir von Tante-E sind eine der führenden Shopify-Experten-Agenturen in Deutschland mit Standorten in Berlin und Köln. Wir betreiben nicht nur eigene Onlineshops auf Shopify, sondern haben in den letzten Jahren über 200 Projekte wie Shop-Setups oder Shop-Optimierungen realisiert. Insofern verfügen wir über eine hohe Expertise im Bereich E-Commerce im Allgemeinen und Shopify im Besonderen. 

Daher würden wir uns sehr freuen, wenn wir auch Dir helfen dürfen. Melde Dich einfach bei uns, wir freuen uns auf Dich.

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