Es ist einer der größten Vorteile von Shopify: Im App Store hast du die Auswahl aus über 8.000 Erweiterungen für deinen Onlineshop. So kannst du dir aus dem vorhandenen Angebot exakt die Funktionalitäten zusammenstellen, die du benötigst - komplett ohne Programmierkenntnisse.
Allerdings: Shopify bietet dir auch die Option, in den Code einzugreifen und selbst individuelle Anpassungen vorzunehmen. Es hängt von deinem Use Case ab, ob Custom Coding oder die Nutzung von Apps sinnvoll ist. Um dir bei der Entscheidung zu helfen, stellen wir in diesem Artikel die Vor- und Nachteile von Shopify-Apps sowie individueller Programmierung gegenüber.
Unser E-Commerce-Experte Adrian hat bereits zahlreiche Brands beim Start auf Shopify unterstützt. In seinem Buch Shopify für Dummies gibt er Händler:innen alle wichtigen Infos an die Hand, um sich auf Shopify zurechtzufinden (auf Amazon ansehen / im lokalen Buchhandel ansehen).
1. Vorteile von Apps
1.1. Kein Entwicklungsaufwand
Wenn du einem Online-Shop neue Features individuell hinzufügen möchtest, bedeutet das normalerweise einen erheblichen Programmieraufwand. Das erfordert viele Ressourcen, u.a. Planung, Design und Programmierung. Mit der Nutzung einer App entfällt dieser Aufwand jedoch. Die Funktionalität mit all ihren unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten ist bereits vorhanden – du musst sie nur installieren.
1.2. Unmittelbare Verfügbarkeit
Du kannst die Funktionalität direkt nutzen und in deinen Shop integrieren. Es ist lediglich eine Installation erforderlich. So sparst du wertvolle Zeit, da die Apps sofort einsatzbereit sind.
1.3. Keine Risiken
Da sich Apps schnell installieren lassen, kein Vorabinvestment nötig ist und es meist einen kostenlosen Testzeitraum ohne Mindestlaufzeit gibt, bist du immer auf der sicheren Seite. So kannst du ausgiebig prüfen, ob die Anwendung wirklich zu dir und deinen Anforderungen passt.
1.4. Direkte Integration zu Shopify
Apps aus dem App Store funktionieren reibungslos mit Shopify. Es gibt keine Komplikationen, sondern die Funktionalitäten werden ideal genutzt und Daten werden problemlos zwischen der App und Shopify ausgetauscht. Für dich bedeutet das einen reibungslosen Ablauf ohne Kopfschmerzen.
1.5. Schnittstellen zu anderen Apps
Viele Apps bieten nicht nur eine Integration mit Shopify, sondern auch mit vielen anderen beliebten und oft genutzten Apps. Die Apps kommunizieren miteinander und tauschen Informationen aus, wodurch ihre Funktionalitäten noch besser und reibungsloser laufen. Insgesamt lässt sich so mühelos eine ganzheitliche Customer Experience schaffen und der Verwaltungsaufwand für dich als Händler:in reduzieren.
1.6. Kontinuierliche Weiterentwicklung und Aktualisierungen
Um im App Store zu bleiben, müssen die Entwickler ihre Apps kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten. Für die Wartung, Pflege und Weiterentwicklung musst du jedoch nichts extra zahlen. Dies ist alles mit den monatlichen Kosten abgedeckt.
Welche Apps empfehlen unsere Expert:innen am häufigsten? Im Blog findest du unsere Liste der besten Shopify Apps.
2. Nachteile von Shopify Apps
2.1. Monatliche Kosten häufen sich
Wenn du viele Apps installierst, können sich die monatlichen Gebühren schnell ansammeln. Das führt zu einem beträchtlichen Kostenblock nur für Apps. Überlege dir deshalb bei jeder App genau, ob der Nutzen die Kosten rechtfertigt, und behalte die Gesamtausgaben immer im Auge.
2.2. Verlangsame Ladezeiten
Bei vielen Apps, die in der Storefront geladen werden müssen, können die Ladezeiten deines Online-Shops stark beeinträchtigt werden. Jede zusätzliche App, die für Besucher geladen wird, kann den Shop verlangsamen. Daher empfehlen wir: Weniger ist oft mehr.
2.3. Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten
Da die Apps von externen Entwicklern stammen und diese keinen vollständigen Zugang zu den inneren Einstellungen gewähren, sind die Anpassungen begrenzt. Du kannst nur die Optionen ändern, die von den Entwicklern zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, dass du möglicherweise nicht alles so anpassen kannst, wie du es möchtest.
2.4. Entwickelt von Dritten
Viele Shopify-Apps werden von externen Entwicklern erstellt und nicht von Shopify selbst. Diese Apps laufen daher auf den Servern der Entwickler und nicht auf denen von Shopify. In den meisten Fällen sollte das kein Problem sein, kann aber in besonderen Situationen relevant werden. Wenn du einen großen Ansturm an Besucher:innen erwartest, zum Beispiel durch eine TV-Ausstrahlung oder eine große Influencer-Kampagne, könnten kleinere Apps Schwierigkeiten haben. Auch Datenschutz- und andere rechtliche Anforderungen sollten im Einzelfall geprüft werden.
3. Wann sind Shopify Apps sinnvoll?
Aus unserer Sicht hilft es, Frontend und Backend-Apps zu differenzieren, um diese Frage zu beantworten:
Backend-Apps auf Shopify
Backend-Apps sind solche Apps, die das Shop-Management vereinfachen und Funktionen betreffen, die -wie der Name es schon sagt- das Backend betreffen. Das sind beispielsweise Shopify-Apps zur Rechnungserstellung, Buchhaltung oder den Versand.
Backend-Apps automatisieren also jene Arbeitsprozesse, die im Hintergrund laufen. Ihre Funktionen stehen nur den Händler:innen und ihrem Team zur Verfügung, indem sie unter anderem Schnittstellen zu externen Anbietern bieten; beispielsweise Billbee (Buchhaltung und Warenwirtschaftssystem), Sendcloud (Anbindung von Versanddienstleistern und Management der Logistik), DHL oder Klaviyo (E-Mail-Marketing).
In diesem Falle ergibt die Nutzung von Apps absolut Sinn, weil sie die Arbeitsprozesse automatisieren und bedeutend vereinfachen.
Frontend-Apps auf Shopify
Etwas schwieriger wird es bei Frontend-Apps. Das sind jene Apps auf Shopify, auf deren Funktionen die Besucher:innen und Kund:innen zugreifen und die sie nutzen können. Die Funktionen sind also im Shop sichtbar und haben einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie Besucher:innen und Kund:innen im Shop navigieren und wie ihre User Experience und Customer Journey sind, wie z.B. Bewertungen, Rezensionen, Wunschlisten oder Social Media-Anbindung.
Und gerade deshalb, weil Frontend-Apps die User Experience und die Customer Journey der Besucher:innen und Kund:innen beeinflussen, solltest du dir intensiver die Frage stellen, ob man eine Shopify-App nutzt oder doch lieber auf Custom Coding setzt und im Falle einer Entscheidung zugunsten der Nutzung von Shopify-Apps, welche es sind.
Woran erkennst du rechtskonforme Apps für Shopify? Wir erklären es dir in unserem Guide.
4. Wann empfehlen wir Custom Coding?
Custom Coding eignet sich, wenn du ein individuelles Design und spezielle Funktionen benötigst, die 100% zu deiner Marke und deinem Shop passen sollen. Allerdings sind sie mit höheren Kosten, längeren Entwicklungszeiten sowie Expertise im Programmieren verbunden.
Cross- und Upselling
Obwohl es dafür viele Apps gibt, raten wir häufig zu Custom Coding. Produkte werden im Cross- und Upselling oftmals an kritischen Stellen des Kaufprozesses angezeigt, wie im Warenkorb oder auf der Produktseite. Wenn eine App diese Seiten verlangsamt oder die Produkte mit Verzögerung erscheinen, führt das zu Frustration bei den Kunden. Im schlimmsten Fall brechen sie den Kauf ab und verlassen die Seite. Daher ist es an diesen Stellen besser, auf eine native, flüssigere Lösung per Custom Coding zu setzen.
Für TEVEO haben wir beispielsweise einen Cross-Sell-Abschnitt für häufig zusammen gekaufte Looks implementiert:
Eine Alternative sind Themes mit nativen Cross-Selling-Funktionen, wie z.B. dem Impact Theme. Eine Übersicht zu unseren Top-Themes für Shopify erhältst du im Blog.
Gamification
Für Gamification, z.B. Progress-Bars im Warenkorb setzen wir ebenfalls auf Custom Coding. Das Design vieler Gamification-Apps entspricht oft nicht dem europäischen Geschmack. Viele dieser Apps stammen aus den USA und Asien, wo cartoonartige Designs beliebt sind, die in der DACH-Region jedoch nicht immer gut ankommen. Eine individuell gestaltete Lösung entspricht unserer Erfahrung nach den ästhetischen Anforderungen meistens besser.
Wie eine individuelle, auf die jeweilige Marke abgestimmte Gamification aussehen kann, zeigt unsere für 3Bears entwickelte Progress-Bar für den Mindestbestellwert im Warenkorb:
Shopify hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und bietet eigene Erweiterungen, wie z.B. die Search & Discovery-App für fortgeschrittene Filterfunktionen an. Weiterhin decken Metafields & Metaobjects viele gewünschte Features nativ ab. Bei uns erfährst du alles Wichtige dazu.
5. Fazit
Shopify-Apps bieten ohne Frage viele Vorteile: direkt einsatzbereit und ohne Voraussetzung von Kenntnissen in Coding und Design. Und gerade auch dann, wenn die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, bieten sie wichtige Funktionen für einen relativ kleinen Preis. Zweifellos steht dir im Shopify App Store die größte Auswahl an Erweiterungen im gesamten E-Commerce zur Verfügung und viele davon sind hochqualitativ.
Allerdings kann ihre Nutzung in bestimmten Fällen auch kontraproduktiv sein, beispielsweise bei der Beeinträchtigung von Wartezeiten. Zudem bist du in der Anpassbarkeit eingeschränkt. Händler:innen mit besonders hohen Ansprüchen an ein individuelles Design und einzigartige Funktionalitäten stoßen hier an ihre Grenzen.
In diesen Fällen empfehlen wir tatsächlich Custom Coding, sofern die Kosten und verfügbaren Ressourcen es zulassen. Das Resultat sind dann flexible, native Funktionen in einem hoch individuellen Design.
Du hast weitere Fragen oder willst mit Expert:innen zusammenarbeiten, um deinen Shop zu individualisieren? Als eine der führenden Agenturen für Shopify haben wir bei tante-e umfassende Erfahrung in über 200 erfolgreichen E-Commerce-Projekten, darunter Shop-Setups, Migrationen von anderen Shopsystemen oder Optimierungen.
Kontaktiere uns gerne und vereinbare einen persönlichen Beratungstermin. Wir freuen uns, mit dir ins Gespräch zu kommen.