Händler:innen, die in den E-Commerce einsteigen wollen, haben heute die Qual der Wahl. Mit dem Boom des E-Commerce gibt es nämlich verschiedene Shopsysteme, um einen eigenen Onlineshop aufzubauen. Allerdings unterscheiden sie sich teilweise sehr stark, sodass man vielleicht nicht weiß, welches Shopsystem das richtige ist.

In diesem Artikel vergleichen wir Shopify mit Shopware, was besonders im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten E-Commerce-Plattformen gehört; in Deutschland ist mit einem Marktanteil von 28% sogar die beliebteste. Tatsächlich hat Shopware seinen Sitz in Deutschland, nämlich im münsterländischen Schöppingen. 

Aber was unterscheidet die beiden Shopsysteme voneinander? Was sind jeweils die Vor- und Nachteile?

Der Start

Shopware bietet verschiedene Editionen an, sodass der Start je nach Wunsch und Bedürfnis anders erfolgen kann.

Die Community Edition ist kostenlos, muss aber installiert und selbst gehostet werden und ist daher servergebunden (On-Prem). Insofern ist im Grunde lediglich die Installation kostenlos, für das Hosting fallen dann Gebühren an. Zudem gibt es keinen Support und auch Erweiterungen, Plugins genannt (das Pendant zu Shopify Apps), sind in dieser Edition nicht möglich.

Dann gibt es die Starter Edition, die ausschließlich cloudbasiert ist. Bei der Professional Edition kann man zwischen cloudbasiert und On-Prem auswählen. Die Enterprise Edition ist wiederum ausschließlich On-Prem. Allerdings wurden die cloudbasierten Versionen relativ neu eingeführt, daher sind sie noch vergleichsweise wenig ausgereift.

Shopify hingegen ist von Anfang an grundsätzlich cloudbasiert, sodass die Expertise im Cloudbereich sehr hoch ist. Wir haben viele Kund:innen, die von Shopware zu Shopify gewechselt sind, da sie selbst sehr enttäuscht von der aktuellen Version von Shopwares cloudbasierter Lösung waren. Sie scheint nicht ausgereift, fehleranfällig und wie eine Beta-Version. Aller Anfang ist natürlich schwer, es braucht immer Zeit zu lernen und sich weiterzuentwickeln. So wird das auch bei Shopwares cloudbasierter Lösung sein. Doch viele der Händler:innen, mit denen wir gesprochen haben, hatten nicht die Geduld, Lust und Zeit auf ihre Kosten hierauf zu warten. 


Shopify

Shopware

cloudbasiert

cloudbasiert oder On-Prem


Funktionalitäten

Zumindest die cloudbasierten Editionen von Shopware bieten sehr ähnliche Funktionalitäten wie Shopify - auf Papier. Selbst das Backend ist überraschend identisch. Gemäß dem Baukastenprinzip kann per Drag&Drop ein Onlineshop aufgebaut und mithilfe von Apps (Shopify) oder Extensions (Shopware) erweitert werden. Insofern benötigt man kein technisches Verständnis, da alles per Klick eingestellt werden kann. Besonders für Händler:innen, die nicht technisch versiert sind, ist dies ein großer Vorteil (dies ist bei der On-Prem Lösung ein ganz anderer Fall: Hier erinnert das Interface und Design doch ein wenig an Windows XP vom Look & Feel. Insofern wurde hier ein Riesenschritt in die richtige Richtung vonseiten Shopware gemacht)

Wenn man sich jedoch die Funktionalitäten von Shopware im Detail anschaut und direkt mit Shopify vergleicht, so hinkt die cloudbasierte Lösung von Shopware noch weit hinterher. Wie oben beschrieben, haben wir viel Enttäuschung von verschiedenen Händler:innen erlebt, die gern auf Shopware geblieben wären, jedoch die cloudbasierte Lösung einfach noch nicht die Funktionalitäten bietet, um ihre Anforderungen abzudecken. Shopify konnte dies. Viele derer, mit denen wir in dem Zusammenhang gesprochen haben, sind nun zufriedene und glückliche Shopify Händler:innen.

Es gibt aber auch einige Unterschiede: Shopware kann auch B2B-Shops mit komplexer Shopstruktur gut abbilden, zumindest in der Enterprise Edition. Shopify kann B2B-Shops in der Basis abbilden, gerät aber an seine Grenzen, wenn es zu komplex wird, da Shopify deutlich stärker an B2C orientiert ist. Außerdem bietet Shopware in der Professional Edition erweiterte CMS-Funktionen, wodurch im Shop und auf der Produktseite mehr Möglichkeiten wie beispielsweise Quick-View oder Scroll-Navigation vorhanden sind.


Shopify 

Shopware

B2B nur in der Basis, eher auf B2C ausgerichtet - hier jedoch wesentlich stärker als die cloudbasierte Lösung von Shopware aktuell

auch für B2B geeignet (nur in der Enterprise Edition)



Erweiterungen: Apps und Plugins

Erweiterungen sind unerlässlich für einen Onlineshop. Shopify bietet hierfür Apps im Shopify Apps Store an, bei Shopware sind es Plugins im Shopware Store. Beide Stores haben ein umfangreiches Angebot an Apps bzw. Plugins. 

Allerdings scheint sich der Unternehmenssitz auch auf das Angebot auszuwirken: Shopify als kanadisches Unternehmen ist eher auf das anglophone Nordamerika ausgerichtet, einige Apps sind in Europa nicht verfügbar oder manchmal auch nicht DSGVO-konform. Mit dem richtigen Wissen oder der Expertise an der Seite, ist das jedoch auch kein Problem und man kann dies bestens meistern. Für alle wichtigen Bereiche gibt es mittlerweile auf Shopify die richtigen, konformen Apps, sodass auch in Sachen Rechtssicherheit Shopify Shopware in nichts hinterhersteht. Und: Das Tempo, in dem sich Shopify immer weiter anpasst und vor allem im deutschsprachigen Raum neue Funktionalitäten und Add-Ons herausbringt, ist sehr beeindruckend. Während unseres Starts mit Shopify vor 4 Jahren sah die Plattform noch komplett anders aus - mittlerweile ist es perfekt lokalisiert an den deutschen Markt.

Shopware hingegen war von Beginn an stärker auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet, so gibt es beispielsweise diverse Plugins, die seit jeher von deutschen Entwicklern entwickelt wurden. Allerdings gilt das für die cloudbasierten Versionen. Die Funktionalitäten bei den On-Prem-Versionen hängen oft von Entwickler:innen ab, die viele Funktionen zunächst einführen müssen. 

Generell ist unsere Erfahrung: Für alle Funktionalitäten bei Shopware bedarf es ausgiebiger Ressourcen. Meist ist es nicht ohne Weiteres möglich Funktionalitäten und Plug-Ins in Eigenregie ohne Weiteres zu implementieren. Wer größere individuelle Anpassungen im Look & Feel wünscht, braucht spätestens dann externe Entwicklerkapazitäten. Und dies ist immer sehr kostenspielig. Um das volle Potential von Shopware ausnutzen zu können, braucht es also eines tiefen Geldbeutels und nicht zu gering angesetzten Budgets.

Dafür sind Multi-Channel-Sales bei Shopify bereits im günstigsten Basis-Plan möglich, bei Shopware hingegen sind sie in der Starter Edition Advanced auf zwei Verkaufskanäle begrenzt und erst in der Professional Edition unbegrenzt. Des Weiteren ist die Anbindung von Social Media (Instagram) bei Shopify kostenlos, bei Shopware hingegen kostenpflichtig. Dafür kann man bei Shopware Zahlungsanbieter wie Stripe oder Mollie mithilfe von Plugins leichter anbinden. Beide Shopsysteme haben also ihre Vor- und Nachteile.

Das Tempo mit dem Shopify neue Funktionalitäten, Schnittstellen und Verkaufskanäle nativ released, die Shopify Händler:innen kostenfrei nutzen können, sollte nicht unterschätzt werden. Mit Shopify als Plattform hat man nicht nur einen Shop, sondern auch ein Team von Shopify Entwickler:innen, die kontinuierlich an der Verbesserung der Plattform arbeiten.

Shopify

Shopware

Wurzeln im anglophonen Nordamerika. Jedoch immer stärker lokalisiert auf den deutschsprachigen Raum

Stärker auf den deutschsprachigen Raum ausgerichtet, schwächer in der internationalen Ausrichtung

Instagram-Shopping kostenlos

Instagram-Shopping kostenpflichtig 

Unbegrenzte Multi-Channel-Sales

Multi-Channel-Sales in der Starter Edition Advanced auf zwei Verkaufskanäle begrenzt, erst in der Professional Edition unbegrenzt


Design

Beide Shopsysteme bieten sowohl kostenlose, als auch kostenpflichtige Themes an. Der Umfang des Angebots ist identisch und die Themes wirken professionell, sodass sie in der Hinsicht gleichauf liegen. Die kostenpflichtigen Themes bei Shopware sind jedoch teilweise deutlich teurer als jene von Shopify.

Auch hinsichtlich Designanpassungen ist es wesentlich aufwändiger auf Shopware diese vorzunehmen. Während Anpassungen von visueller Natur oder auch Funktionalitäten verhältnismäßig schnell von Externen einzuarbeiten ist, ist dies bei Shopware wesentlich aufwändiger und damit auch teurer.

Aus Erfahrung heraus können wir als Shopify Agentur wesentlich mehr Anpassungen und Funktionalitäten abbilden und implementieren, als dies Händler:innen von einer Shopware Agentur mit demselben Budget geboten bekommen.

Ein nicht zu unterschätzender Punkt, den wir immer wieder als Feedback erhalten von Händler:innen, die von Shopware zu Shopify wechseln: Die versteckten Kosten durch teurere Anpassungen, Plug-Ins und weniger Flexibilität.

Rechtskonformität

Dadurch, dass Shopware seinen Sitz in Deutschland hat, befinden sich auch die Server auch in Deutschland, sodass eine hohe DSGVO-Konformität geboten wird. Vermutlich ist dies auch einer der Gründe für die Popularität von Shopware.

Shopify ist ein kanadisches Unternehmen, die Server befinden sich jedoch in den USA. Allerdings bedeutet dies nicht, dass Shopify-Shops weniger rechtskonform sind, weil man sie aktiv rechtskonform machen kann, wie wir es bereits in unserem Blog mehrfach thematisiert haben.

Shopify

Shopware

Serverstandort USA

Serverstandort EU 

Rechtskonformität wird manuell eingestellt

Plugins für Rechtskonformität 


Kosten

Dadurch, dass Shopware verschiedene Editionen anbietet, gibt es dementsprechend auch mehrere Tarife. Die Community-Version ist kostenlos, es gibt jedoch keinen Support und der Funktionsumfang ist stark eingeschränkt. 

Bei den cloudbasierten Editionen (Starter Edition) gibt es zwei Tarife: Free und Advanced. Allerdings ist Free nicht wirklich kostenlos, denn es fällt eine Umsatzbeteiligung in Höhe von 3% an. Dies gilt auch für Advanced, wofür eine monatliche Gebühr in Höhe von 29€ anfällt, die Umsatzbeteiligung liegt jedoch bei 1,5%. Zusätzlich gibt es noch Professional ab 199€/Monat oder einmalig für 2.450€. Die Gebühren für die Enterprise Edition gibt es auf Anfrage.

Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass die On-Prem-Versionen weitere Kosten für Updates und Wartung verursachen, die zum Teil sehr hoch ausfallen können, weil sie einem Relaunch gleichen. 

Gebühren bei Shopware (zzgl. MwSt)

Community Edition (On-Prem)

kostenlos

Starter Edition Free (cloudbasiert)

keine monatl. Grundgebühr, dafür 3% Umsatzbeteiligung

Starter Edition Advanced (cloudbasiert)

29€/MOnat + 1,5% Umsatzbeteiligung

Professional Edition (cloudbasiert oder On-Prem)

199€/Monat + 0,5% Umsatbeteilgung

Enterprise Edition

auf Anfrage


Shopify bietet drei Tarife, die ab 29$/Monat beginnen

Shopify Basic

29$/Monat

Shopify 

79$/Monat

Advanced Shopify

299$/Monat

Shopify Plus

0,25% des Umsatzes, jedoch min. 2000$/Monat und maximal 40.000$/Monat



Fazit

Von den großen und bekannten Shopsystemen wie Magento oder WooCommerce ist Shopware jenes Shopsystem, das im deutschsprachigen Raum die größte Konkurrenz für Shopify abbildet. Die Funktionalitäten sind nah beieinander, wobei Shopify dem Konkurrenten Shopware hinsichtlich Funktionalitäten und Flexibilitäten in der cloudbasierten Lösung Jahre voraus ist. Während Shopify von Beginn an als cloudbasierte Lösung gebaut ist, macht Shopware aktuell die ersten Gehversuche. Es ist ganz normal, dass diese Lösung entsprechend noch nicht final ausgereift ist. Dies sollten sich Händler:inenn jedoch vorab vor Augen führen und im Klaren sein.

Shopware kann B2B-Shops jedoch etwas besser abbilden, was aber auch seinen Preis hat; denn möglich ist dies nur in der Enterprise Edition.

Beide Shopsysteme zählen große Marken zu ihren Kundinnen: Bei Shopify sind dies beispielsweise Allbirds, Kylie Cosmetics, Gymshark oder Tesla. Bei Shopware sind es Douglas, der Onlineshop des BVB, Trusted Shops und Aston Martin. Allerdings sehen wir aktuell, dass Shopify sowohl innerhalb der Startup-Szene als auch dem deutschen Mittelstand immer mehr an Fahrt gewinnt.

Shopify hat, wie bereits erwähnt, den großen Vorteil, dass es im Bereich Cloud eine sehr hohe Expertise aufweist. Auch ist Shopify stets am Puls der Zeit: Es bildet sich kontinuierlich weiter, führt kontinuierlich neue Funktionalitäten ein und geht immer wieder neue Kooperationen ein. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation mit TikTok, der wohl aktuell angesagtesten Social-Media-Plattform.

Welches Shopsystem letztendlich das passende ist, hängt insofern von den eigenen Prioritäten ab und von deinem eigenen Budget. Shopware macht nur Sinn, wenn du bereit bist einen signifikanten Betrag an Geld auszugeben. Und selbst dann solltest du dir überlegen ggfs. bei einer Shopify Expertenagentur ein Gegenangebot zu erhalten, denn meist kann innerhalb dieses Budgets ein wesentlich größeres Spektrum an Anforderungen abgedeckt werden.


Du hast Fragen? Wir helfen Dir gerne!

Falls Du Fragen haben solltest oder es noch Unklarheiten gibt, melde Dich gerne jederzeit bei uns. Wir von Tante-E sind eine der führenden Shopify-Experten-Agenturen in Deutschland mit Standorten in Berlin und Köln. Wir betreiben eigene Onlineshops auf Shopify und haben darüber hinaus zahlreiche Projekte wie Shop-Setups oder Shop-Optimierungen realisiert, sodass wir im Bereich E-Commerce im Allgemeinen und mit der Shopify-Plattform im Besonderen eine hohe Expertise besitzen. Falls Du also Fragen haben solltest, sind wir jederzeit für Dich da. Melde Dich einfach bei uns, wir freuen uns sehr auf Dich.

Wir arbeiten bereits mit vielen der führenden Shopify Shops zusammen, lass uns auch dich unterstützen