Ob Nutzer:innen in deinem Onlineshop bleiben oder abspringen, entscheidet sich oft in wenigen Sekunden. Auf dem Smartphone spielt dabei die mobile Navigation eine zentrale Rolle. Sie ist nicht nur Mittel zur Orientierung, sondern auch der direkte Einstieg in das Produktsortiment, in Services und in die Markenwelt. Wird sie vernachlässigt, wird sie zur Conversion-Barriere. Optimierst du sie hingegen gezielt, kann sie ein massiver Hebel für Usability, Engagement und Umsatz sein.
Gerade bei Shopify-Projekten zeigt sich immer wieder: Das mobile Menü ist mehr als ein technisches Detail, sondern ein entscheidender erster Touchpoint. Wie Händler:innen das Maximum aus ihrer Navigation herausholen und sie gezielt für kleine Bildschirme optimieren, erklärt tante-e Gründer Adrian im Podcast.

Shopify-Experte Adrian hat bereits zahlreichen Brands bei Fragestellungen rund um E-Commerce und Shopify geholfen. Wissen direkt aus der Praxis teilt er regelmäßig im tante-e-Podcast gemeinsam mit unseren anderen Expert:innen. Dieser Artikel basiert auf der Episode zur Optimierung mobiler Menüs (YouTube / Spotify / Apple Podcasts)
- Zwei zentrale Aufgaben der Navigation auf Shopify
- Die Bausteine einer optimierten mobilen Navigation
- Typische Schwachstellen in mobilen Menüs
- Mobile Navigation auf Shopify umsetzen und gezielt optimieren
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Praxisbeispiele: Wie Marken ihre mobile Navigation gelöst haben
- Ping Pong, AEVOR: Suche & visuelle Einstiegshilfen
- Kess Berlin: Kombination aus Bild und Text
- Reisenthel: Suche im Fokus, Icons als Orientierung
- Naturtreu, Hensslers schnelle Nummer: Textbasiert & effizient
- Cazal Eyewear: Markenauftritt durch Design transportiert
- OACE: Submarke strategisch in Navigation eingebunden
- Peso, LFDY: Minimalistische Umsetzung
- Fazit: Next Steps zur optimierten mobilen Navigation
1. Zwei zentrale Aufgaben der Shopify Navigation
Eine gutes mobiles Menü auf Shopify erfüllt zwei Kernfunktionen: Navigation im engeren Sinne, also das gezielte Führen zu Produkten, und Orientierung im Sinne eines strukturellen Überblicks.
1.1. Nutzerführung: Schnell und gezielt zum Ziel
Die Navigation muss es Nutzer:innen ermöglichen, mit möglichst wenigen Klicks dort zu landen, wo sie hinwollen. Um diese Funktion wirklich zu erfüllen, braucht es:
- Klar priorisierte Einstiegspunkte
- Eine Menüstruktur mit maximal zwei Hierarchieebenen
- Eine sichtbare und intuitive Suchfunktion im mobilen Menü
- Fokussierung auf die wichtigsten Produktbereiche
Je kürzer der Weg zum Produkt, desto geringer die Absprungrate. Dabei gilt: Was nicht im Menü sichtbar ist, existiert aus Nutzersicht oft gar nicht.
1.2. Orientierung: Auf einen Blick zeigen, wofür der Shop steht
Das Menü ist auch ein Ort der Selbstverortung: Was bietet der Shop? Welche Produktbereiche sind relevant? Welche Werte oder Markenwelt spielen eine Rolle? Die mobile Navigation muss diese Fragen visuell und strukturell beantworten. Gute Orientierung entsteht durch:
- Eine klar definierte Hauptstruktur (z. B. Topseller, Neuheiten, Kategorien)
- Konsistente Bezeichnungen ohne interne Fachbegriffe
- Visuelle Hinweise wie Icons, Bilder oder Farben zur Einordnung
- Eine klare Trennung von Shop-Inhalten und Service- oder Info-Bereichen
Händler:innen, die beide Funktionen zusammen denken, schaffen eine Navigation, die nicht nur funktional, sondern markenbildend wirkt.
2. Die Bausteine einer optimierten mobilen Navigation
Wer die mobile Navigation verbessern möchte, sollte sich nicht auf visuelle Veränderungen oder Einzelmaßnahmen beschränken. Eine wirklich leistungsstarke Navigation entsteht unserer Erfahrung nach durch eine klare Struktur, durchdachte Hierarchien und bewusst gesetzte visuelle Elemente. So führt sie deine Kund:innen nicht nur effizient zum Ziel, sondern vermittelt direkt, was deinen Shop ausmacht.
2.1. Klare Struktur
Viele Menüstrukturen sind historisch gewachsen und folgen keiner strategischen Logik. Wir beobachten oft, dass unbenutzte Kategorien beispielsweise nicht entfernt oder neue Inhalte an beliebiger Stelle eingefügt werden. Das Ergebnis ist eine unübersichtliche Menülandschaft, die Nutzer:innen eher abschreckt als leitet.
Der erste Schritt zur besseren mobilen Navigation ist daher oft ein inhaltlicher: Bestehende Menüpunkte hinterfragen, neu priorisieren und entschlacken.
2.2. Hierarchien nach strategischer Relevanz
Nicht alles ist gleich wichtig. Deshalb sollte das Menü auch keine gleichgewichtete Liste sein. Die Navigation muss deutlich machen, was zentral ist und zum Beispiel die Topseller, saisonale Angebote oder besonders margenstarke Sortimente hervorheben. Produkte, Services und Informationen lassen sich nach diesem Prinzip in Ebenen einteilen:
- Ebene 1: Hauptkategorien oder Sortimentsschwerpunkte
- Ebene 2: Unterkategorien oder thematische Filter
- Ebene 3 (nur wenn nötig): z. B. Sub-Filter oder spezielle Landingpages
Wichtig: Je tiefer die Struktur, desto mehr Klicks sind nötig. Jede zusätzliche Ebene sollte deshalb bewusst und nur bei echtem Mehrwert eingesetzt werden.
2.3. Visuelle Führung durch Farben, Typografie und Icons
Visuelle Elemente können die Navigation entscheidend verbessern – wenn sie gezielt eingesetzt werden. Farben, Schriftgrößen oder kleine Icons helfen Nutzer:innen, schneller zu verstehen, welche Inhalte zusammengehören und wo sie relevante Angebote finden.
Elemente, die Orientierung stärken:
- Farblich abgesetzte Hauptbereiche
- Icons für Servicelinks (z. B. Versand, Retouren, Kundenkonto)
- Typografische Hierarchien (Größen, Abstände, Gewichte)
- Optional: kleine Produktbilder als Einstiegshilfe in Hauptkategorien
Dabei gilt: Visuelles Design unterstützt eine gut durchdachte Struktur, ersetzt sie aber nicht.
2.4. Inhalte gezielt reduzieren
Die Herausforderung liegt darin, sich in der Navigation auf das Wesentliche zu fokussieren und den Rest auszulagern, etwa in den Footer oder auf spezifische Landingpages.
Typische Optimierungsmaßnahmen:
- Menüeinträge, die weniger als 1 % der Klicks bekommen, entfernen oder verschieben
- Statt Markenliste im Menü: eigene Marken-Übersichtsseite
- Statt FAQ im Menü: gut verlinkter Servicebereich im Footer
- Verzicht auf „über uns“, wenn es keinen klaren Einstieg erzeugt
Im Podcast formuliert Adrian es so:
Weniger Menü bedeutet nicht weniger Inhalt, sondern klarere Kommunikation.
3. Typische Schwachstellen in mobilen Menüs
Viele Menüs wirken auf den ersten Blick funktional, beinhalten aber vermeidbare Fehler, die sich negativ auf Customer Experience und Conversion auswirken. Wir stellen dir die häufigsten Schwächen der Navigation von Shopify-Shops vor und wie du sie beheben kannst:
3.1. Versteckte oder schwer auffindbare Kategorien
Ein Klassiker: Wichtige Kategorien befinden sich in tief verschachtelten Menüstrukturen oder werden visuell nicht hervorgehoben. Gerade mobile Nutzer:innen scannen Inhalte schnell. Was nicht sofort auffindbar ist, wird häufig gar nicht erst wahrgenommen.
Typische Ursachen:
- Unstrukturierte Menülogik ohne Priorisierung
- Unklare Begriffe oder zu generische Bezeichnungen
- Gleichgewichtete Menüpunkte ohne visuelle Gewichtung
Was hilft:
- Fokus auf Hauptkategorien mit hoher Relevanz
- Maximal zwei Navigationsebenen
- Klar formulierte Titel mit Bezug zur Produktsuche
3.2. Aufgeblähte erste Navigationsebene
Eine zu große Anzahl an Hauptpunkten im Menü überfordert mobile Nutzer:innen. Je mehr gleichrangige Kategorien angezeigt werden, desto schwieriger wird die Entscheidung.
Typische Anzeichen:
- Mehr als sieben Menüpunkte auf erster Ebene
- Keine erkennbare Sortierung nach Wichtigkeit
- Übergreifende Kategorien, die eher verwirren als strukturieren
Empfohlene Maßnahmen:
- Hauptmenüpunkte auf das Wesentliche reduzieren
- Sortierung nach Nutzerverhalten oder strategischen Zielen
- Sekundäre Inhalte in Footer, Infobereich oder Landingpages auslagern
3.3. Fehlende visuelle Orientierungshilfen
Mobile Menüs, die rein textbasiert aufgebaut sind, bieten kaum Ankerpunkte für schnelles Erfassen. Icons, Farben oder Typografie können helfen, schneller zu verstehen, wo sich Nutzer:innen befinden und was zusammengehört.
Fehlende visuelle Struktur äußert sich durch:
- Gleichformatige Textlinks ohne Abstände oder Hierarchie
- Keine Icons zur Unterscheidung von Service- und Shop-Inhalten
- Unklare Trennung zwischen Kategorien und Zusatzinhalten
Konkrete Optimierungsmöglichkeiten:
- Icons oder kleine Thumbnails zur Unterscheidung nutzen
- Typografische Hierarchien einführen (z. B. durch größere Schrift oder Gewichtung)
- Visuelle Trennung von Shop-Bereichen und Informationen wie Versand oder FAQ
4. Mobile Navigation in Shopify umsetzen und gezielt optimieren
Wie setzt du diese theoretischen Konzepte nun in deinem mobilen Menü auf Shopify um? Ein entscheidender Faktor ist hier deine gewählte Theme-Basis. In unseren Projekten mit Kund:innen berücksichtigen wir bei tante-e eine Kombination aus funktionaler Klarheit, technischer Umsetzbarkeit und kontinuierlicher Optimierung.
4.1. Worauf wir bei der Theme-Auswahl achten
Nicht jedes Theme bringt eine ausreichend durchdachte mobile Navigation mit. Viele Standard-Themes konzentrieren sich auf die Desktop-Ansicht oder liefern mobile Menüs nur in reduzierter Form.
Kriterien, die bei der Auswahl entscheidend sind:
Merkmal | Warum es wichtig ist |
---|---|
Menüstruktur mit 2 Ebenen | Vermeidet tiefe Verschachtelungen |
Klar platzierte Suchfunktion | Hilft bei direktem Einstieg in die Produktsuche, besonders relevant bei großem Sortiment |
Unterstützung für Icons / Medien | Ermöglicht visuelle Orientierungshilfen |
Flexibilität für Anpassungen | Erlaubt individuelle Menülogik oder Erweiterungen |
Gute Performance im mobilen View | Schnelle Ladezeiten und flüssige Interaktion |
Wir prüfen jedes Theme darauf, wie schnell es sich an die jeweilige Strategie der Brand anpassen lässt, sei es durch Konfiguration im Theme Editor oder gezieltes Custom Coding.
4.2. Individuelle Anpassungen vs. Standard-Theme
Viele Shops starten mit einem Standard-Theme. In vielen Fällen ist das sinnvoll, jedoch stößt dieser Ansatz bei komplexen Ansprüchen an seine Grenzen, z. B. wenn zusätzliche Ebenen, visuelle Elemente oder kontextspezifische Einstiege gewünscht sind.
Typische Anpassungen, die wir in Projekten umsetzen:
- Integration visueller Einstiege in Hauptkategorien (z. B. Thumbnails)
- Auslagerung von Sekundärlinks (z. B. Versand, Login) an andere Stellen
- Dynamische Suchfunktion mit direkter Vorschau
- Einbindung von Submarken oder Linien mit eigenständigem Menüpunkt
- Bedarfsorientiertes Ausklappen bestimmter Menüabschnitte
4.3. Navigation testen und kontinuierlich optimieren
Ob eine mobile Navigation funktioniert, zeigt sich nicht nur im Konzept, sondern in der aktiven Nutzung durch die Kund:innen. Deshalb setzen wir in der Optimierung auf eine datenbasierte Herangehensweise mit qualitativen und quantitativen Methoden.
Tools und Methoden für die Navigationsevaluation:
- Heatmaps und Scrollmaps zur Auswertung von Interaktionstiefe
- Session Recordings zur Beobachtung realer Nutzer:innenbewegungen
- Zwei-Sekunden-Test: Was bleibt nach kurzem Blick ins Menü hängen?
- Segmentierte Auswertung von mobile vs. Desktop-Verhalten in der Navigation
Je nach Shopgröße reicht oft schon ein fokussierter Testing-Zeitraum mit klaren Hypothesen, um strukturelle Schwächen zu identifizieren und gezielt zu beheben.
5. Praxisbeispiele: Wie Marken ihre mobile Navigation auf Shopify umsetzen
Die Anforderungen an eine mobile Navigation sind nie identisch. Marken unterscheiden sich in Sortiment, Zielgruppe und Tonalität – und genauso individuell sollten auch Menüstruktur, visuelle Elemente und Einstiegslogik gedacht werden. Im Folgenden zeigen wir anhand konkreter Shopify-Projekte bei tante-e, wie unterschiedliche Marken ihre mobile Navigation gelöst haben. Der Fokus liegt dabei auf Funktionalität, Klarheit und Markenwirkung.
5.1. Pinqponq & AEVOR: Suche im Fokus, visuelle Einstiege als Ergänzung
Sowohl Pinqponq als auch AEVOR setzen in der mobilen Navigation auf eine klar sichtbare Suchfunktion direkt im Menü. Dies stellt einen effektiven Einstiegspunkt für Nutzer:innen dar, die bereits eine klare Kaufabsicht haben. Ergänzend dazu arbeiten sie mit visuellen Elementen wie Icons oder Miniaturbildern, die Hauptkategorien gezielt hervorheben. Dadurch entstehen schnelle Orientierungspunkte und eine starke visuelle Führung.

5.2. Kess Berlin: Kombination aus Bild- und Textebene
Bei Kess Berlin wurde die Navigation bewusst so gestaltet, dass Text und Bild gleichwertig wirken. Hauptkategorien werden über klare Labels geführt, ergänzt durch thematisch passende Bildwelten. Das Ergebnis ist eine Navigation, die nicht nur Orientierung bietet, sondern auch inspiriert. Diesen Ansatz empfehlen wir für markenorientierte Produktwelten, bei denen Emotionen eine Rolle spielen.

5.3. Reisenthel: Differenzierung über Icons, Suche direkt auf der Startseite
Reisenthel nutzt eine Navigation mit stark reduzierter Hauptstruktur und setzt Icons gezielt zur Orientierung ein. Besonders auffällig: Die Suchfunktion ist nicht nur im Menü, sondern bereits auf der Startseite prominent platziert. So wird die mobile Produktsuche zum zentralen Einstiegspunkt.

5.4. Naturtreu & Hensslers schnelle Nummer: Textbasierte Navigation mit Fokus auf Effizienz
Sowohl Naturtreu als auch Hensslers Schnelle Nummer verzichten bewusst auf visuelle Überladung und setzen stattdessen auf eine klar strukturierte, rein textbasierte Navigation. Der Zugang zu Produkten erfolgt über kompakte, logisch gegliederte Menüeinträge. Login, Suche und Warenkorb sind zusätzlich prominent außerhalb des Menüs platziert.

5.5. Cazal Eyewear: Markenauftritt über individuelles Menüdesign transportiert
Bei Cazal Eyewear gestalteten wir das Menü gemeinsam so, dass es den Markencharakter in Design und Sprache widerspiegelt. Die mobile Navigation nutzt typografische Kontraste und eine reduzierte Farbsprache. Gleichzeitig bleibt sie funktional: Die Hauptkategorien führen ohne Umwege zu den Produkten, visuelle Inhalte stören nicht, sondern unterstützen die Orientierung.

5.6. OACE: Submarke im Menü eingebunden
OACE nutzt die Navigation, um neben der Hauptmarke auch eine Submarke zu integrieren. Diese wird visuell getrennt und erhält einen eigenen Einstiegsbereich.

5.7. PESO & LFDY: Minimalistische Navigation, reduziert auf das Wesentliche
PESO und LFDY setzen auf ein bewusst reduziertes Menü ohne zusätzliche visuelle Elemente. Die Navigation ist rein funktional, unterstützt durch eine prominente Suche. Der Fokus liegt auf Effizienz und Klarheit. Visuelle Differenzierung findet innerhalb der Produktseiten statt, nicht in der Navigation selbst.

6. Fazit: Next Steps zur optimierten mobilen Navigation
Insgesamt ist also die Navigation ein zentrales Element der Nutzererfahrung, welches Inhalte strukturiert und stark darüber entscheidet, ob sich deine Nutzer:innen im Shop zurechtfinden oder abspringen. Umso wichtiger ist es, die Navigation nicht nur gestalterisch, sondern auch strategisch zu durchdenken.
In der Zusammenarbeit mit Marken achten wir darauf, dass Navigation immer als Bestandteil der Gesamtkonzeption verstanden wird und nicht als rein visuelles Element. Die beste mobile Navigation ist die, die nicht auffällt, weil sie funktioniert. Schnell, intuitiv, zielgerichtet.