Viele Shopify-Händler:innen kennen die Situation: Man hat viele Ideen, wie man den Shop besser gestalten könnte, doch ob diese Änderungen tatsächlich zu besseren Ergebnissen führen, bleibt oft unklar. An genau diesem Punkt setzt A/B-Testing an. Statt sich auf Bauchgefühl oder persönliche Vorlieben zu verlassen, erlaubt es eine strukturierte, datenbasierte Herangehensweise, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wir bei tante-e erleben in der täglichen Zusammenarbeit mit E-Commerce-Brands, wie wertvoll A/B-Tests für die Weiterentwicklung eines Shopify-Shops sein können. Genauso bemerken wir auch, wie viel Potenzial verschenkt wird, wenn auf sie verzichtet wird oder die Umsetzung fehlerhaft ist.

In diesem Artikel erklären wir dir genau, welche Fragen du dir im Bezug auf A/B-Testing im Vorfeld stellen solltest und wie AEVOR und pinqponq arbeiten, um ihre Customer Experience datenbasiert weiterzuentwickeln.

Esther
Esther

Dieser Blogbeitrag basiert auf dem Wissen unserer Expertin Esther. Sie hat jahrelange Erfahrung in der kontinuierlichen Optimierung und Weiterentwicklung von Shopify-Shops. Im tante-e-Podcast teilt sie unter anderem ausführlich ihr Wissen zu A/B-Tests (YouTube / Spotify / Apple Podcasts).

1. Was ist A/B-Testing auf Shopify – und warum ist es sinnvoll?

1.1. Grundlagen & Ziele von A/B-Tests für E-Commerce-Brands

A/B-Testing beschreibt das gezielte Vergleichen zweier Varianten – etwa von Produktseiten, Elementen auf der Startseite oder einzelnen Funktionen im Warenkorb. Besucher:innen des Shops bekommen nach dem Zufallsprinzip entweder Variante A oder Variante B ausgespielt. Im Anschluss wird ausgewertet, welche Version das definierte Ziel besser erfüllt – zum Beispiel mehr Verkäufe, höhere Interaktionsraten oder weniger Abbrüche.

1.2. Ziele von A/B-Tests im E-Commerce

Zielsetzung Beispiel
Conversion Rate steigern Welche Variante führt zu mehr abgeschlossenen Käufen?
Nutzerverhalten besser verstehen Wird ein neues Feature wahrgenommen und genutzt?
Customer Journey optimieren Verkürzt sich der Weg zur gewünschten Aktion im Shop?
Hypothesen systematisch prüfen Führt ein bestimmter Abschnitt wirklich zu mehr Verkäufen?
Risiko bei Änderungen minimieren Verhindert, dass neue Elemente ungewollt die Performance verschlechtern.

Ein Beispiel: Angenommen, ein Shop beobachtet, dass Kund:innen selten mehr als ein Produkt pro Bestellung kaufen. Die Hypothese lautet: Ein Cross-Selling-Bereich im Warenkorb könnte zu höheren Warenkörben führen. Doch statt diese Annahme direkt umzusetzen, wird sie in einem A/B-Test überprüft. Anschließend bestätigt sie sich oder zeigt sich möglicherweise als hinderlich. So wird nicht nur Klarheit gewonnen, sondern auch vermieden, durch gut gemeinte Features ungewollt Conversions zu verlieren.

Wie gestaltest du die perfekte Produktseite auf Shopify? Alle Tipps und Beispiele gibt es in unserem Guide.

1.3. Vorteile datengetriebener Optimierung

  • Weniger Bauchgefühl, mehr Evidenz: Entscheidungen basieren nicht auf Annahmen, sondern auf tatsächlichem Nutzerverhalten.
  • Besseres Verständnis für die Zielgruppe: Welche Informationen sind relevant? Was wird übersehen? A/B-Tests liefern klare Hinweise.
  • Mehr Sicherheit bei Veränderungen: Anpassungen im Shop erfolgen kontrolliert – mit geringem Risiko.
  • Langfristiger Erkenntnisgewinn: Jenseits einzelner Tests wächst das strategische Verständnis für UX, Content und Kommunikation.

2. Wann lohnt sich A/B-Testing für Shopify-Händler:innen?

Nicht jeder Shopify-Shop eignet sich automatisch für A/B-Testing. Denn bevor getestet werden kann, empfiehlt unsere Expertin Esther eine ausreichende Datenbasis. Nur so lassen sich Ergebnisse statistisch signifikant auswerten – also belastbare Aussagen treffen, ob eine Variante tatsächlich besser funktioniert.

2.1. Wann ist A/B-Testing sinnvoll?

Kriterium Empfehlung
Conversions pro Monat Mindestens 500 Conversions als Richtwert
Traffic auf der Testseite Die getesteten Elemente sollten gut sichtbar und oft besucht sein
Ressourcen im Team Kapazitäten für Konzeption, Umsetzung und Auswertung vorhanden
Technische Grundlagen Tracking und Analytics sind sauber eingerichtet
Klares Ziel & Hypothese Ohne konkretes Testziel droht eine ineffektive Umsetzung

Gerade in kleineren Teams oder bei geringerem Traffic kann A/B-Testing schnell zur zeitlichen oder finanziellen Herausforderung werden. Denn auch das eingesetzte Testing-Tool kostet häufig monatlich, unabhängig davon, wie viele Tests tatsächlich durchgeführt werden. Wer nur selten testet, schöpft den Nutzen selten vollständig aus.

2.3. Alternativen & Empfehlungen für kleinere Shops

Wenn die Voraussetzungen für echtes A/B-Testing (noch) nicht erfüllt sind, rät Esther zu anderen Wegen, um den eigenen Shop datenbasiert zu optimieren:

  • Heatmaps & Session Recordings (z. B. mit Hotjar oder Clarity): Zeigen, wie sich Nutzer:innen tatsächlich durch den Shop bewegen.
  • Webanalyse mit Google Analytics oder Matomo: Liefert Aufschluss über Einstiegsseiten, Abbrüche und Conversion-Trichter.
  • Feedback aus dem Kundenservice: Oft zeigen sich hier wiederkehrende Hürden oder Missverständnisse im Shop.
  • Interne Tests & Micro-Experimente: Kleine Änderungen bewusst einführen und Auswirkungen beobachten – auch ohne direkte Vergleichsgruppe.

Esther bringt es im Podcast auf den Punkt: Für den Einstieg reicht oft ein systematischer Blick auf das Besucherverhalten. Wer beobachtet, welche Elemente geklickt – oder übersehen – werden, kann erste Optimierungen direkt und ohne Testaufwand umsetzen. A/B-Testing lohnt sich dann, wenn man eine Roadmap aus konkreten Hypothesen entwickelt und regelmäßig testen möchte. Dann aber bringt es nicht nur bessere Entscheidungen, sondern auch wertvolle Erkenntnisse über die Zielgruppe.

3. Erfolgreiche A/B-Tests starten: Hypothese, Zielsetzung & Setup

Ein A/B-Test steht und fällt mit seiner Vorbereitung. Was auf den ersten Blick technisch oder gestalterisch wirkt, ist in Wahrheit eine strategische Aufgabe: Nur wer weiß, was er testet, warum er es testet und wie er es bewertet, kann belastbare Ergebnisse erzielen. Die Erfahrung zeigt: Ein durchdachter A/B-Test spart nicht nur Zeit und Budget, sondern liefert auch echte Learnings.

3.1. Drei zentrale Fragen vor jedem Test

  • Was ist meine Hypothese?
    → Welche Annahme möchte ich testen?
  • Was ist mein Ziel?
    → Welche Metrik entscheidet über Erfolg oder Misserfolg?
  • Wen betrifft der Test?
    → Welche Nutzer:innen sollen den Test sehen – und wo?

3.2. Setup-Elemente, die vor dem Start definiert werden sollten

Element Bedeutung
Ziel-Metrik Conversion Rate, Klickrate, Verweildauer, Add-to-Cart etc.
Test-Zielgruppe z. B. nur Mobilnutzer, neue Besucher:innen oder wiederkehrende Kunden
Test-Seite Startseite, Produktseite, Warenkorb – oder eine spezifische Template-Variante
Trigger-Bedingungen z. B. Sichtbarkeit eines Elements, Scrolltiefe oder bestimmter Funnel-Step
Testlaufzeit Empfohlen: mindestens 2–4 Wochen, abhängig vom Traffic

Einen Fehler, den wir häufig beobachten: mehrere Änderungen gleichzeitig testen. Wer z. B. zehn neue Abschnitte auf einer Produktseite einführt und diese als „Variante B“ testet, kann im Nachhinein kaum sagen, welche Änderung das Ergebnis beeinflusst hat. Esther empfiehlt deshalb, immer nur eine Variable pro Test zu verändern – und bestenfalls auch nur einen aktiven Test pro Seite laufen zu lassen, um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen.

Die Erfahrung zeigt: Viele Tests scheitern nicht an der Umsetzung, sondern an zu kurzen Laufzeiten. Selbst bei hohem Traffic kann es dauern, bis ein Ergebnis statistisch belastbar ist. Auch saisonale Effekte oder Sales-Phasen sollten einkalkuliert werden: Wer während eines Sale-Events testet, bekommt andere Ergebnisse als im Normalbetrieb. Deshalb gilt: Laufzeit & Zeitpunkt bewusst wählen.

4. Die besten Tools für A/B-Testing auf Shopify

Shopify bietet keine native Möglichkeit, A/B-Tests direkt im System umzusetzen. Wer fundiert testen möchte, braucht daher ein externes A/B-Testing-Tool. Diese lassen sich per Snippet oder über den Google Tag Manager integrieren und ermöglichen es, gezielt Varianten auszuspielen, Nutzerverhalten zu erfassen und valide Entscheidungen auf Datenbasis zu treffen.

Bei tante-e arbeiten wir regelmäßig mit verschiedenen Lösungen – am häufigsten mit ABlyft und varify.io. Beide Tools lassen sich gut in Shopify einbinden, unterscheiden sich aber grundlegend in Methodik, Funktionsumfang und Preismodell.

4.1. Tool-Vergleich: ABlyft vs. varify.io

Merkmal ABlyft varify.io
Tracking-Grundlage Eigenes Tracking-System mit eigener Datenbasis Nutzt Google Analytics als Grundlage
Auswertung Nur auf zuvor definierte Ziele möglich Ziele können auch nachträglich ausgewertet werden
Technische Tiefe Ideal für Entwickler:innen & komplexe Setups Einsteigerfreundlich, schneller Start möglich
Preisstruktur Höherpreisig, lohnend bei regelmäßiger Nutzung Einstieg ab etwa 120 €/Monat
Geeignet für … Skalierende Brands mit Testing-Roadmap Kleine bis mittlere Shops, die erste Erfahrungen sammeln wollen

4.2. Wann welches Tool sinnvoll ist

ABlyft ist besonders geeignet für Shopify-Brands mit klarer Testing-Strategie, technischem Know-how und hohem Testvolumen. Die Unabhängigkeit vom restlichen Tracking-Setup ist ein Vorteil, wenn Datenschutz, Datenqualität oder komplexere Anforderungen eine Rolle spielen.

varify.io ist eine starke Lösung für den Einstieg. Durch die Anbindung an Google Analytics entfällt zusätzlicher Tracking-Aufwand. Besonders für kleine und mittlere Teams mit begrenzten Ressourcen ist das Tool ein einfacher Weg, erste A/B-Tests aufzusetzen – ohne große Hürde.

Im tante-e-Blog weiterlesen: Diese Top Shopify Apps sollte jede:r Händler:in kennen

5. Praxisbeispiel: A/B-Testing mit AEVOR und pinqponq

Was in der Theorie funktioniert, bewährt sich erst in der Praxis. Ein gutes Beispiel dafür sind die beiden Marken AEVOR und pinqponq – zwei E-Commerce-Brands aus dem gleichen Unternehmensumfeld, mit vergleichbaren Produkten (Rucksäcke, Taschen, Apparel) und einem ähnlichen Tech-Stack auf Shopify. Dennoch zeigen ihre A/B-Tests: Selbst bei scheinbar gleichen Voraussetzungen kann das Nutzerverhalten stark variieren.

AEVOR & pinqponq Shop Screenshots

Bei beiden Shops begleitet tante-e die Testing-Roadmap partnerschaftlich – von der Konzeption über das UX-Design bis zur technischen Umsetzung und Auswertung. Getestet wird mit ABlyft, ergänzt durch Google Tag Manager und Tools wie Hotjar für das qualitative Nutzerverständnis.

5.1. Vorgehen: So läuft A/B-Testing bei AEVOR & pinqponq

  • Ideen & Hypothesen sammeln
    z. B. auf Basis von Nutzerverhalten, Analysen oder Zielgruppenfeedback
  • Konzeption & UX-Ausarbeitung
    Zielgerichtete Variantenentwicklung mit Fokus auf Klarheit und Nutzerführung
  • Technische Umsetzung & QA
    Umsetzung direkt im Tool oder via Code
  • Testlauf & Monitoring
    Laufzeit in der Regel 2–4 Wochen mit regelmäßiger Review
  • Auswertung & Ableitung von Maßnahmen
    Segment-Analysen, Validierung der Hypothese und ggf. Folge-Tests

5.2. Beispielhafte Tests & Learnings

Testelement Ergebnis bei AEVOR Ergebnis bei pinqponq
Farbdarstellung in der Produktübersicht Thumbnails mit Mini-Bildvorschau erhöhten die Interaktion & Conversion Gleiches Ergebnis – visuelle Orientierung klar im Vorteil
Review-Anzeige in der Kategorieseite Keine signifikante Auswirkung Deutlich positiver Effekt auf Conversion
Moody Einstiegstext auf Produktseite Unerwartet gute Performance – trotz weniger Fakten Vergleichbare Tendenz, Nutzer:innen reagieren auf emotionale Texte
Size Finder bei Apparel Kein signifikanter Unterschied bei Conversion Auch hier: keine spürbare Auswirkung

„Ein und derselbe Test kann bei zwei Shops mit ähnlicher Zielgruppe zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen – je nach Produkttiefe, Nutzererwartung oder Brand-Tonalität.“
– Esther, Shop-Optimierung bei tante-e

  • Zielgruppenlogik ist nicht übertragbar: Selbst ähnliche Produkte funktionieren unter Umständen unterschiedlich.
  • Visuelle Orientierung wirkt oft stärker als erwartet: Gerade bei Varianten (Farben, Styles) hilft Bildmaterial mehr als technische Selektoren.
  • Emotion schlägt nicht immer Ratio: Auch erklärende, stimmungsvolle Texte können performen – wenn sie zum Produkt passen.
  • Nicht jeder „Best Practice“ ist universell: Daten liefern Kontext – und manchmal überraschende Ergebnisse.

6. Unsere Learnings aus über 100 Shopify A/B-Tests

Nach zahlreichen durchgeführten A/B-Tests bei Shopify-Projekten ist uns eines klar: Erfolg entsteht nicht zufällig. Die Tests, die zu relevanten Ergebnissen führen, haben immer eines gemeinsam: eine durchdachte Vorbereitung.

Die eigentliche Arbeit passiert vor dem Test. Wer weiß, was er testen will, warum er es testen will und wie das Ergebnis zu bewerten ist, spart nicht nur Zeit, sondern schafft echten Mehrwert.

6.1. Erfolgsfaktoren für sinnvolle A/B-Tests

Faktor Warum er entscheidend ist
Klare Hypothese Nur wer eine konkrete Annahme testet, kann ein belastbares Learning ableiten
Zielgerichtetes Setup Wer sieht den Test? Wann wird er ausgespielt? Wo wird er getriggert?
Nur eine Änderung je Test Verhindert Verfälschungen und macht Ursache-Wirkung transparent
Genügend Laufzeit & Geduld Statistische Signifikanz braucht Zeit – besonders bei tieferen Funnel-Schritten
Segmentierte Auswertung Unterschiede nach Gerätetyp, Zielgruppe oder Kontext liefern oft zusätzliche Erkenntnisse

6.2. Was passiert nach dem Test?

Ein A/B-Test endet nicht mit der finalen Auswertung. Im Gegenteil – er ist oft der Startpunkt für die nächste Optimierung:

  • Erfolgreiche Variante implementieren
  • Hypothese für ein Folgeexperiment ableiten
  • Erkenntnisse in andere Bereiche übertragen (z. B. Marketing oder Produktentwicklung)
  • Wissen intern dokumentieren & weitergeben
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