Headless Commerce ist etwas, worüber in den letzten Jahren vermehrt gesprochen wird und was immer mehr Shops auch umsetzen - und das gilt auch für Shopify-Shops.

Und die Tatsache, dass Shopify mit Oxygen und Hydrogen zwei neue Funktionen einführt, um Headless Commerce auch auf Shopify nativ abzubilden, ist ein Indiz dafür, dass Headless Commerce nicht bloß ein Hype ist, sondern gekommen ist, um zu bleiben.

Was Headless Commerce ist und mit welchen Vor- und Nachteilen es verbunden ist, haben wir bereits thematisiert. Der Vollständigkeit halber möchten wir jedoch für diejenigen, die noch nie etwas davon gehört haben oder es bereits kennen, aber nicht wissen, was es ist, dennoch ganz kurz erklären, was Headless Commerce ist.

Was ist Headless Commerce?

Onlineshops bestehen zum einen aus einem Backend, wo das Shopmanagement stattfindet. Dort können Händler:innen bzw. das Team eines Shops zum Beispiel Bestellungen bearbeiten oder Produkte einpflegen. Der Onlineshop (bzw. der Onlineauftritt), was Besucher:innen letztendlich sehen und wo sie auch Käufe tätigen können, ist das Frontend, was oft auch als Storefront bezeichnet wird. 

Bei Shopsystemen wie Shopify bilden Backend und  Storefront in der Regel eine Einheit und sind unmittelbar miteinander verknüpft. Bei Headless Commerce hingegen hat man nur das Backend, die Storefront ist abgekoppelt und wird komplett neu entwickelt. Es wie Bauen auf einem Grundstück: Es gibt mehr Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen und den eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne auf eventuelle Limitierungen einer "fertigen" Storefront Rücksicht nehmen zu müssen. Allerdings ist dies natürlich auch mit viel Zeitaufwand und Kosten verbunden.

Headless Commerce auf Shopify: Ein Praxisbeispiel anhand von Blackroll

Nun möchten wir einen konkreten Anwendungsfall zeigen, damit Du eine bessere Vorstellung nicht nur darüber hast, wie Headless Commerce in der Praxis in etwa umgesetzt werden kann, sondern auch, was die Beweggründe sein können, sich für diesen Ansatz zu entscheiden. 

Wir hatten diesbezüglich mit Mirko Mandic (Circle Lead Core Markets) und Holger Welzel (Product Owner) von Blackroll im Merchant Inspiration Podcast gesprochen

Was ist Blackroll?

Blackroll ist eine international sehr erfolgreiche Marke aus der Schweiz, die vor allem durch ihre Faszienrolle bekannt wurde, mit der sie quasi eine eigene Produktkategorie erschaffen hat. Mittlerweile ist das Produktsortiment jedoch erheblich erweitert worden. Im Vordergrund stehen Produkte und Tools zur Regenerierung des Körpers, warum von Sportvereinen, Spitzensportler:innen bis Physiotherapeut:innen unterschiedliche Berufs- und Zielgruppen ihre Produkte verwenden.

Was sind die Beweggründe von Blackroll gewesen, auf Headless Commerce zu setzen?

Ob man sich als Händler:in für Headless Commerce entscheidet, hängt natürlich stark von den eigenen Bedürfnissen (und natürlich auch den finanziellen Ressourcen) ab.

Schon beim Blick auf den Onlineshop fällt positiv auf, dass Blackroll neben dem Verkauf auch enormen Content bietet. Es gibt einerseits zahlreiche Artikel über Übungen, die der Regeneration des Körpers dienen und für die die entsprechenden Produkte angeboten werden, andererseits gibt es viel Wissenswertes beispielsweise über körperliche Beschwerden. 

Blackroll

Blackroll geht es also auch um Vermittlung von Wissen und aktive Unterstützung mit Beispielübungen. Content bzw. seine Darstellung in diesem Ausmaß würde beim "konventionellen" Shop-Ansatz auf Grenzen stoßen, was gerade jene bestätigen können, die bei Shopify-Shops im Content-Bereich tätig sind.

In puncto Content, aber auch Individualisierung fallen die Produktseiten ebenfalls auf: Die unterschiedlichen Produkte haben jeweils eigene Funktionen, was sich auf den jeweiligen Produktseiten klar widerspiegelt. Während in konventionellen Shops die Produktseiten recht gleich sind, sind sie jeweils an das jeweilige Produkt stärker angepasst.

Darüber hinaus hat Blackroll eine eigene App, die jedoch keine Shopify-App ist. Shop und App sind in gewisser Weise miteinander verknüpft. Zwar wäre es auch möglich, "externe" Apps mit Shopify-Shops zu synchronisieren, jedoch ist dies mit mehr Aufwand und Komplexität verbunden. 

Zudem verfügt Blackroll über mehrere Shop-Instanzen: für B2C, B2C und für unterschiedliche Märkte. Da Headless Commerce mehr Anpassungsmöglichkeiten bei der Storefront bietet, kann auch die Lokalisierung passgenau vorgenommen werden. Gerade für international tätige Unternehmen ist dies von großem Vorteil.

Wie setzt Blackroll Headless Commerce auf Shopify um?

Wie bereits erwähnt, hat man bei Headless ein Backend, und Blackroll nutzt das Backend von Shopify. Was vielleicht überraschen mag: Auch der Checkout ist jener von Shopify. Der Rest, wie beispielsweise die Produktseiten und die Seiten mit Übungen, sind headless. 

Dafür nutzt Blackroll eine Microservice-Architektur, bei der kleinteilige Anwendungsservices zwar voneinander entkoppelt sind, aber miteinander zusammenarbeiten. Darüber hinaus hat Blackroll zusammen mit einer Agentur einen Schnittstellenservice aufgebaut.

Für die Produkte wird ein PIM (Produktinformationsmanagement) genutzt, wo genaue und spezifische Produktdetails eingepflegt werden. Hinzu kommt noch ein ERP-System. 

Trotz Headless: Blackroll nutzt auch Shopify-Apps. Insbesondere jene für die Anbindung von Marktplätzen werden sehr geschätzt, was Mirko und Holger im Merchant InspirationPodcast auch betonen.


Fazit

Ob Headless Commerce besser oder schlechter ist als konventionelle Ansätze oder ob sie geeigneter oder ungeeigneter sind, kann man unmöglich pauschal sagen. 

Blackroll hat, wie man es sehen kann, ganz eigene Bedürfnisse und Ziele als Marke, sodass Headless für sie die geeignetere Lösung zu sein scheint. Auch die Tatsache, dass Blackroll aus der Schweiz kommt, ist nicht unerheblich, weil die Schweiz in puncto Funktionalitäten manchmal leider den Kürzeren zieht und sie erst mit zeitlicher Verzögerung eingeführt werden ; so war beispielsweise Shopify Payments in der Schweiz sehr lange Zeit nicht verfügbar und ist es erst seit Oktober 2022.

Bei allen Vorteilen, die Headless bietet: Die Entwicklungsarbeit und der Aufwand sind groß und natürlich sind mehr finanzielle Ressourcen nötig. Möglich ist aber, dass sich der Aufwand mit Hydrogen und Oxygen in Zukunft zumindest etwas minimiert. Schließlich ist der Onlinehandel im stetigen Wandel. Und so war die Skepsis gegenüber Headless Commerce bis vor Kurzem noch recht groß. Und das hat sich dann mittlerweile auch geändert.


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