Internationaler Handel und grenzüberschreitendes Shopping sind längst nicht mehr nur etwas für Großkonzerne. Auch für Shopify-Shops und D2C-Brands ist das internationale Verkaufen längst Bestandteil der normalen E-Commerce-Strategie geworden. 

Sobald der Product-Market-Fit gefunden wird, bieten viele Shopify-Händler:innen ihre Produkte auch international in verschiedenen Märkten und Ländern an. Durch Performance Marketing über Instagram, Facebook, TikTok, Google & Co. kann innerhalb weniger Klicks eine internationale Zielgruppe angesprochen werden. 

Auch hinsichtlich Lager und Versand gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Optionen für Shopify-Händler:innen, um auch außerhalb des lokalen Marktes zu versenden - unabhängig davon, ob man die Logistik in Eigenregie managt oder an externe Dienstleister auslagert. Bleibt nur noch der Online-Shop, der international aufgestellt sein muss mit Mehrsprachigkeit, verschiedenen Währungen und weiteren Anpassungen an die lokalen Gegebenheiten der internationalen Märkte.

Lange Zeit schien Shopify hierbei jedoch eine Schwäche zu haben: zu umständlich, zu aufwändig und zu limitiert schienen die Lösungen zu sein, die Shopify den eigenen Händler:innen bot. Doch mit der Internationalisierung in die Märkte außerhalb der USA, UK & Australien hat Shopify hier kontinuierlich nachgebessert. Schon über die vergangenen Jahre wurde konsequent die Mehrsprachigkeit im Shop weiterentwickelt, die Shopify-Apps auf Mehrsprachigkeit kompatibel gemacht und weitere Anpassungen unternommen. Gleiches gilt für das Thema der verschiedenen Währungen sowie Shopify Payments. 

Und nun ist mit Shopify Markets eine bedeutende Neuerung im Shopify-Admin eingezogen: Eine einheitliche Regelung in Shopify, die es Shopify-Händler:innen ermöglichen soll, noch besser international zu expandieren und alle Einstellungen aus einer Hand vornehmen zu können. 

Shopify Markets ist quasi die jüngste Antwort auf die Kritiker:innen, die Shopify abstreiten wollten, für internationales Expandieren und grenzüberschreitenden Handel gut aufgestellt zu sein. Die Zeit der Workarounds und aufwändigen Lösungen soll nun der Vergangenheit angehören.

In diesem Artikel widmen wir uns daher allen wichtigen Fragen, die mit der Einführung von Shopify Markets verbunden sind: 

- Was ist Shopify Markets?

- Worauf kommt es bei der internationalen Expansion an?

- Welche Funktionen bietet Shopify Markets? Welche sind bereits jetzt verfügbar, welche werden noch aufgerollt?

- Wie sehen die Funktionen im Detail konkret aus? 

- Wie hoch sind die Preise, welche Funktionen sind in welchem Shopify-Plan verfügbar?

Zunächst werden wir die allgemeinen Fragen beantworten, anschließend konkretisieren wir das Ganze und gehen wir noch tiefer in das Thema ein.

Was ist Shopify Markets?

Mit Shopify Markets soll grenzüberschreitender Handel noch einfacher werden: Mit nur wenigen Klicks kannst Du in einen neuen Markt oder natürlich auch mehrere Märkte eintreten und Deinen Shopify-Shop explizit für die einzelnen Märkte lokalisieren. Schließlich hat jedes Land seine eigene Besonderheiten; beispielsweise eine andere Landessprache, womöglich eine andere Währung (auch innerhalb der EU gibt es ja verschiedene Währungen), andere präferierte Zahlungsmethoden oder andere Feiertage.

Das Ganze soll auch zentralisiert ablaufen; das heißt, dass die verschiedenen Märkte zentral von einem Dashboard im Adminbereich aus lokalisiert und gemanagt werden können. Sämtliche Märkte kannst Du also in einem Shop verwalten und musst nicht hin und her switchen.

Wie bereits erwähnt, ist schon vor der Einführung von Shopify Markets viel im Bereich Internationalisierung möglich. Aber zusätzlich zu den bestehenden Möglichkeiten kommen mit Shopify Markets noch neue Funktionen hinzu, die dann zusammen gebündelt werden und ein großes Feature ergeben.

Worauf kommt es bei der internationalen Expansion an?

Bevor wir nun konkret auf die Funktionen von Shopify Markets eingehen, möchten wir kurz zusammenfassen, was bei internationalem Handel zu beachten ist. Denn die Funktionen bauen eben auf jene Aspekte auf:

  1. Übersetzen der Shop-Sprache

Die Shop-Sprache und ihre Übersetzung in die jeweilige Landessprache gehören wohl zu den wichtigsten Aspekten. Kund:innen bringen mehr Vertrauen entgegen und fühlen sich wohler, wenn sie in jener Sprache einen Kauf tätigen können, die ihre Mutter- oder Erstsprache ist.

  1. Übersetzen der Transaktionsnachrichten und weiterer E-Mails / Kommunikation

In diesem Zusammenhang ist es natürlich ebenfalls von großer Bedeutung, auch nach dem Kauf auf die Landessprache zu setzen und die Transaktionsnachrichten (z.B. Bestell- und Versandbestätigung) und weitere E-Mails zu übersetzen.

  1. Übersetzen der Apps

Auch die Apps, die Du nutzt, sollten übersetzt werden. Dies ist vor allem wichtig, wenn du z.B. für die Filter auf der Kategorieseite eine Filter-App benutzt oder eine Wishlist-App für Wunschlisten. Bitter wäre es, wenn Apps teilweise nicht übersetzbar wären und somit ein Sprachenwirrwarr zwischen verschiedensten Sprachen entstünde.

  1. Währungen

Im Euro-Raum zwar nicht relevant, aber sofern Du in einen Markt eintreten willst, der nicht dem Euro-Raum angehört, spielt die Landeswährung eine wichtige Rolle. 

  1. Zahlungsanbieter

Die präferierte Zahlungsmethode anzubieten, ist essenziell für jeden Onlineshop. Nicht mit der gewünschten Zahlungsmethode einen Kauf tätigen zu können gehört zu den am meisten genannten Gründen für einen Checkout-Abbruch. Und angesichts der Tatsache, dass sich die Präferenzen je nach Land teilweise stark unterscheiden, wie wir es bereits in diesem Artikel thematisiert hatten, sollten die beliebtesten zahlungsanbieter in den jeweiligen Ländern angeboten werden.

  1. Preissetzung je nach Land

Da sich beispielsweise die Kaufkraft in den verschiedenen Ländern erheblich voneinander unterscheidet, könnte eine individuelle Preissetzung nach Land sinnvoll sein. Auch wenn Du bestimmte Absprachen mit dem lokalen Einzelhandel, Lebensmittelketten oder Drogeriemärkten hast, ist die volle Kontrolle über die Preissetzung extrem relevant.

  1. Versandanbieter

Bei grenzüberschreitendem Versand fallen je nach Land unterschiedlich hohe Versandkosten an, die eben berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig sind je nach Land unterschiedliche Versandanbieter aktiv und und unterschiedlich beliebt. 

  1. Fulfillment-Anbindung

Sollen die Bestellungen aus einem Lager verschickt werden? Oder ist es sinnvoller, sie aus Lagern in den jeweiligen Ländern zu verschicken, in denen man tätig ist, um vielleicht Kosten zu sparen oder die Versandzeit zu verkürzen? Diese Fragen spielen nicht nur für die eigenen Kosten, sondern letztendlich auch für die Kund:innenzufriedenheit eine Rolle.

  1. Rechnungen, Zoll & Buchhaltung

Da die Länder unterschiedlich hohe Steuersätze erheben oder womöglich auch Zollgebühren anfallen, gilt es, die gesamte Buchhaltung dementsprechend anzupassen. Auch notwendige rechtliche Anforderungen an die Rechnungsstellung können je nach Land variieren.

  1. Lokalisierung der Storefront, der Produkte und des Contents

Jedes Land ist besonders und erfordert daher unter Umständen ein anderes Sortiment und/oder eine andere Ansprache. Beispielsweise wird in christlich-orthodox geprägten Ländern Weihnachten zu einem anderen Zeitpunkt gefeiert als in Westeuropa; das gilt übrigens auch für den Muttertag. Auch gibt es unterschiedliche Feiertage.

So können die Storefront und Content an die landesspezifischen Besonderheiten angepasst werden, um Kund:innen besser anzusprechen. Das gilt auch für das Produktsortiment, beispielsweise was die klimatischen Bedingungen angeht: Warme Winterkleidung wird man in einigen Ländern eher brauchen, in anderen dagegen so gut wie gar nicht. Oder Nahrungsmittel sollten (oder müssen) halal oder koscher sein, um sie anbieten zu können. Es gibt also zahlreiche Dinge, die beachtet werden sollten; Kultur, Klima, Landesgesetze etc.

  1. SEO - Suchmaschinenoptimierung

Um organisch über kurz oder lang gefunden zu werden, sind das richtige Setup und die richtigen technischen Einstellungen essentiell. Je nach Ansatz gibt es Lösungen auf Shopify, die optimaler für die SEO sind oder nicht. Das Nutzen von Mehrsprachigkeits-Apps war lange Zeit nicht mit Google und anderen Suchmaschinen kompatibel, sodass die Fremdsprachen nicht ausgelesen werden konnten und die Seiten nicht in der Landessprache indexiert wurden. Ein Multi-Shop-Ansatz mit einem Shop je Sprache bot hier mehr Vorteile.

  1. Kund:innen-Experience/Support

Je nach dem, welchen Ansatz Du für die Internationalisierung wählst, siehst Du Dich mit gewissen technischen Limitierungen konfrontiert. Diese ermöglichen oder verhindern es, user-freundliche Erlebnisse zu kreieren oder zwingen Dich, UX-unfreundlichere Varianten zu wählen. Auch hinsichtlich des Kundenservice und den Wünschen gibt es unterschiedliche Dinge zu beachten.

  1. Aufwand & Kosten

Abhängig davon, welche Lösung Du bisher auf Shopify genutzt hast, ob den einfacheren Ansatz über eine Übersetzungsapp oder den mit einem Shop pro Markt (Multi-Shop-Ansatz), bot dies Vor- und Nachteile in der Handhabe. Der Multi-Shop-Ansatz bietet von der Lokalisierung und SEO her deutlich große Vorteile, ist aber aufwändiger in der Pflege und bedarf eines größeren manuellen Aufwands von Mitarbeiter:innen. Zudem ist es auch kostenintensiver, da eigene Shops gebaut werden müssen und höhere Zahlungen für Apps anfallen.

Wenn Du Ausführliches über Internationalisieren auf Shopify erfahren möchtest, empfehlen wir Dir unsere diese beiden Blog-Artikel, in denen wir noch tiefer in die Materie rund um das richtige internationale Setup auf Shopify, die konkreten Schritte bei der internationalen Expansion auf Shopify und Themen rundherum eingehen:

Worauf musst Du bei der Internationalisierung auf Shopify achten?

Und welche Möglichkeiten gibt es noch, international zu verkaufen; zusätzlich zu Shopify Markets.

Welche Funktionen bietet Shopify Markets konkret? Welche sind bereits jetzt verfügbar, welche werden noch aufgerollt?

Wie bei allen großen Neuerungen und Features bei Shopify werden die Funktionen nach und nach ausgerollt. Aktuell ist Shopify Markets in allen Shops in der Beta-Version verfügbar. 

Folgende Funktionen sind bereits jetzt verfügbar:

- Währungen: Du kannst Deine Preise für internationale Kund:innen in die entsprechende Landeswährung umrechnen. Unterstützt werden dabei bis zu 133 Währungen.

- Lokale Zahlungsanbieter

Über Shopify Payments können die lokalen Zahlungsmethoden angeboten werden.

- Sprachen:  In bis zu 20 Sprachen kannst Du Deinen internationalen Kund:innen ein Einkaufserlebnis in ihrer Sprache ermöglichen. Voraussetzung ist allerdings, dass Dein Theme auch kompatibel mit Mehrsprachigkeit ist. Die gewünschte Sprache ist entweder im Theme enthalten oder sie wird per App oder Coding hinzugefügt. Die Übersetzung erfolgt über eine Übersetzungsapp oder eine CSV-Datei, die importiert und bearbeitet werden können.

- Domains: Du kannst internationale Domains erstellen, damit Kund:innen Deinem Shop noch größeres Vertrauen entgegenbringen, weil die Domain auch an das jeweilige Land angepasst ist. Ferner kannst Du Unterordner erstellen, die für Suchergebnisse optimiert sind, sodass Du mehr Traffic generierst und dadurch mehr Besucher:innen zu Deinem Shop gelangen. Es ist also ab sofort mit Shopify Markets möglich, nicht mehr nur Sub-Domains zu nutzen (z.B. en.tante-e.com/…), sondern Unterordner auf derselben Domain (z.B. tante-e.com/en/…).

- Berechnung von Zollgebühren: Sofern Zollgebühren anfallen, können Zollgebühren und Importsteuern im Checkout berechnet und erhoben werden. Auf diese Weise wissen Deine internationalen Kund:innen genau, wie hoch die Gesamtkosten konkret sind, damit es am Ende keine böse Überraschung gibt (und sie sich dann nicht mehr in Deinem Shop blicken lassen, obwohl sie von Deiner Marke und den Produkten begeistert sind).

- Zahlungsmethoden: Damit es nicht zu einem Checkout-Abbruch kommt, kannst Du lokale Zahlungsmethoden anbieten, damit Deine internationalen Kund:innen so bezahlen können, wie sie es präferieren.

- Benutzerdefinierte Märkte: Du kannst einen Markt für ein einzelnes Land erstellen oder mehrere Länder gruppieren (beispielsweise DACH oder Griechenland/Zypern), um relevante Regionen für Dein Business zu definieren.

- Marktoptimierung: Optimiere international mit personalisierten Empfehlungen und intelligenten Standardeinstellungen, die auf die Conversion für jeden Markt ausgelegt sind.

- Preisgestaltung nach Markt: Du kannst marktspezifische Preise festlegen, um Deine Strategie zur internationalen Preisgestaltung noch besser zu kontrollieren oder, wie bereits erwähnt, beispielsweise die Kaufkraft zu berücksichtigen.

Diese Funktionen sollen bald ausgerollt werden (genaues Datum noch unklar):

- Storefront nach Markt: Passe Deine Storefront an, damit Deine internationalen Kund:innen jeweils das sehen, was auch ihr Interesse weckt.

- Produktkataloge nach Markt: Das Sortiment kann angepasst werden, damit Kund:innen in den jeweiligen Ländern das angeboten wird, was für sie auch wirklich relevant und interessant ist.

- Globales Inventar/ globale Fulfillmentstandorte: Zeige internationalen Kund:innen das korrekte Inventar basierend auf dem Lagerbestand an den bevorzugten Fulfillment-Standorten an.

Wie sehen die neuen Funktionen im Detail konkret aus? Und wie kannst Du sie einstellen?

  1. Managing Markets

Du kannst unterschiedlichen Märkten unterschiedliche Einstellungen zuweisen, und zwar unter der eigenständigen Markets Page. Ein Markt kann dabei entweder ein Land oder mehrere Länder umfassen. Insgesamt sind max. 50 Markets möglich.

Unterschieden wird dabei zwischen...

- dem Primary Market, was Dein Hauptmarkt ist bzw. wo sich Dein Hauptsitz befindet (Settings Store details)

- dem International Market, also jene Länder, in denen Du tätig bist oder sein willst

- den Ländern, in denen Du nicht tätig bist: Countries you do not sell to.

Was Du diesbezüglich jedoch wissen solltest:

Standardmäßig sind die International Markets deaktiviert, aktiv ist also nur Dein Primary Market. Die anderen Länder, in denen Du tätig sein möchtest, musst Du also aktiv hinzufügen. 

Allerdings gibt es eine Ausnahme: Wenn Du bereits eine lokale Währung in Deinem Shop anbietest, dann wird das Land, dessen Währung sie ist, automatisch zum International Market hinzugefügt. Shopify erkennt in diesem Falle also automatisch, dass Du bereits in jenem Land verkaufst.

  1. Multi-Currency/Preissetzung

Die Preise im Shop werden automatisch in die entsprechende Währung umgerechnet und aufgerundet. In den Plänen Shopify Advanced und Shopify Plus  kann die Preissetzung zusätzlich auch entweder manuell oder per CSV-Datei vorgenommen werden

Automatische Preissetzung:

Während der Bestellung wird jener Umrechnungskurs angewandt, der zu diesem Zeitpunkt gilt; bei Währungen mit volatilem Wechselkurs können sich die Preise also ändern. 

Der endgültige Gesamtpreis wird folgendermaßen berechnet: Preis multipliziert mit dem jeweiligen Wechselkurs + Umrechnungsgebühr + Rundungsregel (falls aktiviert)

Hier ein konkretes Beispiel mit Zahlen:

(Produktpreis x Wechselkurs) x (1 + Umrechnungsgebühr)

($10.00 USD x 0.867519) x (1 + .015) = €8.81

Falls die Rundungsregel aktiviert ist, ergibt sich am Ende ein Gesamtpreis in Höhe von €8.95.

Rundungsregel

Die Rundungsregeln kann man in den eingerichteten Märkten unter Währung und Preise einsehen. Die Rundungsregeln werden jedoch bei Geschenkkarten nicht angewandt.

Anzeige der MwSt (inkl. oder exkl.)

Du kannst wählen, ob der Preis inklusive oder exklusive Mehrwertsteuersatz angezeigt wird oder nicht. Denn während es in Deutschland normal ist, den Preis excl. MwSt. anzuzeigen, ist dies in einigen Länder wie beispielsweise den USA nicht üblich. Mithilfe der Dynamic tax-inclusive pricing-Funktionalität kannst Du diese Besonderheiten besser abbilden.

Allerdings gibt es bei dieser Funktion auch Einschränkungen, denn sie kann nicht in allen Fällen genutzt werden: Wenn Post-Purchase-Upselling-Apps genutzt werden, bei der Zahlungsmethode Express Paypal oder anderen Zahlungsmethoden, die nicht von Shopify Payments abgedeckt werden und bei Dynamic-Checkout-Buttons. Außerdem kann es zu Problemen mit der Tax Override-Funktion kommen.

Manuelle Preissetzung ("Shopify Advanced" und "Shopify Plus")

Im Falle einer manuellen Preissetzung kann der Währungswechselkurs manuell bestimmt werden, um ständig wechselnde Preise zu verhindern. Auf diese Weise wird eine stabile Preisstruktur ermöglicht. Ein Nachteil ist allerdings, dass die Marge je nach Wechselkurs auch variieren kann.

Preissetzung via CSV-Datei ("Shopify Advanced" und "Shopify Plus")

Die Preise können auch individuell über eine CSV-Datei gesetzt werden, allerdings ist dies eben nur in den höheren Shopify-Plänen möglich. So sieht eine CSV-Datei aus:

CSV-Datei Shopify

Nach eigenem Blick in das Shopify Markets Interface, hat Shopify hier jedoch schon nachgebessert und erlaubt eine Preissetzung bereits im Dashboard von Shopify Markets selbst. Es braucht also nicht zwangsweise die CSV Datei.

Wichtig hierbei: Die Preissetzung für die internationalen Märkte findet nicht im Shopify-Admin unter Produkte statt, sondern unter:

Shopify-Admin → EinstellungenShopify Markets

So ist das Anpassen der Preise aktuell noch ein wenig umständlich, da man zunächst den Preis für den lokalen Markt unter Produkte im Shopify-Admin anpasst und anschließend die internationalen Preise über Shopify Markets unter Einstellungen (wie oben beschrieben).

  1. Domains und SEO

Unter International Domains kann eine spezifische Domain für ein bestimmtes Land oder einen bestimmten Markt festgelegt werden. Der Shop, der in einem bestimmten Land aufgerufen wird, verfügt also nicht bloß über eine Subdomain, sondern hat seine eigene (landesspezifische) Domain. Dafür muss der Shop für den entsprechenden Markt lokalisiert sein.

Folgende Domain-Strukturen sind in diesem Falle möglich:

- für Deutschland: deinshopifyshop.com

- für Frankreich: deinshopifyshop.fr, fr.deinshopifyshop.com oder deinshopifyshop.com/fr-fr

Wichtig hierbei zu wissen: Hier geht es um einen einzelnen Shopify-Shop, der in eine andere Sprache übersetzt werden soll. Wenn man aber nicht nur den Shop übersetzen, sondern komplett eigenständige Ländershops haben möchte, muss man dann mit eigenständigen Domains oder Subdomains arbeiten. 

Um die SEO zu optimieren, fügt Shopify zusätzlich automatisch hreflang-Tags und Sitemaps für alle übersetzen Sprachen hinzu, was mit den Apps bisher nicht möglich war. Auch werden die verschiedenen Domains mit der neuen Lösung alle korrekt in der jeweiligen Sprache indexiert. 

Redirect zwischen Domains

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Besucher:innen zur richtigen Domain zu bringen; allerdings ist nur eine in der EU rechtskonform:

- Automatischer Domain Redirect (nicht rechtskonform!)

Besucher:innen werden automatisch auf die Domain weitergeleitet, die ihrer Sprache und ihrem Standort entspricht. Allerdings ist dies in der EU nicht rechtskonform und sollte nicht genutzt werden.

- Geolocation-App

Die Geolocation-App ist eine kostenlose App, die basierend auf der Browsersprache und dem Standort den Vorschlag macht, auf die entsprechende Domain weiterzuleiten. Sie ist auch in der Lage,Sprach-Switcher anzuzeigen. Die Besucher:innen können dann selbst aktiv entscheiden, ob sie weitergeleitet werden möchten oder nicht, sodass die Prozedur eine höhere Rechtskonformität aufweist. 14 Tage lang wird die Info gespeichert und nicht erneut vorgeschlagen. Voraussetzung für die App ist allerdings, dass Shopify Payments im Shop aktiv sein muss.

  1. Inventar & Lager nach Land

Aktuell ist es so, dass Shopify-Shops verschiedenen Locations Inventar zuweisen können, dieser Inventarbestand jedoch nicht auf der PDP angezeigt wird. Mit Shopify Markets kann dies nun je nach Land der:des Besucherin:Besuchers im Shop abgebildet werden, also ob ein Produkt in einem bestimmten Land ausverkauft ist und einem anderen nicht.

Vor allem ist diese Funktionalität relevant und wichtig für alle Shopify-Händler:innen, die je Land unterschiedliche Lager betreiben. Bisher konnte einem Produkt nicht basierend auf dem Land der:des Kund:in ein Lager zugewiesen werden. Hier musste für jeden Markt mit eigenem Lager dann ein eigener Shopify-Shop aufgesetzt werden (oder man musste ein Workaround konzipieren, was aber maximal “wackelig” und wärmstens abzuraten war). Nun ist dies mit Shopify Markets möglich. 

  1. Internationaler Versand

Landesspezifische Informationen, die je nach Land für die Rechnungserstellung benötigt werden, können abgefragt werden; z.B. die CPF-CPNJ-Nummern in Brasilien.

Welche Funktionen sind in welchem Shopify-Plan verfügbar?

Die verschiedenen Funktionen sind je nach Shopify-Plan verfügbar. Hierzu haben wir eine Tabelle erstellt:

Shopify Basic + Shopify

Shopify Advance + Shopify Plus

Zugang zu Shopify Markets

alle Funktionen von Shopify Basic und Shopify +

Mehrsprachigkeit

Anzeige von Zollabgaben und Einfuhrsteuern im Checkout

Multi-Currency (über Shopify Payments)

Individuelle Produktpreise nach Markt (über Shopify Payments)

Lokale Zahlungsanbieter (über Shopify Payments)

Produktkatalog und unterschiedliche Storefront nach Land

Individuelle Domains für verschiedene Länder

Fulfillment-Verwaltung nach Land


Welche Gebühren fallen für Shopify Markets an?

Bei Transaktionsgebühren für internationalen Verkauf fallen folgende Gebühren an:

Aktion

Gebühr

Berechnung der Zollabgaben und der Einfuhrsteuer mit Shopify Payments

0,85% pro Bestellung

Berechnung der Zollabgaben und der Einfuhrsteuer mit anderen Zahlungsanbietern

1,5% pro Bestellung

Währungsumrechnung

2% pro Bestellung


Die Gebühren für die Nutzung lokaler Zahlungsmethoden sind als Bestandteil der internationalen Zahlungsabwicklung von Shopify Payments inbegriffen.

Wenn Du in mehreren Währungen verkaufst, werden die reguläre Shopify Payments-Bearbeitungsgebühr und eine Währungsumrechnungsgebühr berechnet.

Um dies noch einmal genauer vor Augen zu führen, was das konkret bedeutet, rechnen wir dies nun mal anhand eines Beispiels durch:

Angenommen wir verkaufen neben dem deutschen Markt auch in die UK und haben hier entsprechend das Britische Pfund als Währung aktiviert. Folgende Konstellationen wären dann an Kosten für Shopify möglich:

  • Bestellungen innerhalb Deutschlands: Shopify-Transaktionsgebühren (0,5% - 2%, je nach Shopify-Preisplan) + Zahlungsanbieter-Transaktionsgebühren (variiert je Anbieter 1,4% - 2,99%; fällt weg bei Shopify Payments
  • Bestellungen nach UK: Shopify-Transaktionsgebühren (0,5% - 2%, je nach Shopify-Preisplan) + Zahlungsanbieter-Transaktionsgebühren (variiert je Anbieter 1,4% - 2,99%; fällt weg bei Shopify Payments) +  Shopify Markets-Gebühr (2%)

Wenn man die Funktionalität für die Einfuhrsteuer und Zollabgaben ebenfalls aktiviert, dann kommen diese Kosten zusätzlich oben drauf:

  • Bestellungen nach UK: Shopify-Transaktionsgebühren (0,5% - 2%, je nach Shopify Preisplan) + Zahlungsanbieter-Transaktionsgebühren (variiert je Anbieter 1,4% - 2,99%; fällt weg bei Shopify Payments) +  Shopify Markets-Gebühr (2%) + Gebühren für Zollabgaben & Einfuhrsteuer (0,85%-1,5%)

Konkret heisst das, dass folgende Gebühren anfallen:

  • Shopify: monatliche Nutzungsgebühr (27 EUR - 279 EUR oder Shopify Plus)
  • Shopify-Transaktionsgebühr (fällt weg bei Bestellungen mit Shopify Payments; sonst zwischen 0,5% - 2%)
  • Transaktionsgebühr des Zahlungsanbieters (variiert je Zahlungsanbieter und Shopify-Preisplan; zwischen 1,4% - 2,99%)
  • Shopify Markets-Gebühr bei Bestellungen in Fremdwährung (2%)
  • Gebühren für Zollabgaben & Einfuhrsteuer (0,85%-1,5%)

Was kann Shopify Markets? Was sind die Vor- und Nachteile?

Generell ist der Schritt von Shopify Payments ein starkes Zeichen und ein starker Schritt von Shopify. Denn es zeigt, dass dem Thema Internationalisierung immer mehr Wichtigkeit eingeräumt und aktiv daran gearbeitet wird, Shopify-Händler:innen auch hier die Einstiegshürden und das Risiko so gering wie möglich zu gestalten. 

Ähnlich wie der Ansatz von Shopify, anfangs die technischen Hürden für Gründer:innen zu senken und diese nicht mehr davon abgehalten werden sollten, das eigene Unternehmen und den Handel im Internet zu starten, so ist Shopify Markets nun der Schritt dahin, es Shopify-Händler:innen so einfach und risikolos wie möglich zu machen, schnell international zu expandieren. Dies ist der große Vorteil

Mit den Neuerungen in Shopify Markets ist es tatsächlich so, dass viele kleine, aber extrem relevante Details, die bei der Internationalisierung wichtig sind, nun direkt in Shopify umgesetzt werden können, ohne dass es einem eigenen Shop je Markt bedarf. Die Nutzung von verschiedenen Währungen ist noch einfacher, man bekommt nun die Kontrolle über die Preissetzung.

Zudem wird es SEO-freundlicher und auch neue Domainstrukturen sind möglich. Die Shop-Front kann besser an den lokalen Markt lokalisiert werden. Ein kleines, aber feines Detail: Das Ausspielen der nur relevanten Zahlungsanbieter je Markt. Hierfür brauchte es zuvor ebenfalls einen eigenen Shop oder den Shopify Plus-Preisplan, um dies abzubilden. Nun ist dies nativ in Shopify möglich. 

Zwar scheinen manche Funktionalitäten und Bedienungen aktuell noch ein wenig behäbig (v.a. die Bedienung über CSV-Dateien). Jedoch befindet sich die Funktionalität noch in der Anfangszeit und Beta-Phase. Hier wird zu erwarten sein, dass Shopify hier Stück für Stück nachbessert und entsprechend diese Funktionalitäten nachzieht. 


Jedoch gibt es auch einige Nachteile bzw. Limitierungen, die man sich vor Augen führen muss: Shopify Markets ist sehr teuer. Mit den 2% Gebühren kommen noch einmal Kosten oben drauf, die es vor allem für Shops mit größerem Bestellvolumen in sich haben. Wenn man dann noch die Zoll- und Einfuhrsteuern mit einrechnet, kommen zusätzlich weitere Gebühren hinzu. 

Bedeutet konkret: Shopify Markets lohnt sich lediglich für das schnelle Austesten und Expandieren. Wenn man dann im Markt erfolgreich ist und nachweisen kann, dass man bereits eine große Kundschaft von zahlenden Kund:innen vor Ort hat, dann kann man den nächsten Schritt gehen und hier einen eigenen Shop für diesen Markt umsetzen, um noch besser marktspezifisch zu lokalisieren; aber vor allem auch, um sich die Kosten für Shopify Markets zu sparen. Was jedoch extrem gut ist: Man muss die Investitionen erst tätigen, wenn man weiß, dass sich diese lohnen werden. Das Risiko ist so minimal.

Ein großer Pain Point ist ebenfalls, dass Shopify Markets im Grunde nur in Zusammenarbeit mit Shopify Payments funktioniert. Für die Länder, in denen Shopify Payments nach wie vor nicht verfügbar ist , sind die Neuerungen von Shopify Markets unbrauchbar. Dies ist vor allem aktuell in der Schweiz der Fall. Konkret haben Schweizer Shopify-Shops nun eine weitere Sache, auf die sie warten und hoffen können: Shopify Payments und Shopify Markets.

Hier noch einmal die Übersicht:

+ Wichtige Neuerungen und Funktionalitäten, die das internationale Expandieren vereinfachen und aus einem Shop heraus ermöglichen

+ Das Risiko und das Investment für die Internationalisierung werden auf ein Minimum gesenkt - dank Shopify Markets kann schnell und einfach getestet werden

+ Ein wichtiges Zeichen von Shopify, dass internationales Verkaufen und internationaler Handel hohe Priorität genießen und hier weitere Neuerungen in Zukunft zu erwarten sind

- Extrem hohe Kosten für Shopify Markets im operativen Alltag. Shopify-Shops mit hohem Bestellvolumen werden früher oder später auf einen eigenen Shop je Markt wechseln müssen

- Nur nutzbar in Verbindung mit Shopify Payments und somit nicht nutzbar in der Schweiz und anderen Märkten, in denen Shopify Payments nicht verfügbar ist

 

Zudem nimmt die Komplexität von den Einstellungen her und dem, was es zu beachten gilt auf Shopify, stetig zu. Expertise in Shopify wird immer wichtiger und die Zeit, die es braucht, um sich in Shopify zurecht zu finden und das Maximale aus der Shop-Plattform herauszuholen, wird länger. Insofern braucht es Zeit, Geduld und Nerven, sich hier einzuarbeiten.

Parallel nimmt die Bedeutung an guten Shopify-Expert:innen, die sich mit der Materie auskennen und zur internationalen Expansion und dem richtigen Setup beraten können, weiter zu.

Seien es wir oder eine der zahlreichen anderen Shopify-Expert:innen im deutschsprachigen Raum: Wir stehen dir gerne zur Seite, Deine internationale Expansion weiter voranzutreiben und Dich hierbei zu unterstützen. Melde Dich gerne und wir besprechen, ob und wie eine mögliche Zusammenarbeit aussehen könnte.

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