Grenzüberschreitender Handel, gerade in Europa bzw. der EU, ist heute relativ unkompliziert, sodass man als Händler:in mit dem Gedanken spielen könnte, auch international tätig zu sein. Und das kann auch nur bedeuten, dass man in den Nachbarländern tätig wird, von denen besonders deutschsprachige Länder viele haben, die zum Teil auch bevölkerungsstark sind. Große Märkte direkt vor der Tür quasi.
Allerdings gibt es dabei natürlich einiges zu beachten, und ein Thema ist Cross-Border-Payments, also grenzüberschreitende Zahlungen. Zwar gibt es Zahlungsmethoden wie PayPal oder Kreditkarten, die im Grunde überall akzeptiert werden, dennoch ist es wichtig, sich nicht nur darauf zu verlassen. Aber was müssen Händler:innen bezüglich der Zahlungsmethoden, die international verkaufen wollen, beachten? Wir haben dazu mit Morten Michelsen gesprochen, Senior Partner Manager für DACH bei Mollie; einem Zahlungsdienstleister, der Onlineshops die Anbindung von lokal bevorzugten Zahlungsmethoden ermöglicht.
Warum sind Zahlungsmethoden so wichtig?
Fehlende Zahlungsmethoden sind wahre Conversion Killer: Laut einer Studie von Sencloud brechen 53% den Kauf ab, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht angeboten wird. Gerade, wenn es um Finanztransaktionen geht, scheinen Menschen vorsichtiger zu sein und keine Experimente einzugehen. Und wenn das bevorzugte und vertraute Zahlungsmittel nicht angeboten wird, tätigen sie (knapp) mehrheitlich auch keinen Kauf. Das kann natürlich nicht das Ziel einer:eines Händler:in sein. Und im Ausland haben Menschen eben andere Präferenzen, was Zahlungsmethoden angeht.
International verkaufen: Die Basics
Für Händler:innen also, die international verkaufen wollen, ist es essenziell zu wissen, welche Zahlungsmethoden in dem jeweiligen Land populär sind. Einfach auf gut Glück in einen Markt einzutreten, nur weil er groß ist und daher Erfolg verspricht, ist natürlich keine gute Methode. Denn die Produkte und der Shop können noch so interessant sein, viele werde sie wohl dennoch nicht kaufen, wenn sie den Kauf nicht in ihrer bevorzugten Zahlungsmethode tätigen können. Daher ist es zunächst wichtig, den Markt und die Gewohnheiten der Menschen zu kennen. Idealerweise kennt man das Land bereits, weil man es oft bereist. Aber auch wenn das nicht der Fall sein sollte, ist eine intensive Marktrecherche notwendig.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den Ländern?*
Man muss nicht mal einen großen geografischen Raum betrachten, um die Unterschiede zu erkennen, es reicht auch ein Blick nach Mittel- bzw. Westeuropa. Die deutschsprachigen Länder haben die Gemeinsamkeit, dass Kauf auf Rechnung jeweils am beliebtesten ist. Allerdings hört da die Gemeinsamkeit auch auf, so wie dies verglichen mit anderen Ländern ohnehin der Fall ist: Denn während PayPal in Deutschland (35%) und UK (43%) jeweils auf Platz 2 liegt, reicht es in Österreich mit 17% nur für Platz 4. Auch in Frankreich scheint PayPal mit 16% weniger beliebt zu sein, dafür sind Kreditkartenzahlungen deutlich populärer als anderswo (70%), beispielsweise Deutschland, wo Kreditkartenzahlungen relativ wenig bevorzugt werden. Und mit Cartes Bancairs (CB, 12%) gehört eine Zahlungsmethode zu den beliebtesten, die nur in Frankreich verfügbar ist. Das Gleiche gilt für PostFinance in der Schweiz, was dort auch gerne genutzt wird (32%) und fast genauso beliebt ist wie PayPal (31%), allerdings mit deutlichem Abstand zu den Favoriten Kauf auf Rechnung und Kreditkarte (jeweils 76%). In den Niederlanden dagegen hat man ganz andere Präferenzen, denn dort führt Ideal. Swish wird in Schweden von 77% der Bevölkerung genutzt Und in Polen sind es ganze 80%, die Przelewy24 (P24) für Zahlungen im Internet nutzen.
Was sind die Top 3 Zahlungsmethoden in DACH?
Deutschland:
- Kauf auf Rechnung (41%)
- PayPal (35%)
- Lastschrift (8%)
Österreich
- Kauf auf Rechnung (31%)
- Kreditkarte (25%)
- PayPal (17%)
Schweiz
- Kauf auf Rechnung/Kreditkarte (76%)
- Mobile Payments (35%)
- PostFinance (32%)
Fazit
Man kann sehen, dass es zwischen den Ländern teilweise bedeutende Unterschiede gibt. Das gilt nicht nur im Hinblick auf bekannte Zahlungsmethoden wie Kreditkarten und PayPal, die in den Ländern mal mehr und mal weniger beliebt zu sein scheinen, sondern auch im Hinblick auf lokale Zahlungsmethoden, die nur in dem jeweiligen Land verfügbar sind. Und das zeigt auch, dass man als Händler:in große und wichtige Kundengruppen erst gar nicht erreicht, wenn die angebotenen Zahlungsmethoden den Präferenzen der Kund:innen in den jeweiligen Ländern nicht entsprechen. Insofern sollte man nicht bloß auf die Klassiker und die bekannten Anbieter setzen.
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*Quellen:
Die beliebtesten Zahlungsmethoden...
- in UK und Frankreich (englisch)
- weltweit, u.a. in den Niederlanden (englisch)
- in Polen