Shopify wird häufig noch als Shopsystem betrachtet, das sich vor allem für Startups und wachsende E-Commerce-Brands eignet. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen: Mehr und mehr größere und mittelständische Unternehmen wechseln zu Shopify, um komplexe und leistungsstarke Onlineshops umzusetzen.
In diesem Artikel untersuchen wir genauer: Was sind die Chancen, aber auch Herausforderungen von Shopify im Enterprise-Kontext? Anhand praxisnaher Beispiele erhältst du wertvolle Einblicke, die dir helfen, zu beurteilen, ob Shopify auch zu deinen Anforderungen passt.
Die Inhalte basieren zum einen auf unseren Erfahrungen als Agentur in über 200 verschiedenen E-Commerce-Projekten, aber auch auf der Episode des Merchant Inspiration Podcasts mit Axel Rüweler von denkteich. Dort berichtet er im Gespräch mit Adrian von seinen Erfahrungen in der Beratung und Begleitung von Groß- und Traditionsunternehmen bezüglich Shopify.
Unser E-Commerce-Experte Adrian hat bereits zahlreiche Brands beim Start auf Shopify unterstützt. In seinem Buch Shopify für Dummies gibt er Händler:innen alle wichtigen Infos an die Hand, um sich auf Shopify zurechtzufinden (auf Amazon ansehen / im lokalen Buchhandel ansehen).
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1. Eignet sich Shopify für große Unternehmen?
Shopify ist eines der weltweit führenden Shopsysteme: Über 4,8 Millionen Onlineshops rund um den Globus sprechen für sich. Dank verschiedener Vorteile wie einfacher Handhabung, No-Code-Ansatz und flexibler Skalierbarkeit etablierte es sich als beliebte Plattform für moderne E-Commerce-Brands.
Doch in den letzten Jahren hat sich Shopify, vor allem dank Shopify Plus, zu einem ernstzunehmenden Player im Enterprise-Segment entwickelt. Immer mehr mittelständische und große Unternehmen, darunter Beurer, Universal Music, reisenthel und HAKA setzen auf die flexible und skalierbare E-Commerce-Lösung. Aber eignet sich Shopify wirklich für die komplexen Anforderungen von Traditions- und Großunternehmen?
Die Frage wird kontrovers diskutiert. Traditionell setzen viele Großunternehmen auf Systeme wie Salesforce Commerce Cloud oder SAP Commerce, die von Grund auf auf die Bedürfnisse von Konzernen zugeschnitten sind. Shopify kämpft im Enterprise-Segment häufig noch damit, als "zu einfach” oder “nicht individuell genug” zu gelten. Diese Voruteile halten sich hartnäckig, entsprechen jedoch nicht der Wahrheit.
Shopify bietet eine hohe Skalierbarkeit, die es selbst großen Unternehmen mit hohem Umsatzvolumen ermöglichen, die Plattform problemlos zu nutzen. Zudem punktet Shopify mit einer starken API und vielfältigen Integrationsmöglichkeiten, die den Handlungsspielraum für flexible Anpassungen maßgeblich erhöhen. Weiterhin profitieren Großunternehmen besonders bei hohen Bestellaufkommen von dem bewährten und zuverlässigen Checkout-Prozess von Shopify.
Auf der anderen Seite stehen die Herausforderungen: Shopify lässt sich rechtssicher für Groß- und Traditionsunternehmen einrichten, jedoch ist eine sorgfältige Überprüfung ratsam. Die Integration von Shopify in komplexe IT-Infrastrukturen kann sich außerdem als aufwändig erweisen und eine gründliche Planung erfordern.
Es zeigt sich bereits: Eine pauschale Antwort auf die Frage, ob Shopify ideal zu großen Unternehmen passt, gibt es nicht. Vielmehr kommt es darauf an, welche individuellen Shopfunktionen du benötigst und welche Ansprüche du an das Shopsystem stellst.
Im Folgenden gehen wir detailliert auf die einzelnen Vorteile und eventuelle Limitierungen ein. So kannst du selbst herausfinden, welche Punkte mit dir übereinstimmen und ob Shopify eine gute Wahl für dein Unternehmen ist. Außerdem zeigen wir 3 Beispiele von Traditionsunternehmen, die zu Shopify wechselten.
2. Shopify für große Unternehmen: Vorteile
1. Geschwindigkeit und Effizienz
In unserer Erfahrung liegt ein zentraler Vorteil von Shopify darin, wie schnell und effizient sich E-Commerce-Projekte umsetzen lassen. Große Unternehmen, die oft komplexe und langwierige Implementierungsprozesse gewohnt sind, profitieren von der schnellen Markteinführungszeit.
Dank der SaaS-Infrastukrur (Software-as-a-Service) können Shops vergleichsweise zügig eingerichtet und live gestellt werden. Der Onlineshop wird hier nicht auf den eigenen Servern des Unternehmens gehostet, sondern von Shopify bereitgestellt. Händler:innen können sich auf ihr Kerngeschäft und den Ausbau des Shops konzentrieren, anstelle sich um Hosting, Updates und Serverwartung zu kümmern.
2. Skalierbarkeit ohne Kompromisse
Shopify Plus, die Enterprise-Version von Shopify, ist darauf ausgelegt, große Transaktionsvolumen und hohe Traffic-Spitzen zu bewältigen. Selbst stark frequentierte Shops – wie beispielsweise der Shop von Taylor Swift, betrieben von Universal Music – laufen stabil und performant. Das bedeutet, dass auch Traditionsunternehmen und große Onlineshops mit Shopify wachsen können, ohne sich Sorgen um Performance-Engpässe machen zu müssen.
Shopify im Anbietervergleich: Erfahre in unserer großen Gegenüberstellung, welches Shopsystem am besten zu dir passt.
3. Integration in bestehende Systeme
Große Unternehmen haben oft eine bestehende IT-Landschaft, die nahtlos mit der neuen Shoplösung harmonieren muss. Shopify bietet eine umfassende API-Dokumentation, die die Integration mit bestehenden ERP-, CRM- oder OMS-Systemen erleichtert.
Middleware-Lösungen mit Standardkonnektoren für Shopify können den Prozess weiter vereinfachen und sicherstellen, dass Shopify reibungslos in die vorhandene Infrastruktur eingebunden wird. Dies eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, bestehende Prozesse beizubehalten und gleichzeitig die Vorteile von Shopify zu nutzen.
4. Flexible Anpassung und Erweiterung
Shopify zeichnet sich durch sein umfangreiches App-Ökosystem aus, das zahlreiche Erweiterungen für spezifische Unternehmensanforderungen bietet. Von Marketing-Automatisierungen mit Tools wie Klaviyo bis hin zu spezialisierten Integrationen für Zahlungsabwicklungen oder Versandlösungen – die Auswahl ist nahezu unbegrenzt.
Dieser modulare Ansatz macht Shopify besonders attraktiv für große Unternehmen, die Flexibilität und Skalierbarkeit benötigen, ohne auf individuelle Anpassungen verzichten zu müssen.
Welche Shopify-Apps empfehlen wir am häufigsten?
5. Geringere Betriebskosten
Im Vergleich zu traditionellen On-Premise-Systemen ist Shopify als SaaS-Modell deutlich kosteneffizienter. Wartungsaufgaben, Serververwaltung und regelmäßige Updates werden zentral von Shopify übernommen, was die internen IT-Ressourcen entlastet.
Auch unvorhergesehene Ausgaben – etwa durch Serverausfälle – werden eliminiert. Besonders in langfristigen Kostenrechnungen stellt Shopify erfahrungsgemäß eine budgetfreundlichere Lösung dar und überzeugt mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.
Alles zu den Kosten von Shopify erfährst du in unserem Blog.
6. Standardisierter, zuverlässiger Checkout
Der Checkout von Shopify ist standardisiert und funktioniert zuverlässig. Gerade im Vergleich zu aufwändig konfigurierten On-Premise-Systemen minimiert dies das Risiko von Systemausfällen. Mit Shopify müssen große Unternehmen sich nicht erst mit fehleranfälligen Lösungen auseinandersetzen, sondern können von Anfang an auf einen bewährten und stabilen Checkout vertrauen.
7. Unterstützung durch breites Netzwerk
Mit Shopify bist du nicht allein, sondern Teil einer starken Community. Neben Händler:innen auf der Plattform wächst auch die Anzahl an spezialisierten Shopify Plus-Agenturen, die über tiefgehende Erfahrung im Enterprise-Segment verfügen. Diese helfen nicht nur bei der Implementierung, sondern auch bei der langfristigen Optimierung und dem Ausbau des Shops.
Brauchst du Hilfe bei deinem Onlineshop? Als führende Shopify- und Shopify Plus-Agentur stehen wir dir mit unserer Erfahrung zur Seite – von der Planung bis zur Umsetzung. Lass uns sprechen!
3. Limitierungen von Shopify für große Unternehmen
Auch wenn Shopify zahlreiche Vorteile bietet, können große Unternehmen mit spezifischen Anforderungen auf Herausforderungen stoßen. Diese Grenzen wollen wir dir transparent mitteilen, sodass du entscheiden kannst, ob Shopify für deinen Anwendungsfall geeignet ist oder ob du Kompromisse eingehen müsstest.
1. Eingeschränkte Checkout-Anpassung
Ein wesentlicher Aspekt im Enterprise-Bereich ist der Checkout, der oft individuell auf die Bedürfnisse der Kundschaft angepasst werden soll. Wie bereits erwähnt, verfolgt Shopify hier eine standardisierte Lösung, die Stabilität und Sicherheit garantiert, aber den Handlungsspielraum einschränkt.
Für Unternehmen, die spezielle Features wie dynamische Rabatte, komplexe Adressvalidierungen oder Bonitätsprüfungen benötigen, ist der Shopify Checkout nicht ohne Weiteres anpassbar. Selbst mit der Checkout Extensibility von Shopify Plus bleiben die Möglichkeiten derzeit noch hinter denen von On-Premise-Systemen zurück.
2. Herausforderungen bei der Systemintegration
Die Integration von Shopify in IT-Umgebungen wie bestehende ERP-, CRM- oder OMS-Lösungen kann vor allem bei älteren oder proprietären Systemen zeitintensiv und kostenaufwendig sein. Wir raten Traditionsunternehmen daher unbedingt, sicherzustellen, dass sie über die notwendigen Ressourcen verfügen. Außerdem sollten sie mit erfahrenen Partnern zusammenarbeiten, um die Integration erfolgreich durchzuführen.
3. Limitierungen im Berechtigungssystem
Das Shopify-Berechtigungssystem stößt bei großen Teams oder komplexen Hierarchien schnell an Grenzen. Während grundlegende Berechtigungen wie Zugriff auf Bestellungen oder Produkte klar geregelt sind, fehlt es an granularen Einstellungen auf Modulebene.
Beispielsweise können Nutzende, die Zugang zum Theme-Editor haben, umfangreiche Änderungen am Shop-Design vornehmen – ein potenzielles Risiko für die Integrität des Designs. Organisationen müssen deshalb oft interne Kontrollmechanismen schaffen, um mögliche Fehler oder Missbrauch zu verhindern.
4. Datenschutzbedenken
Datenschutz ist ein sensibler Punkt, vor allem für Unternehmen mit Sitz in der EU. Shopify speichert Daten auf Servern in den USA, was bei der Einhaltung der DSGVO zu Problemen führen kann. Shopify lässt sich rechtssicher einrichten und bietet Tools und Verträge, um Compliance sicherzustellen. Die Hauptverantwortung liegt jedoch bei den Unternehmen.
Somit erfordert die Verwendung von Apps eine klare Governance-Strategie: Traditionsunternehmen sollten Richtlinien für die Auswahl und Nutzung von Apps festlegen, um Sicherheitsprobleme und Datenschutzrisiken zu vermeiden.
4. Beispiele von Traiditonsunternehmen auf Shopify
Nachdem du nun die Vorteile und Limitierungen von Shopify für große Unternehmen kennengelernt hast, wollen wir einen Blick auf Beispiele aus der Praxis werfen. reisenthel, HAKA und LERROS sind drei Traditionsunternehmen, die wir erfolgreich bei der Migration zu Shopify begleiteten. Wir geben dir Einblicke in ihre Erfahrungen und zeigen dir, wie sie ihre Geschäftsmodelle mit einer zukunftsorientierten Infrastruktur verbunden haben:
1. reisenthel
reisenthel, eine Marke, die seit Jahrzehnten für funktionale Taschen und durchdachtes Design steht, hat mit Shopify eine Plattform gefunden, die ihre Werte und Anforderungen ideal unterstützt.
Mit einem maßgeschneiderten Design, das die Markenidentität elegant unterstreicht, hebt sich der Shop klar von Standardlösungen ab. Ein visuelles Megamenü für Desktop und ein intuitives Zwei-Ebenen-Menü für Mobilgeräte garantieren eine optimale Navigation auf allen Endgeräten.
Auch auf funktionaler Ebene beeindruckt der Shop: Dank einer komplexen Bestandslogik können unterschiedliche Liefertermine für Vorbestellungen klar kommuniziert werden. Zusätzlich bietet der Shop eine flexible Variantenauswahl, die es ermöglicht, Produkte in verschiedenen Farben und Größen intuitiv darzustellen.
Die Internationalisierung spielt für reisenthel eine wichtige Rolle. Mit Shopify Translate & Adapt übersetzten wir den Shop in sechs Sprachen, sodass Kund:innen aus unterschiedlichen Märkten angesprochen werden können.
2. HAKA
Die Traditionsmarke HAKA, bekannt für ihre haut- und umweltfreundlichen Wasch- und Reinigungsmittel, zeigt, wie sich ein spezielles Geschäftsmodell mit Shopify nahtlos digitalisieren lässt. Der Onlineshop verbindet den klassischen Direktvertrieb mit einem modernen E-Commerce-Ansatz.
In den Fokus rückten wir in der Zusammenarbeit die intelligente Integration des Direktvertriebs. Kund:innen können bei der Anmeldung oder im Warenkorb die ID ihres HAKA-Partners eingeben, die dann im Backend gespeichert wird. Für zukünftige Bestellungen wird die Partnerzuordnung automatisch übernommen, was den Einkaufsprozess für Kund:innen vereinfacht und die Betreuung durch die Vertriebsmitarbeitenden effizienter macht. Zusätzlich können individuelle Links erstellt werden, die Rabatte direkt an die jeweiligen Kund:innen weitergeben.
HAKA setzt zudem auf spielerische Elemente, um das Einkaufserlebnis zu bereichern. Im Warenkorb finden Kund:innen Schwellenwerte, die Gratisgeschenke freischalten – angepasst an den Vertriebsweg, über den sie bestellen. Diese individuelle Gamification stärkt die Bindung an die Marke und sorgt für zusätzliche Kaufanreize.
Die optimierten Produktseiten bieten maximale Transparenz: Neben detaillierten Informationen zu Inhaltsstoffen und Anwendung gibt es visuelle Varianten, Cross-Selling-Optionen und Kundenbewertungen, die das Vertrauen in die Produkte stärken. Warn-Popups auf den Kategorieseiten informieren zusätzlich über mögliche Gefahr- und Anwendungshinweise und garantieren so Sicherheit und Aufklärung im Einkaufsprozess.
HAKA zeigt, wie Shopify die individuellen Anforderungen eines spezialisierten Geschäftsmodells abbilden kann. Der Shop vereinfacht nicht nur den Einkauf für Kund:innen, sondern erleichtert dank seiner Benutzerfreundlichkeit auch die internen Abläufe.
3. LERROS
Die Traditionsmarke LERROS hat mit der Migration von OXID zu Shopify Plus den Sprung in die moderne E-Commerce-Welt geschafft. Der alte Shop war wartungsintensiv und unflexibel, jede Änderung erforderte externe Unterstützung. Mit Shopify Plus konnte LERROS nun nicht nur die Kontrolle über den Shop zurückgewinnen, sondern auch Prozesse effizienter gestalten.
Ein neues Shop-Design, unterstützt durch Xentral als ERP-System, bietet eine optimierte Produktpräsentation mit hochauflösenden Bildern und Videos sowie intuitive Filtermöglichkeiten. Wir kümmerten uns um die reibungslose Migration von Kudnendaten, um bestehende Beziehungen zu sichern. Zusätzlich integrierten wir das Shopify POS-System, um Online- und Offline-Käufe zu verbinden.
Das Ergebnis: LERROS kann seinen Shop eigenständig verwalten, schneller auf Marktanforderungen reagieren und präsentiert sich mit einem modernen, flexiblen System als zukunftsfähige Marke.
Weitere Erfahrungsberichte von Shopify-Shops wie Hensslers Schnelle Nummer oder Pinqponq erfährst du in unserem Blog.
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