Ein Plattformwechsel zu Shopify ist für viele E-Commerce-Brands der nächste logische Schritt, gerade dann, wenn bestehende Systeme an ihre Grenzen stoßen. Ob wegen technischer Limitierungen oder dem Wunsch nach mehr Flexibilität: Der Umstieg auf Shopify bietet Marken oft eine moderne, skalierbare und wartungsarme Lösung.
Wie dieser Wechsel konkret ablaufen kann, zeigt das Beispiel von Reisenthel. Gemeinsam mit uns hat das Traditionsunternehmen den Wechsel von Shopware zu Shopify erfolgreich umgesetzt, inklusive individueller Storefront, neu strukturierter Produktdaten und CMS-Integration.
In diesem Artikel geben wir Einblicke in das Projekt, erklären die typischen Phasen einer Shopify Migration und zeigen, worauf es bei einem Plattformwechsel wirklich ankommt. Die Inhalte basieren auf dem Wissen unseres Experten Tobi, welcher Reisenthel auf dem Weg zum Relaunch begleitete.

Projektmanager Tobi hat bei tante-e bereits zahlreiche Brands bei der Migration zu Shopify unterstützt und hochwertige Shop-Setups umgesetzt. Insights aus der Arbeit am Shop von Reisenthel teilt er im tante-e-Podcast (YouTube, Spotify & Apple Podcasts).
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1. Warum Marken zu Shopify wechseln
Ein Plattformwechsel ist meist kein Selbstzweck, sondern die Reaktion auf konkrete Einschränkungen im bisherigen Setup. Im Fall von Reisenthel war der Auslöser beispielsweise das End-of-Life von Shopware 5, das keine Sicherheitsupdates mehr erhalten sollte. Die Frage lautete also: Weiterentwickeln mit Shopware 6 oder Neuaufstellung mit Shopify?
Die Entscheidung fiel auf Shopify – aus folgenden Gründen:
Vorteile von Shopify aus Markensicht:
Vorteil | Bedeutung für das Team |
---|---|
Skalierbarkeit & Performance | Stabilität und Schnelligkeit – auch bei hohem Traffic |
Flexibilität im Handling | Änderungen im Shop ohne technisches Know-how umsetzbar |
Intuitive Benutzeroberfläche | Erleichtert Onboarding neuer Teammitglieder |
App-Ökosystem & Erweiterbarkeit | Schnelle Integration neuer Funktionen ohne aufwändiges Custom Development |
Starke Community & Partnernetzwerk | Zugriff auf Expertise & bewährte Tools |
Diese Aspekte waren besonders relevant für Reisenthel, da das E-Commerce-Team den Wunsch hatte, mehr Unabhängigkeit in der Shop-Betreuung zu gewinnen. Statt für jede kleine Anpassung externe Unterstützung zu benötigen, sollte die Storefront künftig intern flexibel gepflegt und weiterentwickelt werden können.
Zudem spielte die Modernisierung der Systemlandschaft im Hintergrund eine Rolle: Parallel zum neuen Shop wurde ein neues CMS eingeführt. Die Offenheit von Shopify für Schnittstellen, strukturierte Daten (z. B. Metafelder) und individuelle Templates war hier ein wichtiger Faktor.
2. Plattformwechsel: Unser bewährtes Vorgehen
Zu Beginn geht es darum, die bestehende E-Commerce-Landschaft ganzheitlich zu analysieren, Anforderungen neu zu denken und in einem zukunftsfähigen Setup auf Shopify zu überführen. Damit das gelingt, setzen wir bei tante-e auf ein strukturiertes Vorgehen mit klar definierten Phasen, die sich je nach Projektziel und Komplexität flexibel anpassen lassen.
2.1. Die fünf Phasen eines Plattformwechsels
1. Konzeptphase
Der wichtigste Baustein jedes Projekts. Hier analysieren wir gemeinsam mit der Brand:
- Welche Anforderungen bestehen (Must-haves / Nice-to-haves)?
- Welche Prozesse, Systeme und Schnittstellen müssen berücksichtigt werden?
- Welche Use Cases, Zielgruppen und Content-Strukturen prägen den Shop?
Auf dieser Grundlage entwickeln wir ein realistisches Setup, priorisieren Funktionalitäten und legen den Fahrplan für die Umsetzung fest, inklusive technischer Abhängigkeiten, Team-Rollen und Materialbedarf.
2. Materialphase
Hier bereiten unsere Kund:innen alle Inhalte vor, die für den Aufbau des neuen Shops benötigt werden:
- Produktdaten, Bilder, Texte
- Brand-Guidelines, Design-Vorgaben
- Referenzen & Inspirationen für die spätere Storefront
Ein häufig unterschätzter Aufwand, vor allem bei umfangreichen Produktportfolios oder wenn Systemwechsel (z. B. ERP oder PIM) mit angestoßen werden.
3. Designphase (optional, je nach Setup)
Bei einem Custom-Ansatz oder wenn bestimmte Elemente nicht durch ein Theme abgedeckt werden können, folgt die Designphase. Hier gestalten wir:
- individuelle Storefront-Abschnitte
- spezifische Landingpages
- UX-Konzepte auf Basis der definierten Anforderungen
Ziel ist es, die Markenidentität erlebbar zu machen, ohne die Conversion aus dem Blick zu verlieren.
4. Umsetzung (Development)
Jetzt geht es an den Aufbau:
- Technisches Setup im Shopify-Backend
- Umsetzung der Storefront (Theme-basiert oder Custom)
- Integration von Apps, Features und Schnittstellen
- Testing, Feinschliff und finale Vorbereitung auf den Launch
5. Launch & Schulung
Zum Projektabschluss stellen wir sicher, dass das interne Team den Shop effizient weiterpflegen kann:
- Schulungen zu Shopify, Metafeldern, Produktpflege und Co.
- Dokumentation von Workflows
- Begleitung beim Livegang und darüber hinaus
2.2. Zwei Wege zum Ziel: Theme-basiert oder Custom?
Je nach Anforderung unterscheiden wir zwischen zwei Ansätzen:
Ansatz | Beschreibung | Vorteile | Wann sinnvoll? |
---|---|---|---|
Theme-basiert | Aufbau auf Basis eines Premium Themes | Schnell, kosteneffizient, modern | Für viele Shops passend, wenn keine komplexen Sonderfunktionen benötigt werden |
Custom Ansatz | Aufbau eines eigenen modularen Systems (z. B. basierend auf Dawn) | Voll flexibel, individuell gestaltbar | Bei besonderen Anforderungen, z. B. viele A/B-Tests, spezifische Produktlogiken, starke Markenästhetik |
Bei Reisenthel fiel die Entscheidung bewusst auf den Custom-Ansatz, um bestehende Learnings aus A/B-Tests in den neuen Shop zu überführen und maximale Gestaltungsfreiheit zu erhalten.
3. Wie aufwändig ist ein Plattformwechsel zu Shopify?
Ein Plattformwechsel betrifft weit mehr als nur das Frontend. Für Marken bringt er organisatorische und technische Veränderungen mit sich, die gut vorbereitet sein wollen. Entscheidend ist: Je klarer die Brand ihre Anforderungen und Systemlandschaft kennt, desto reibungsloser verläuft das Projekt.
Damit Marken bestmöglich starten können, bereiten wir sie in der Konzeptphase gezielt auf die kommenden Schritte vor.
3.1. Was Marken vorbereiten sollten
-
Anforderungen dokumentieren
- Welche Funktionalitäten braucht der neue Shop?
- Was ist unverzichtbar, was wäre wünschenswert?
- Welche Prozesse sollen künftig effizienter laufen?
Ein schriftliches Anforderungsdokument oder Lastenheft hilft, diese Punkte frühzeitig zu klären.
-
Systeme und Prozesse verstehen
- Wo liegen Produktdaten aktuell?
- Gibt es bestehende ERP-, PIM-, oder CMS-Systeme?
- Welche Schnittstellen müssen zu Shopify geschaffen werden?
Ein klarer Überblick über die Systemlandschaft ist essenziell, um Datenaustausch effizient zu gestalten.
-
Inhalte & Materialien planen
- Bilder, Texte, Icons, Videos, Look & Feel
- Bestehende Brand-Guidelines und Designkomponenten
- Referenzen, Inspirationsbeispiele, A/B-Test-Erkenntnisse
Gerade bei Content lohnt es sich, bewusst neu zu denken – nicht alles muss 1:1 übernommen werden.
3.2. Typische Herausforderungen – und wie wir ihnen begegnen
Herausforderung | Bedeutung | Unsere Lösung |
---|---|---|
Produktdaten sind nicht direkt übertragbar | Datenstrukturen passen nicht zur neuen Logik in Shopify | Gemeinsame Strukturierung der Daten, Nutzung von Metafeldern, enge Abstimmung mit externen Systempartnern |
Systemlandschaft ist komplex oder im Wandel | Migration trifft auf neue Tools oder individuelle Schnittstellen | Frühzeitige Analyse & technische Abstimmung mit allen Beteiligten |
Fehlendes Shopify-Wissen im Team | Erschwert eigenständiges Arbeiten nach dem Launch | Schulungen & begleitende Enablement-Formate durch tante-e |
Unklare Verantwortlichkeiten auf Kundenseite | Verzögert Entscheidungen und Materiallieferungen | Gemeinsames Projektsetup mit klaren Rollen & Meilensteinen |
4. Case Study: Wie Reisenthel von Shopware 5 zu Shopify wechselte
Reisenthel ist ein Traditionsunternehmen mit über 50 Jahren Geschichte und vor allem bekannt für funktionale Taschen, Einkaufskörbe sowie Design-Klassiker wie den „Muttikorb“. Ausgangslage für das Projekt war ein aktiver Onlineshop auf Shopware 5, dessen Support im Juli 2024 eingestellt wurde. Die zentrale Frage: ein Wechsel auf Shopware 6 oder eine Migration zu Shopify?
Reisenthel entschied sich aus strategischen und operativen Gründe bewusst für Shopify. Ziel war ein zukunftssicherer, flexibler Shop, den das Team eigenständig betreuen kann, ohne technische Hürden oder Abhängigkeit von Entwickler:innen für alltägliche Änderungen.

4.1. Projektstart: Workshop, Konzeptphase & Custom Setup
Der Startpunkt war ein gemeinsamer Workshop vor Ort bei Reisenthel. Auf dieser Basis wurde in der Konzeptphase definiert:
- Welche Anforderungen bestehen aus früheren A/B-Tests?
- Welche Module und Abschnitte braucht es für die neue Storefront?
- Wie muss die Datenstruktur im neuen CMS und im Shop zusammenspielen?
Die Entscheidung fiel auf ein komplett individuelles Shopify Setup basierend auf einem Custom-Ansatz. Ziel war maximale Flexibilität bei gleichzeitig klarer Markenführung.
4.2. Technische Herausforderungen & Lösung
Ein zentrales Thema war die Integration einer neuen Systemlandschaft parallel zum Shop-Relaunch. Über eine gezielte Nutzung von Shopify Metafeldern konnten alle notwendigen Produktinformationen dynamisch und übersichtlich in die Storefront eingebunden werden.
Zusätzlich wurde eine saubere Migration von Bestelldaten und Kund:inneninformationen durchgeführt. Dabei kamen bewährte Tools wie Matrixify und spezialisierte Apps für Gutscheine und Rabattcodes zum Einsatz. Passwörter konnten DSGVO-konform nicht übernommen werden, wurden aber automatisiert per Einladung neu angelegt.
4.3. Umsetzung & Timeline
Phase | Dauer | Inhalte |
---|---|---|
Konzeptphase | ca. 4 Wochen | Anforderungsdefinition, Modulkatalog, Systemabgleich |
Design & Setup | ca. 8 Wochen | Modulare Storefront, Templates, Theme-Entwicklung |
Integration & Testing | ca. 6 Wochen | Datenmigration, App-Setup, QA |
Schulung & Launch | 2 Wochen | Enablement, Livegang-Begleitung |
4.4. Ergebnis & Ausblick
Mit dem Launch des neuen Shopify Shops konnte Reisenthel:
- Alle relevanten Inhalte, Daten und Prozesse nahtlos integrieren
- Die bestehende Markenästhetik individuell abbilden
- Interne Teams befähigen, den Shop selbst zu pflegen
- Eine technische Basis schaffen, die langfristig erweiterbar ist
Seit dem Livegang entwickeln wir den Shop kontinuierlich weiter, u. a. mit einer neuen Bundle-Logik, zusätzlichen Produktseiten-Templates und regelmäßigem A/B-Testing. Der Plattformwechsel war damit nicht nur ein technisches Projekt, sondern der Startpunkt für ein flexibleres, zukunftsorientiertes E-Commerce.
5. Fazit: Wann empfehlen wir den Umstieg zu Shopify?
Ein Plattformwechsel ist kein einfacher Schritt, aber einer, der sich lohnen kann, wenn die Voraussetzungen & strategische Planung stimmen. Besonders für Marken, die langfristig unabhängig, skalierbar und markenkonform arbeiten wollen, bietet Shopify eine leistungsfähige Basis. Der Case von Reisenthel zeigt exemplarisch, wie ein solches Projekt auch bei komplexer Ausgangslage erfolgreich realisiert werden kann.
Wann Shopify die richtige Wahl ist
Der Umstieg zu Shopify lohnt sich vor allem dann, wenn:
-
Shoptechnologie veraltet ist
z. B. keine Sicherheitsupdates mehr wie bei Shopware 5 -
Flexibilität gewünscht wird
z. B. das interne Team soll Inhalte selbst anpassen können -
Skalierbarkeit ein Thema ist
z. B. wachsendes Produktsortiment, internationale Ausrichtung -
UX und Conversion gezielt optimiert werden sollen
z. B. durch individuelle Templates, A/B-Tests, Personalisierung -
Technische Komplexität reduziert werden soll
z. B. durch gezielte CMS-Integration, modulare Storefronts
Was für den Erfolg entscheidend ist
Ein erfolgreicher Plattformwechsel hängt nicht allein von der Technologie ab, sondern von der Art, wie er umgesetzt wird. Aus unserer Erfahrung sind diese Faktoren entscheidend:
- Ein klarer Projektplan mit realistischer Timeline
- Eine detaillierte Konzeptphase
- Verlässliche Ansprechpartner:innen auf Brandseite
- Frühzeitige Einbindung aller Systempartner und Stakeholder