Es sind wirklich Sekunden, innerhalb derer ein:e Websitebesucher:in entscheidet, ob sie:er auf der Seite bleibt oder nicht. Und das ist etwas, was wir alle selbst kennen und daher nachvollziehen können: Es gibt Websites und Shops, die so einen guten Eindruck machen, dass wir länger bleiben als sonst. Love at first sight, sozusagen. Und dann gibt es solche, die wir schnell wieder verlassen.

Was bedeutet Bounce Rate (Absprungrate)?

Bevor wir jedoch näher auf unser Thema eingehen, möchten wir kurz erklären, was die Bounce Rate eigentlich ist: Die Bounce Rate ist die Rate an Besucher:innen, die eine Website bzw. einen Onlineshop verlassen, ohne eine weitere Aktion durchgeführt zu haben. Es geht also um Besucher:innen, bei denen es nur beim Besuch geblieben ist. Daher wird sie im Deutschen auch Absprungrate genannt.

Ein kleines Semantik-Seminar am Rande: "Bounce Rate" ist ein Ausdruck, der in zwei Kontexten verwendet wird, aber unterschiedliche Bedeutungen hat. Wenn es um die Website bzw. den Shop und deren Optimierungen geht, geht es eben um Besucher:innen, die abspringen. Im E-Mail-Marketing hingegen wird er auch genutzt: Da bezeichnet er die Rate an E-Mails, die nicht zugestellt werden konnten.

8 Tipps, um die Bounce Rate zu verringern

Wie kannst Du nun dafür sorgen, dass Deine Besucher:innen zur ersteren gehören. Hier möchten diesbezüglich Tipps geben, um die Bounce Rate (Absprungrate) zu verringern. Schließlich hat sie einen unmittelbaren Einfluss auf die Conversion Rate. Und gerade gegen Ende des Jahres, an dem verkaufsintensive Tage wie Black Friday oder Weihnachten anstehen, verzeichnen viele Shops vermehrt (Erst-)Besuche. Und sie sollen möglichst nicht ins Leere laufen; vor allem nicht aufgrund von Gründen, die vermeidbar wären.

Hier sind die 8 Tipps, damit es nicht nur bei einem (kurzen) Besuch ohne Aktion bleibt:

1. Pagespeed optimieren

Pagespeed, also die Ladezeit, spielt wohl die entscheidenste Rolle bei der Bounce Rate. Und das kennen wir alle aus eigener Erfahrung: Wie lange sind wir höchstens bereit zu warten, bis eine Seite geladen wird? Drei Sekunden? Es sind nur wenige Sekunden, die darüber entscheiden, ob wir bleiben oder gehen. 

Insofern sollte die Ladezeit immer im Auge behalten und gegebenenfalls optimiert werden. Dafür muss natürlich auch Ursachenforschung betrieben werden. Oft sind es "schwere" Bilder, die die Ladezeit beeinträchtigen. Denn je höher das Volumen der Bilddatei, desto mehr muss geladen werden. In diesem Falle sollte das Volumen der Bilder minimiert werden; beim Upload auf das Shopify-Backend wird dies nämlich nicht automatisch getan. Das Gleiche gilt natürlich auch für Videos; vor allem dann, wenn sie automatisch abgespielt werden.

2. Responsiveness: Mobil optimiert

Das Smartphone und andere mobile Geräte sind unsere ständigen Begleiter. Und auch viele Käufe werden mittlerweile mobil getätigt. Insofern ist es überraschend, dass es immer noch viele Websites und Shops gibt, die für mobile Geräte nicht optimiert sind. Die Navigation ist teilweise eine echte Qual, da sie unübersichtlich und kompliziert ist - sie lädt geradezu ein, abzuspringen. 

Bei jedem Shopaufbau solltest Du daher schauen, wie er auf mobilen Geräten aussieht und responsive genug ist. Shopify-Shops sind zwar grundsätzlich responsive, allerdings ist jeder Shop individuell, sodass Du auch individuelle Anpassungen vornehmen solltest, damit Du auch das meiste holst und Dein Shop hundertprozentig responsive ist.

3. Above-the-fold: Der erste Eindruck zählt

Der Bereich einer Website oder eines Shops, der sichtbar ist, ohne scrollen zu müssen, wird Above-the-fold-Bereich genannt. Es ist also das Erste, was Besucher:innen sehen, und trägt somit zum ersten Eindruck bei. Insofern sollte alles Wichtige in diesem Bereich zu sehen sein, ohne das Besucher:innen lange scrollen müssen, bis sie verstehen, um was für einen Shop es sich handelt : Worum geht es in Deinem Shop? Was verkaufst Du? 

Es ist sicherlich gut, wenn konkret sichtbar ist, wofür Dein Shop steht: Produkte bzw. Produktkategorien oder Deine Mission. Aber natürlich kannst Du an dieser Stelle auch Spannung aufbauen, im Ungefähren bleiben und Besucher:innen somit dazu bringen, sich mehr zu informieren.

Beispielsweise kannst Du eine Kollektion kurz präsentieren, auf die man bei einem Klick vollständig gelangt. Oder Du stellst kurz, aber auf spannende Weise Deine Mission vor und mit einem Klick können Besucher:innen mehr darüber erfahren. Was Du aber nicht tun solltest, allzu kryptisch zu sein. Denn gerade fürs Erste kann dies verwirrend und letztendlich abschreckend sein. 

4. CTAs (Call to Action) einbauen

Im Grunde haben wir dies in Punkt 3 vorweggenommen, hier möchten wir es aber noch weiter konkretisieren: CTAs sind Elemente, die Besucher:innen dazu animieren sollen, eine Handlung bzw. Aktion durchzuführen. Daher gibt es viele Möglichkeiten bezüglich CTAs. Diese können in Form von Buttons eingebaut werden, beispielsweise: 

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Unsere Mission...

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Die Möglichkeiten sind also vielfältig. CTAs können aber auch Registrierungen (für Kund:innenaccounts), Anmeldeformulare (z.B. für Newsletter) oder Kontaktmöglichkeiten (beispielsweise zum Support) sein.

5. Interne Verlinkungen: Schneller zu Infos

Besucher:innen sollen alle Informationen, die sie brauchen, schnell finden können; ohne selbst lange suchen zu müssen. Insofern spielen interne Verlinkungen eine große Rolle. Beispielsweise kann auf der Produktseite eine direkte Verlinkung zu den Versandbedingungen dabei helfen, dass Besucher:innen innerhalb von Sekunden diese meist wichtige Info finden.

Wenn sie hingegen lange scrollen oder danach suchen müssen, könnte es sie frustrieren. Auch wenn Du einen Blog betreibst und ein Beitrag thematisch zu einem Produkt passt, solltest Du ihn direkt auf der Produktseite (z.B. in der Produktbeschreibung) verlinken und nicht bloß darauf hinweisen, dass im Blog mehr Infos zu finden sind. 

6. Barrierefreiheit: Gute Lesbarkeit und klares Design

Es ist ein Aspekt, der von vielen übersehen wird, was aber letztendlich allen zugute kommt: Barrierefreiheit im Netz. Es geht darum, dass die Navigation im Shop auf für Menschen mit Behinderungen unkompliziert sein soll.

Es ist natürlich schön, wenn sich Händler:innen oder ihre Grafiker:innen/Designer:innen sich kreativ austoben, um den Shop individuell zu gestalten. Das ist ja auch ausdrücklich erwünscht. Aber nicht alles, was kreativ oder vom Design her schön aussieht, ist auch hilfreich.

Was Du auch wissen solltest: Barrierefreiheit wirkt sich auch positiv auf Deine SEO aus, weil Google Barrierefreiheit schätzt und belohnt.

Folgende Fragen solltest Du Dir stellen:

- Sind die CTA-Buttons groß genug? Besonders im Hinblick auf mobile Geräte ist dies von besonderer Bedeutung. Während man auf dem Desktop mithilfe einer Maus oder des Cursors zielgerichteter auch dann Klicks tätigen kann, auch wenn die Buttons kleins sind, ist dies mit dem Finger auf mobilen Geräten deutlich schwieriger. 

- Ist die Buttonfarbe konsistent? Egal ob auf der Produktseite oder dem Checkout: Die Farbgebung sollte immer identisch sein.

- Gibt es genug Farbkontraste? Besonders für Navigationselemente und Buttons gilt, dass sie sich von der Hintergrundfarbe bzw. dem allgemeinen Farbton unterscheiden sollten. Pastellfarbene Töne mit weißer Schrift beispielsweise mögen schön aussehen, weil die Farbtöne hell und "weich" sind; unter Umständen erschweren sie aber die Navigation. Das gilt in besonderem Maße für Menschen mit schwacher oder eingeschränkter Sehkraft.

- Ist die Schrift(-art) leserlich? Exotische Schriftarten können eine Möglichkeiten sein, sich von anderen hervorzuheben und in gewisser Weise eine eigene Markenidentität aufzubauen. Oder einen Markenwiedererkennungswert zu schaffen. Das Ganze läuft jedoch ins Leere, wenn die Schriftart nicht für alle leserlich ist. Oder die Schrift zu klein.

- Sind die Texte gut strukturiert? Gerade wenn Du viel textlichen Content hast, solltest Du darauf achten, dass sie nicht zu "wuchtig" erscheinen. Absätze sollten immer da eingefügt werden, wo es Sinn macht; das lässt den Text "schlanker" erscheinen. Sehr hilfreich sind auch Aufzählungen, die unterneinander erscheinen; Hervorhebungen (fett oder kursiv), Nummerierungen, Tabellen und gegebenenfalls Grafiken. 

Ausführliches zum Thema "Barrierefreiheit im Internet" findest Du in unserem Blog-Artikel.

7. Sparsamer Einsatz von Pop-ups

Seit der Cookie-Banner-Pflicht sind Besucher:innen immer damit konfrontiert, sobald sie eine Seite aufrufen. Zwar erfüllen sie eine wichtige Funktion, nichtsdestotrotz werden sie von vielen als lästig empfunden. Insofern solltest Du mit eigenen Pop-ups, die ja optional sind, sparsamer umgehen. Viele Shops gewähren einen Rabatt, wenn sich Besucher:innen für den Newsletter anmelden, allerdings geschieht dies oft unmittelbar nach dem Besuch; noch bevor man sich den Shop angeschaut hat. 

Wenn also direkt nach dem Cookie Banner noch weitere Pop-ups erscheinen und sich Besucher:innen erst mal durchklicken müssen, bis sie überhaupt zum Shop gelangen, wird sie das mit hoher Wahrscheinlichkeit frustrieren. Denn dann sehen sie den Shop vor lauter Pop-ups nicht mehr - und verlassen eventuell lieber die Seite.

Besser wäre es, zum einen nicht zu viele oder keine (optionalen) Pop-ups einzusetzen, zum anderen auch einen gewissen zeitlichen Abstand einzuhalten, damit Besucher:innen nicht schon in den ersten Sekunden ihres Besuches mit Pop-ups bombardiert werden.

8. Testimonials einsetzen: Schaffe Vertrauen mit Deinem guten Ruf

Es gibt in der Psychologie das Phänomen des "Social Proof", also der "sozialen Bewährtheit". Menschen neigen manchmal dazu, das Verhalten anderer zu übernehmen, wenn sie sehen, dass sich jenes Verhalten bewährt hat. 

Falls Dein Shop also bewertet wurde oder aber auch Erwähnung in den Medien gefunden hat, solltest Du dies als Testimonial nutzen. Gerade für Erstbesucher:innen, die vielleicht etwas skeptisch sind, ist dies sehr vertrauensfördernd, da diese Testimonials zeigen: Hier haben bereits viele gekauft und waren sehr zufrieden. 

Fazit

Wir alle sind Besucher:innen und Onlineshopper:innen. Insofern ist es relativ einfach, sich in jene Lage zu versetzen, die nötig ist, um Besucher:innen und ihre Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen. Allerdings kann man eventuell auch Dinge tun, die vielleicht gut gemeint sind, aber bei Besucher:innen schlecht ankommen; wie im Falle des genannten Beispiels mit dem außergewöhnlichen und kreativen Design, das aber die Barrierefreiheit beeinträchtigt. Besonders Profis sind oft in ihrem Element und nehmen manchmal nur die Perspektive eben eines Profis ein, was für ihre Expertise spricht. Allerdings müssen manchmal auch Kleinigkeiten beachtet werden, um Erfolg zu haben. Manche Kleinigkeiten bewirken eben Großes.

Du hast Fragen? Melde Dich gerne bei uns!

Wenn Du Fragen hast oder aber auch Beratung oder Unterstützung benötigst, kontaktiere uns gerne. Wir von Tante-E sind eine der führenden Shopify-Experten-Agenturen und verfügen über zwei Standorte in Berlin und Köln. Wir betreiben nicht nur eigene Onlineshops auf Shopify, sondern haben in den letzten Jahren über 200 Projekte wie Shop-Setups oder Shop-Optimierungen realisiert. Insofern verfügen wir über eine hohe Expertise im Bereich E-Commerce im Allgemeinen und Shopify im Besonderen. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn wir auch Dir helfen dürfen. Melde Dich einfach bei uns, wir freuen uns auf Dich.

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