Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Was eher im Kontext von Reisen und Urlaub in Verbindung gebracht wird, gilt natürlich auch im Handel bzw. E-Commerce: Ob ein Musikalbum, eine neue Modekollektion oder eine neue Kosmetiklinie - echte Fans von Marken oder Künstler:innen fiebern regelrecht dem Veröffentlichungsdatum oder dem Produkt-Launch entgegen. Man denke dabei an Kylie Jenner mit ihrer Marke Kylie Cosmetics, deren Produkte oft kurz nach dem Launch bereits ausverkauft sind.
Insofern sind Vorbestellungen eine sehr gute Möglichkeit, um Kund:innen an sich zu binden. Wer ein Produkt unbedingt haben möchte, wird es vorbestellen wollen, um auch ganz sicher ein Exemplar zu ergattern. Und nicht das Risiko eingehen wollen, dass das Produkt möglicherweise bereits nach der Veröffentlichung oder dem Launch ausverkauft ist. Auf diese Weise generierst Du verbindliche Bestellungen, noch bevor die entsprechenden Produkte zum Kauf angeboten werden.
Es gibt allerdings auch einen anderen Use Case, wann Vorbestellungen Sinn machen: und zwar wenn Produkte, die ständig im Sortiment sind und daher immer wieder nachgeliefert werden, ausverkauft sind und daher nicht bestellt werden können. Auch in diesem Falle macht es Sinn, eine Vorbestellung anzubieten, bis das Lager wieder aufgefüllt wird. Denn ist ein Produkt ausverkauft, kaufen Kund:innen oder Besucher:innen direkt anderswo ein. Vor allem auch deshalb, weil der Ausdruck "ausverkauft" zu der Annahme führen könnte, dass das Produkt nie wieder verfügbar sein wird; was in vielen Fällen auch tatsächlich der Fall ist.
Es spricht also einiges dafür, Vorbestellungen anzubieten. Will man als Shopify-Händler:in jedoch ein Produkt zur Vorbestellung anbieten, stößt man an ein Problem: Beim Anlegen eines neuen Produktes kannst Du die entsprechende Produktseite entweder auf aktiv stellen oder sie als Entwurf speichern:
Zwar besteht die Möglichkeit, Produkte weiter zu verkaufen, auch wenn sie nicht mehr auf Lager sind; allerdings werden sie dann ganz normal weiterverkauft, ohne dass Kund:innen wissen, dass sie eigentlich nicht auf Lager sind. Falls die Lager zeitnah wieder aufgefüllt werden, macht das zwar Sinn; aber bei Produkten, die erst nach einer Weile wieder verfügbar sein sollen, ist das eher schwierig.
Zumindest beim Anlegen eines Produktes im Adminbereich kann man Vorbestellungen also nicht anbieten - mit Betonung auf "zumindest". Denn mithilfe von Custom Coding oder Shopify-Apps ist es nämlich durchaus möglich. Wir erklären zum einen die Vorteile von Custom Coding und warum wir es in diesem Zusammenhang eher empfehlen, zum anderen stellen wir aber auch Pre-Order-Apps auf Shopify vor.
Welche Vorteile bietet Custom Coding?
Wir empfehlen nicht immer Custom Coding, manchmal machen Apps viel mehr Sinn. Hier ist jedoch einer dieser Fälle, wo wir Custom Coding empfehlen. Denn wenn es um die Funktion von Vorbestellungen im Shopify-Shop geht, empfehlen wir Kund:innen meistens keine App zu nutzen, sondern wir bauen diese Funktion für sie selbst ein. Aber warum?
- Monatliche Kosten sparen: Wenn wir Kund:innen diese Funktion mittels Custom Coding einbauen, dann müssen sie nur einmalig für die Aufwände der Umsetzung zahlen und sparen sich im Anschluss die monatlichen Kosten einer App. Es entstehen also keine fortlaufenden Kosten.
- Performance & Seitenladezeiten (Page Speed): Apps verursachen immer sehr viel Ladezeit, zudem werden sie immer ein wenig zeitversetzt geladen. Aus diesem Grund macht es Sinn, so wenig Apps wie nur möglich im Shop zu verwenden. Bei Pre-Order Apps ist es oft so, dass erst die Seite geladen wird und dann kurz danach die App das, was man schon mit dem Add to Cart-Button und Co sieht, überschreibt. Es ist also eher mittelmäßig professionell.
- Mehrsprachigkeit: Wenn man seinen Shop mit Langify oder Weglot übersetzt, dann gibt es manchmal Probleme bei den Übersetzungen anderer Apps, da diese darauf nicht zugreifen können. In der Vergangenheit haben einige Pre-Order Apps hier Probleme bereitet. Mit der Custom-Coding-Lösung hast Du entsprechend volle Kontrolle über die Übersetzungen.
Was machen wir?
- Wir bauen ein Extra Pre-Order-Produktseitentemplate. Dieses hat dann alle relevanten Infos zu Versandzeiten etc. auf der Seite inklusive. Man könnte rein theoretisch auch noch weitere relevante Infos platzieren, die mehr Kontext zum Ablauf von Pre-Orders gibt.
- Wir überschreiben den Buttontext, sodass dort nicht mehr "In den Warenkorb" steht, sondern "Vorbestellen".
- Weitere Funktionalitäten können wir ebenfalls hinterlegen, sodass man beispielsweise mithilfe von Tags etc. die Pre-Order-Funktion den entsprechenden Produkten zuweist (denn manchmal hat man nur bestimmte Produkte, die vorbestellt werden sollen; während andere Produkte ausverkauft sein sollen).
Kurzum: Mit Custom Coding kann man alle Funktionalitäten der App nachbilden, vermeidet aber ihre Nachteile.
Welche Pre-Order-Apps für Vorbestellungen gibt es auf Shopify?
Wenn Du doch lieber eine App nutzen möchtest, stehen Dir im Shopify App Store diesbezüglich mehrere Apps zur Verfügung, die allerdings nicht alle Funktionen von Custom Coding abbilden. Hier stellen wir nun einige Shopify-Apps vor:
Pre-Order Now
Pre-Order Now ist eine All-in-one-App, die die oben genannten Use Cases berücksichtigt: Zum einen können Produkte, die in Kürze erhältlich sein werden, vorbestellt werden. Zum anderen werden Produkte, die ausverkauft sind, auf der Produktseite nicht als "Ausverkauft" markiert, sondern können vorbestellt werden. Das ist ein großer Vorteil, denn während "Ausverkauft"-Buttons nicht anklickbar sind, können Produkte auf diese Weise weiterhin in den Warenkorb hinzugefügt werden. Der Button wird in diesem Falle automatisch angepasst, also von "Ausverkauft" zu beispielsweise "Jetzt vorbestellen" (der entsprechende Button kann angepasst werden). So wissen die Käufer:innen, dass das Produkt zu jenem Zeitpunkt zwar nicht verfügbar ist, es aber sein wird. Es besteht auch die Möglichkeit, vorbestellbaren Produkten automatisch einen Rabatt zu gewähren. Haben Käufer:innen Produkte in den Warenkorb gelegt, die sowohl sofort lieferbar sind, als auch vorbestellt werden müssen, werden sie darauf hingewiesen. Beim Kauf eines vorbestellten Produktes erhalten sie eine separate E-Mail. Zudem stehen Badges und Produkt-Tags für Vorbestellungen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Pre-Order Now einen sehr guten Support auch am Wochenende.
Kosten: Die monatlichen Gebühren richten sich nach Deinem Shopify-Plan.
Free |
kostenlos |
Shopify Basic |
19,95$/Monat |
Shopify Standard |
39,95$/Monat |
Shopify Advanced |
59,95$/Monat |
Shopify Plus |
99,99$/Monat |
PreProduct
Mit PreProduct kannst Du Produkte, die in Zukunft erscheinen sollen, zur Vorbestellung anbieten. Deine Kund:innen können entweder schon bei der Vorbestellung die Zahlung vornehmen oder erst dann, wenn das Produkt geliefert wird; des Weiteren sind aber auch Anzahlungen möglich.
Falls die Kund:innen erst dann zahlen wollen, wenn das Produkt auch geliefert werden kann, erhalten sie bei Verfügbarkeit des Produktes automatisch eine individuell anpassbare E-Mail mit einem Zahlungslink, der direkt zum Checkout führt. Für Kund:innen steht darüber hinaus ein Portal zur Verfügung, in dem sie den Status ihrer Vorbestellungen überprüfen können. Im Falle von limitierten Stückzahlen eines Produktes kannst Du auch einen Limit für Bestellungen definieren. Vorbestellungen können auch außerhalb Deines Shopify-Shops entgegengenommen werden, beispielsweise über Blogs oder Affiliate Links.
Kosten:
Starter |
Bezahlung bei Produktverfügbarkeit, automatische Zahlungslinks, individuell anpassbare E-Mail-Kampagne |
15$/Monat |
Growth |
Starter + Anzahlungsmöglichkeit, Kund:innenportal, Anpassung von Farben und des E-Mail-Headers, ohne PreProduct-Branding |
19,99$/Monat |
Plus |
Features für wachsende Shops, daher besonders gut für Shopify-Plus-Shops geeignet; Priority Support |
59,99$/Monat |
Pre-Order Manager 2.0
Der Pre-Order Manager 2.0 erkennt Produkte, die ausverkauft sind, automatisch und ändert dementsprechend den Button. Rabatte auf Vorbestellungen und individuelle Texte bezüglich der Vorbestellung im Warenkorb und im Checkout sind auch möglich. Pre-Order Manager 2.0 sticht jedoch mit besonders umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten heraus, so kann der Button für Vorbestellungen noch individueller gestaltet werden als bei anderen Apps.
Des Weiteren können für Vorbestellungen ein Start- und ein Enddatum festgelegt werden. Für Händler:innen, die international verkaufen, steht die Option zur Verfügung zu bestimmen, wo Vorbestellungen möglich sind und wo nicht.
Kosten: 1 Vorbestellung ist kostenlos, ansonsten gelten folgende Tarife
Unlimited Plan |
24,95$/Monat oder 249,50$/Jahr |
Priority Support |
33,95$/Monat oder 249,50$/Jahr |
Timesact
Auch Timesact ist eine App, die automatisch nicht mehr verfügbare Produkte entdeckt und sie vorbestellen lässt; auch hier erscheint der entsprechende Button, der individuell angepasst werden kann (z.B. "jetzt vorbestellen"). Auch können Rabatte auf Vorbestellungen gewährt oder Limits dafür gesetzt werden. Darüber hinaus können Verfügbarkeitsdaten gesetzt werden, die auch im Warenkorb erscheinen, sodass Kund:innen wissen, wann sie mit der Lieferung rechnen können.
Eine Funktion, die noch nicht verfügbar ist, es in Zukunft aber sein soll, ist der Hinweis für Kund:innen, die in ihrem Warenkorb sowohl sofort verfügbare und lieferbare, als auch vorbestellte Produkte haben. Für Produkte, die in Zukunft erscheinen sollen, ist die App jedoch nicht geeignet.
Kosten:
Timesact Start |
10 Vorbestellungen |
kostenlos |
Timesact Pro |
50 Vorbestellungen |
10$/Monat |
Timesact Expert |
150 Vorbestellungen |
20$/Monat |
Timesact Supreme |
500 Vorbestellungen |
30$/Monat |
Fazit
Vorbestellungen sind eine Win-win-Situation sowohl für Kund:innen, als auch für Händler:innen: Kund:innen können sich Produkte sichern, ohne Angst davor zu haben, das Veröffentlichungsdatum oder den Launch zu verpassen, was letztendlich dem Kund:innenerlebnis zugute kommt. Und Händler:innen binden Kund:innen an sich und sorgen zum einen dafür, dass sie eine Bestellung aufgeben, bevor das Produkt veröffentlicht oder gelauncht wurde. Und zum anderen verhindern sie, dass Kund:innen oder Besucher:innen bei ausverkauften Produkten direkt bei der Konkurrenz bestellen, weil sie vielleicht fälschlicherweise annehmen, dass das Produkt nie wieder erhältlich sein wird.
Auch wenn Vorbestellungen im Adminbereich leider (noch) nicht möglich sind, kannst Du sie mithilfe von Custom Coding oder Shopify-Apps doch anbieten. Wir selbst empfehlen tatsächlich Custom Coding, weil es sehr viele Vorteile bietet, während Apps viele Nachteile haben, wie wir es bereits geschildert haben. Welche Lösung die richtige für Dich ist, kannst natürlich nur Du wissen. Falls Du Dich doch für Custom Coding interessierst, sind wir Dir gerne behilflich.
Du hast Fragen? Wir helfen Dir gerne!
Wir von Tante-E gehören zu den führenden Shopify-Experten-Agenturen mit Standorten in Berlin und Köln. Nicht nur, weil wir eigene Onlineshops auf Shopify betreiben, sondern auch aufgrund der zahlreichen Projekte, die wir bisher realisiert haben, verfügen wir über eine hohe Expertise in Bezug auf Shopify im Besonderen und E-Commerce im Allgemeinen. Falls Du Fragen haben solltest oder Hilfe benötigst, würden wir uns sehr freuen, Dir zu helfen. Melde Dich bei uns, wir freuen uns jetzt schon auf Dich.