Die Welt zu einem besseren Ort machen - dieser Satz gehört wohl zu jenen, die man so oft hört, dass man sich dessen Bedeutung vielleicht gar nicht mehr bewusst ist; was an der Dringlichkeit der Bedeutung jedoch nichts ändert.

Wenn man sich die vielen Shopify-Shops anschaut, fällt eines besonders auf: Viele Marken auf Shopify nehmen diesen Satz wörtlich - und tun tatsächlich etwas, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Gründe gibt es schließlich -leider- genug: Unwürdige Arbeitsbedingungen für Menschen, soziale Ungleichheiten, Produktion auf Kosten von Umwelt und Natur, Gleichgültigkeit gegenüber dem Tierwohl... Die Liste der Missstände ist lang. 

Da darf es nicht wundern, dass diesbezüglich nun auch in der Gesellschaft eine höhere Sensibilität herrscht und Verbraucher:innen genau auf ihren Konsum achten. Als Endkund:innen entscheiden sie nämlich letztendlich darüber, welche Art von Produktion und Handel und welche Marken unterstützt werden sollen. Und mit ihrem Kauf- und Konsumverhalten wollen auch sie, dass die Welt zu einem besseren Ort wird.

Und genau darum geht es beim Cause Marketing: Wenn Händler:innen nicht bloß Handel betreiben, sondern mit dem Handel und ihrer Marke einen (gemeinnützigen) Zweck verfolgen. Daher auch der Ausdruck "cause", was im Englischen "Grund" oder "Zweck" bedeutet. 

Cause Marketing: Ehrlichkeit statt Greenwashing

Zuallererst sollte erwähnt werden: Cause Marketing sollte nicht aus egoistischen Gründen betrieben werden. Ohne Altruismus funktioniert diese Art von Marketing nicht; und vielleicht ist der Ausdruck "Marketing" in diesem Kontext auch etwas unpassend oder irreführend.  Es sollte also nicht darum gehen, Cause Marketing zu betreiben, um neue Kund:innen zu gewinnen oder zu zeigen, dass man supertoll ist. Das gezeigte Engagement sollte daher unbedingt authentisch, ehrlich und transparent sein.

Denn Verbraucher:innen sind klug und merken den Unterschied. Sobald sie das Gefühl haben, dass eine Marke Engagement nur vorgaukelt und dass das Ganze bloß Marketing ist, strafen sie diese Marken und Unternehmen ab. Das hat auch eine Studie der Ruhr-Universität Bochum in Bezug auf Luxusmarken belegt: Ist das Engagement unglaubwürdig, schadet es den Marken. Insofern ist Glaubwürdigkeit das Wichtigste. 

Verbraucher:innen haben nämlich genug von leeren Werbesprüchen und wollen konkrete Taten sehen, was eine weitere Studie, diesmal von der BBC Global News und weltweit geführt, belegt: 78% der Befragten geben Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung an. 67% sind sogar bereit, mehr zu bezahlen, wenn Marken nachhaltig handeln.

Sind das Ziel und der Zweck des Engagements hingegen glaubwürdig und ehrlich, ist es auch völlig legitim, darauf aufmerksam zu machen und und mithilfe des Cause Marketings dafür zu "werben". Schließlich gehen Händler:innen ihrem Beruf nach und wollen daher natürlich auch Geld verdienen. Aber mit dem Engagement zeigen sie eben, dass es Anliegen gibt, die ihnen wirklich am Herzen liegen. 

Was sind die Vorteile von Cause Marketing?

Engagement von Unternehmen hat gerade nach Corona an Bedeutung gewonnen, wie eine in Deutschland durchgeführte Studie von Ad-Alliance herausgefunden hat: 54% der Befragten sind der Meinung, dass Marken mehr Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen sollten. Gar 62% finden es gut, wenn sich Marken sozial engagieren. Insofern helfen Engagement und das damit verbundene Cause Marketing nicht nur bei der Markenbildung, sondern schaffen auch Vertrauen und Seriosität. Vorausgesetzt eben, dass man es ernst meint. 

Cause Marketing ist im Grunde eine Win-win-win-Situation: Kund:innen werden ermutigt, wegen des Engagements eben jene Marke zu unterstützen. Sie erwerben somit nicht nur ein schönes Produkt, sondern unterstützen mit ihrem Kauf (und damit auch ihrem Geld) etwas Wichtiges. Und idealerweise bleiben sie der Marke auch wegen ihres Engagements treu, was wiederum Händler:innen zugute kommt. Sie haben nicht nur ein wichtiges Anliegen unterstützt, sondern auch treue und überzeugte Kund:innen gewonnen; und dabei natürlich auch Umsatz generiert. Und die Organisationen, die sich oft ausschließlich nur aus Spenden finanzieren, können ihre Arbeit fortsetzen und erhalten Aufmerksamkeit für ihr Anliegen.

Welche Möglichkeiten und Beispiele des Cause Marketings gibt es?

In vielen Fällen arbeiten Marken mit gemeinnützigen Organisationen zusammen; es gibt allerdings viele verschiedene  Möglichkeiten des Cause Marketings. Engagement hat viele Gesichter. Hier zeigen wir nun jene Möglichkeiten auf und nennen dabei auch konkrete Beispiele aus dem Shopify-Universum:

Organisationen und Initiativen unterstützen

Das kennt man vor allem von großen Marken bzw. internationalen Großkonzernen: Ein Teil des Umsatzes oder des Erlöses von bestimmten Produkten wird Organisationen und Initiativen gespendet, die sich (sozial) engagieren. 

Es gibt aber auch Shopify-Shops, die auf diese Weise Organisationen und Initiativen unterstützen, jeweils mit unterschiedlichem Zweck:

Eine hohe Unterstützung, die vermutlich ohne Beispiel ist, bietet die Kölner Brand Kreatur International: Sage und schreibe 20% des Umsatzes werden Tierschutz- und Umweltorganisationen gespendet (u.a. Greenpeace, WWF), die bedrohte Tierarten und ihren Lebensraum schützen. 

Buckle&Seam, ein Shop für Ledertaschen für Herren, spendet hingegen 3% seines Umsatzes an Bildungsinitiativen in Pakistan, um den Schulbesuch von Kindern, insbesondere aber von Mädchen zu fördern. Denn in dem streng patriarchalisch geprägten Land ist es leider keine Selbstverständlichkeit, dass Mädchen Schulen besuchen. Daher hat Pakistan auch eine der höchsten Analphabetinnenquoten der Welt. Laut Angaben des Shops hat Bucke & Seam auch mithilfe seiner Kund:innen bisher 1014 Kindern Schulbildung ermöglicht, Ziel sind 10.000.

Um die Förderung von Schulbildung geht es auch bei Lotuscrafts, einem Shop für Yoga und Meditation und allem, was man dafür braucht. Der Shop aus Österreich spendet 1€ aus jedem verkauften Meditationskissen an das Projekt Fair for kids, das von terres des hommes ins Leben gerufen wurde, um ehemaligen Kinderarbeiter:innen Schulbildung zu ermöglichen.

Eigene Projekte aufbauen

Natürlich ist es nicht für jeden Shop bzw. jede Marke machbar, einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes an Organisationen oder Initiativen zu spenden. Stattdessen kann man aber auch eigene Projekte ins Leben rufen und Kund:innen die Möglichkeit bieten, sie mit ihrem Kauf zu unterstützen. 

So tun es beispielsweise die Marken Oceanmata und Got Bag, die eigene Clean-up-Initiativen betreiben, um Plastikmüll aus dem Meer zu "fischen" und es zu recyclen. Aus dem recycelten Plastik entstehen dann die Produkte für die Shops; Handyhüllen im Fallen von Oceanmata und Taschen bei Got Bag. Mit jedem Kauf können Kund:innen die beiden Clean-up-Programme, die unabhängig voneinander sind, unterstützen.

Soziales Engagement

Manchmal geht es bloß um Teilhabe von Menschen, die aber eine große Wirkung entfalten. Die Kommissionierung der Produkte von Tom&Jenny, einem Shop für Babywäsche, wird in den Delphin-Werkstätten in Berlin durchgeführt. Dabei handelt es sich um Werkstätten für Menschen mit Behinderung, um ihnen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Denn Menschen mit Behinderungen haben auf dem Arbeitsmarkt leider oft mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu kämpfen. 

Die Gründung des Shops bayti hier aus Münster hingegen ist aus dem Wunsch, sich sozial zu engagieren, entstanden: Beschäftigt werden ausdrücklich auch Geflüchtete, damit sie nicht nur in den Arbeitsmarkt integriert werden, sondern um die interkulturelle Kommunikation und Freundschaft zu fördern. Und die Interkulturalität gilt auch für die Produkte: Die Kleidungsstücke und Accessoires sind sozusagen eine Symbiose aus westlichem und orientalischen Design.

Einsatz für Naturschutz

Viele Marken engagieren sich für das Pflanzen von Bäumen und/oder die Kompensation von CO2. So ist dies beispielsweise bei Koffi der Fall, einem Shopify-Shop für nachhaltige Kleidung. Mit jedem gekauften Produkt wird ein Baum in einem Land gepflanzt, das besonders stark von Entwaldung betroffen ist. Einen anderen, außergewöhnlichen Ansatz verfolgt Lotuscrafts aus Österreich, ein Shop für Produkte rund um Yoga: Für jede Newsletteranmeldung wird ein Baum gepflanzt. 

Im Shopify App Store gibt es zahlreiche Apps für nachhaltige Konzepte wie das Pflanzen von Bäumen oder CO2-Kompensation, eine Auflistung haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

Fazit

Verbraucher:innen haben heute eine höhere Sensibilität dafür, wie produziert, hergestellt und konsumiert wird. Für viele ist Engagement, das Unternehmen zeigen, sogar kaufentscheidend. Dabei zeigen die Beispiele, dass es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren; im Rahmen des für die Marke Möglichen. Wichtig sind Ehrlichkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit. Ansonsten richtet man mehr Schaden an als sonst.

Dabei ist Cause Marketing etwas sehr Individuelles. Nicht nur die Tatsache, wie es betrieben wird, sondern auch ob. Dass beispielsweise ein kleines Unternehmen begrenzte Möglichkeiten hat und sich vielleicht nicht engagieren kann, auch wenn es will, ist nachvollziehbar. Denn helfen zu können, ist wiederum ein Privileg.

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Falls Du Fragen haben solltest oder Beratung oder Unterstützung benötigst, setze Dich gerne mit uns in Verbindung. Wir von Tante-E sind eine der führenden Shopify-Experten-Agenturen in Deutschland mit Standorten in Berlin und Köln. Wir betreiben nicht nur eigene Onlineshops auf Shopify, sondern haben in den letzten zwei Jahren 200 Projekte wie Shop-Setups oder Shop-Optimierungen realisiert. Insofern verfügen wir über eine hohe Expertise im Bereich E-Commerce im Allgemeinen und Shopify im Besonderen. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn wir auch Dir helfen dürfen. Melde Dich einfach bei uns, wir freuen uns auf Dich.

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