Der Ausdruck "Love Brand" begegnet einer:einem immer wieder, vor allem in den letzten Jahren hört (und liest) man ihn oft. Und gerade im Zusammenhang mit Direct-to-Consumer-Brands (D2C) ist dies der Fall.
Warum dies kein Zufall ist, was eine Love Brand ausmacht und wie auch Du eine Love Brand aufbauen kannst, erklären wir in diesem Artikel.
Was ist eine Direct-to-Consumer-Brand (D2C-Brand)?
Zunächst klären wir kurz die Frage, was eigentlich eine D2C-Brand ist. Denn das Verständnis dafür ist für den Kontext von besonderer Bedeutung.
Der Ausdruck "Direct-to-Consumer" ist im Grunde selbsterklärend: Händler:innen verkaufen ihre Produkte direkt an Kund:innen, ohne (zunächst) auf Zwischenhändler:innen zu setzen.
Das hat den Vorteil, dass sie über mehr Selbstbestimmung verfügen, was das Marketing, den Markenaufbau (Brand Building) oder den Kontakt zu Kund:innen angeht. Sie geben die Kontrolle nicht an Zwischenhändler:innen ab und laufen nicht Gefahr, eventuell gegenüber "etablierten" Marken stiefmütterlich behandelt zu werden. Als Konsequenz dieser Selbstbestimmung bauen sie eine Community um ihre Marke auf und involvieren sie auch in diesen Prozess des Markenaufbaus.
Und damit sind wir der Bedeutung dessen, was eine Love Brand ist, schon sehr nah.
Was ist eine Love Brand?
Es gibt Marken, die eine so hohe Popularität und Reputation genießen, dass sie Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch finden und als Synonyme für bestimmte Produkte verwendet werden.
Beispielsweise werden Nuss-Nougat-Creme, Gummibärchen, Handcremes oder Taschentücher oft nicht als solche bezeichnet, sondern beim Markennamen genannt. Diese Marken kommen Love Brands zwar nahe - ganz zutreffend ist es aber nicht.
Denn Love Brands sind zwar Marken, die geliebt und geschätzt werden; und die Kund:innen sind nicht nur große und treue Fans, sondern auch Botschafter:innen, die die Marke anderen empfehlen und von der Marke schwärmen.
Allerdings machen Love Brands den entscheidenden Unterschied: Wie bereits erwähnt, binden sie die Kund:innen und Fans in die Produktentwicklung ein und kommunizieren mit ihnen auf Augenhöhe. Die Community und ihre Kritiken und Verbesserungsvorschläge werden ernstgenommen. Es ist also Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht.
Und das ist etwas, was bei etablierten Marken eher nicht der Fall ist: Die Marken sind groß und werden geliebt, erscheinen aber auch als unerreichbare Riesen. Wenn beispielsweise die Rezeptur geändert wird, kommt zwar Protest von Kund:innen - aber vergeblich.
Und die Mogelpackungen, die von der Verbraucherzentrale Hamburg "verliehen" werden, zeigen auch, dass vermeintliche Optimierungen manchmal keine sind. Man hat also das Gefühl, dass die Liebe, die die Fans entgegenbringen, eher nicht erwidert wird; zumindest nicht so direkt und explizit wie dies bei Love Brands der Fall ist.
Wie kannst auch Du eine Love Brand aufbauen?
Kommunikation auf Augenhöhe
Ganz entscheidend ist die Community bzw. der Umgang mit ihr. Wichtig ist nicht nur, als Ansprechpartner:in erreichbar zu sein und mit den Kund:innen direkt kommunizieren. Auf Posts auf Social Media oder auf Rezensionen wird direkt reagiert; und zwar ganz individuell und nicht mit Standardfloskeln, die oft nicht nur keine Hilfe sind, sondern teilweise auch überhaupt nichts mit der vorgetragenen Kritik zu tun haben. Das gilt übrigens nicht nur für Probleme. Auch auf Lob zu reagieren, zeigt, dass Du dies sehr wohl registrierst und dankbar dafür bist.
Mitspracherecht und Teilhabe
Es gibt nichts, was die Wertschätzung eines Menschen besser zum Ausdruck bringt als ihm das Recht zu geben, mitzureden und mitzugestalten. Dadurch, dass Love Brands die Community in die Produktentwicklung und -optimierung einbeziehen, sind die Kund:innen nicht nur bloß Käufer:innen, die Umsatz generieren - sie sind im Grunde die Marke. Aktiv etwas bewegen zu können, mitzureden und gehört zu werden, ist schließlich eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen (und ein Grund, wofür viele Menschen kämpfen).
Commitment
Love Brands zeichnen sich auch oft durch ein hohes Maß an Engagement aus, das auch für die Mitglieder der Community von besonderer Bedeutung ist.
Schließlich leben wir in einer Welt, die Neutralität nicht mehr zulässt; in der man sogar Gefahr läuft, dass "Neutralität" als Euphemismus für "Ignoranz" betrachtet wird. Und es gibt leider immer noch viele "Baustellen" auf unserem Planeten.
Wenn eine Marke aktiv dazu beiträgt, dass die Welt wenn auch ein bisschen besser wird, verdient sie nicht nur den Respekt der eigenen Community. Und auch auf Shopify gibt es natürlich viele Brands, die besonders engagiert sind.
Konkrete Beispiele für Lovebrands auf Shopify
Shopify hat recht viele Love Brands zu bieten und wir freuen uns, mehrere von ihnen in unserem Merchant Inspiration Podcast begrüßt zu haben.
Hier stellen wir einige Beispiele für Love Brands vor, die zwar unterschiedliche Konzepte verfolgen, deren Gemeinsamkeit aber darin besteht, dass sie stark auf ihre Community setzen.
PURELEI
PURELEI gehört zu den erfolgreichsten Shopify-Shops und Love Brands im deutschsprachigen Raum. Die Marke für Schmuck, der von Hawaii inspiriert ist, hat auch prominente Fans wie Rebecca Mir, Annemarie Carpendale oder Negin Mirsalehi, die zu den erfolgreichsten Influencerinnen weltweit gehört.
PURELEI ist aber auch sehr engagiert, ruft verschiedene Kampagnen ins Leben und spendet an unterschiedliche Organisationen, wie man es hier lesen kann wie man es hier lesen kann. Mit Etienne, einem der Mitgründer, haben über den Werdegang und das Wachstum von PURELEI und vieles mehr gesprochen.
Ooia (ehemals Ooshi)
Eine weitere sehr erfolgreiche Love Brand ist Ooia. Gegründet unter dem Namen Ooshi, ist die Marke für Periodenunterwäsche rasant gewachsen, in zahlreichen Medien thematisiert worden und wurde bereits auch mit namhaften Preisen ausgezeichnet; so beispielsweise mit dem Kreativpilotenpreis der Bundesregierung.
Ooia setzt sich sehr stark für Female Empowerment ein, unterstützt unter anderem Frauenhäuser und Initiativen, die sich gegen Sexismus und Rassismus engagieren. Und 150.000 Kund:innen danken mit Vertrauen und Treue.
Wie die Marke so stark gewachsen ist, erklärte uns die Mitgründerin Kristine in dieser MI-Podcastfolge.
Got Bag
Got Bag ist eine Marke für Rucksäcke, die aus recyceltem Meeresplastik hergestellt werden. Im Rahmen eines Clean-up-Programms in Indonesien wird Plastik, das lokale Fischer:innen als "Beifang" sammeln, wiederverwertet. Dieses sehr konkrete Engagement für Umwelt kommt bei Kund:innen sehr gut an: Die Marke ist stark gewachsen und hat eine treue Community, auf die Got Bag wiederum ebenfalls den Fokus legt.
In unserer Podcast-Folge hat der Gründer Benny unter anderem genau darüber gesprochen, also über die Wichtigkeit von Retention und Fokus auf Kund:innen, aber auch über die Anfänge von Got Bag.
Paopao Essentials
Um das gesundheitliche Wohlergehen von Frauen geht es bei Paopao Essentials: Verkauft werden Naturprodukte gegen Beschwerden bedingt durch hormonelle Beschwerden oder Schwangerschaft. Die Gewinnerin des Merchant Inspiration Awards 2020 in der Kategorie Shop of the Year (Intermediate) begleitet Frauen in jeder Lebenslage von der Pubertät bis zu den Wechseljahren. Wir haben mit Judith, einer der beiden Mitgründerinnen, darüber gesprochen, wie eine D2C-Lovebrand aufgebaut wird.
Fazit
Community is Queen:King - so könnte man das Motto von Love Brands zusammenfassen, denn sie beziehen ihre Stärke aus einer starken Community bzw. ihrer Treue. Die Größe der Community ist dabei nicht sehr entscheidend, sondern ihre Verbundenheit, da sie als Stammkund:innen zu den VIPs unter allen Kund:innen gehören.
Love Brands geht es allerdings nicht nur darum, Geld zu verdienen und Umsatz zu generieren, sondern sich auf ehrliche Art und mit Empathie und Fingerspitzengefühl auch um diejenigen zu kümmern, die die Marke zu dem machen, was sie ist: den Kund:innen.
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